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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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sich lohnt.
    Ob das Wegdrehen vom Hund anstelle des zu ihm Hinsehens ihn dazu bringt, auf Zuruf die Jagd hinter einem Eichhörnchen her zu unterbrechen? Verlassen Sie sich nicht darauf, aber wenn Sie daran denken, sich von Ihrem Hund wegzudrehen, wenn Sie ihn rufen und ihn mit Nachlaufen, einem Ball oder Leckerchen belohnen, wird er garantiert öfter kommen als bisher. (Ich finde es in diesem Zusammenhang sehr nützlich, dem Hund außerdem beizubringen, zuerst auf »Nein« hin anzuhalten).
    An all das dachte ich, als ich kürzlich mit meinen Border Collies in unserem örtlichen Park spazieren ging. Wir waren seit einer Stunde unterwegs, die Hunde um die fünf bis zwanzig Meter vor mir in ihrem bequemen, raumgreifenden Hundetrab. Um mich an die Hundeparketikette zu halten, rief ich meine Hunde jedes Mal näher zu mir heran, wenn ich andere Leute oder Hunde näherkommen sah. An diesem Tag war der Park sehr belebt und ich muss sie mindestens dreißigmal zurückgerufen haben. Sie gehorchten jedes Mal, aber ich fragte mich, was sie wohl über mein ständiges Zurückrufen gedacht haben, wo wir danach doch ohnehin wieder dahin gingen, wo sie gerade schon waren. Arme Hunde; sie müssen glauben, dass wir verrückt sind.
    R AUMORDNUNG UND R AUMKONTROLLE
    Schafe und Schäferhunde lehrten mich, dass jeder von uns das Verhalten von Hunden einfach dadurch beeinflussen kann, indem er den Raum um sich herum kontrolliert. Border Collies tun genau das die ganze Zeit: Sie kontrollieren andere Tiere, egal welcher Art, indem sie den Raum um sie herum nur mit ihren Bewegungen kontrollieren. Schließlich können sie den Schafen oder Rindern keine Halsbänder und Leinen anlegen, also müssen sie auf andere Art und Weise Kontrolle über sie ausüben. Das tun sie, indem sie ihnen den Weg in der Richtung blockieren, in die sie nicht gehen sollen und ihnen die Bewegung in die Richtung erleichtern, in die sie gehen sollen. Es ist fast wie der Job des Tormannes beim Fußball, der ja auch eher einen bestimmten Raum kontrollieren muss und nicht das Verhalten des Balles. Wenn Sie das übertragen können und lernen, den Raum um Ihren Hund herum zu kontrollieren, brauchen Sie sich nicht mehr auf Halsband und Leine verlassen müssen, damit Ihr Hund dahin geht, wo Sie es wollen. Genauso wichtig: Sie können endlich aufhören, nach vorn stürzen zu müssen, um nach seinem Halsband zu schnappen. Ich sehe viel zu oft Hunde, die schnappen oder beißen, wenn ihre Besitzer nach dem Halsband greifen – meistens deshalb, weil sie gelernt haben, dass man anschließend herumgezerrt, gewürgt oder von etwas Interessantem weggezogen wird.
    Ich gebrauche heute die ganze Zeit, wenn ich mit meinen Hunden zusammen bin, visuelle Signale zur Raumkontrolle. Sagen wir ich habe Tulip »Sitz und Bleib« befohlen und sie beginnt, aufzustehen und die Brotkrümel zu untersuchen, die ich auf den Küchenboden fallen gelassen habe. Wenn sie sich zu meiner Linken von vorn auf mich zu bewegt, kontere ich mit meiner eigenen Vorwärtsbewegung und gehe mit nur einem Schritt vorwärts-seitwärts in den Raum, den sie gerade besetzen wollte. Ich nenne das einen »Body Block«. Diese eine Bewegung meinerseits reicht, damit Tulip stoppt und ihren Körper in die ursprüngliche Sitz-Position zurück schwingt. Ich reagiere, indem ich mich zurücklehne und so den Druck von Tulip wegnehme, bleibe aber bereit, mich wieder nach links oder rechts zu bewegen, falls sie einen neuen Ausbruchsversuch unternimmt. Natürlich klappt das umso besser, je schneller man reagiert. Wenn Sie erst einmal geübt darin sind, brauchen Sie sich nur noch ein paar Zentimeterchen weit nach vorn zu lehnen, wenn Ihr Hund die erste Gewichtsverlagerung als Vorbereitung zum Aufstehen zeigt. Die besten Ergebnisse erreiche ich mit einer Kombination aus Ethologie und grundlegenden Lerntheorien, deshalb gebe ich den Hunden neben den relevanten visuellen Signalen auch Leckerchen, während sie sich im »Bleib« befinden. Während ich mich ihnen mit dem Leckerchen in der rechten Hand annähere, helfe ihnen, in ihrer Position zu bleiben, indem ich die linke Hand wie ein Verkehrspolizist vor mir ausstrecke. Beim Hund angekommen, reiche ich ihm das Leckerchen mit einer Rückhandbewegung bis vors Maul, während ich mit der Linken immer noch das unterstützende »Bleib«-Signal zeige. Hunde lernen, dass »alle gute Sachen zu denen kommen, die sitzen oder liegen bleiben« und sie entwickeln ein felsenfestes »Bleib«, das richtig

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