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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Sie?«
    George Thousand Names schaute ihn durch das Dämmerlicht an, und ich sah, dass er ein Lächeln unterdrückte.
    »Das ist George Thousand Names, Lieutenant«, sagte ich. »Wir haben ihn heute Nacht vom Round Valley Reservat mitgebracht.«
    »Schwätzen Sie immer noch von diesem Indianerkram?«
    »Nennen Sie es ruhig Schwätzen«, entgegnete ich gelassen. »Aber bisher ist es die einzige vernünftige Erklärung. George Thousand Names glaubt, dass wir Zeuge der Wiedergeburt eines indianischen Dämons aus der frühen Zeit sind.«
    Lieutenant Stroud sah Dr. Jarvis, dann die anderen Ärzte und danach seine beiden Plattfüße an. Dann wandte er sich mit sarkastischem, missratenem Lächeln George Thousand Names zu. »Ein indianischer Dämon aus der frühen Zeit? Ich habe das richtig verstanden?«
    George Thousand Names war zu alt und zu selbstbeherrscht, als dass er sich durch Sarkasmus herausfordern ließ. Er nickte nur. »Das ist richtig. Der Name des Dämons lautet Coyote, manchmal wird er auch der Erste, der Worte zur Gewalt benutzte, genannt. Er wird allgemein als ein Dämon der Verwirrung, des Zorns, des Streites angesehen, abgesehen von seiner unersättlichen Gier nach Frauen.«
    Lieutenant Stroud lachte auf, kurz und hart. »Der dämonische Frauenschänder?«
    George Thousand Names lächelte, blieb aber beherrscht. »Das ist genau richtig, Lieutenant. Der dämonische Frauenschänder. Es gibt ein altes Lied der Navahos, das erzählt, wie Coyote auf einem Bergpfad einst eine junge Frau traf, wie er sie dazu brachte, ihr Kleid für ihn zu heben. Ein charmantes Lied, auf seine Weise. Aber es erwähnt nicht, dass Coyote der wildeste und am fürchterlichsten aussehende Dämon aller Zeiten war und dass er sich nicht gerade wie ein Gentleman benahm, wenn er eine Frau verführte.«
    »Was meinen Sie mit nicht wie ein Gentleman benahm? «, fragte Lieutenant Stroud kühl.
    »Es sind Damen anwesend.«
    »Keine der Damen hier wird sich über anatomische Einzelheiten aufregen, wenn Sie auf so etwas rauswollen.«
    »Das ist es nicht«, antwortete George Thousand Names. »Wenn es diesem Dämon gelingt, wieder ins Leben zurückzukehren, dann wird keine Frau in San Francisco vor ihm sicher sein, und ich möchte die Damen nicht unnötig beunruhigen.«
    »Spucken Sie es schon aus«, forderte Lieutenant Stroud. »Wenn hier etwas passiert, dann will ich auch wissen, was!«
    »Nun gut«, meinte George Thousand Names. »Coyote verführt zunächst seine Frauen, dann behandelt er sie auf eine Weise, die bei den Navahos die ›Pein der Drei‹ heißt.«
    Jane sagte: »Mein Gott, davon habe ich gehört.«
    George Thousand Names strich ihr über den Arm. »Es war die seltsamste aller alten Foltern, und ihre Geschichte reicht weit zurück in die Zeit vor der Zivilisation der nordamerikanischen Stämme. Viele unserer weisen Männer behaupten, dass es die persönliche Erfindung Coyotes gewesen ist, aber wer kann das wissen?«
    Jim krauste die Stirn. »Ich habe nie von der ›Pein der Drei‹ gehört. Was zur Hölle ist das?«
    George Thousand Names berührte eines seiner Amulette um seinen Hals. Er sprach mit tonloser Stimme: »Zur ›Pein der Drei‹ gehörte das Aufschneiden eines Frauenmagens, in den wurde ein lebendes Reptil genäht, etwa eine Krusteneidechse. Danach schnitt man ein Pferd auf, manchmal auch eine Kuh, weidete sie aus und die Frau wurde dann in das Pferd eingenäht. Die Kunst der Marter bestand darin, alle drei Opfer, die Echse, die Frau und das Pferd, so lange wie möglich am Leben zu halten.«
    Dr. Weston sagte: »Ach, hören Sie auf. Das erfinden Sie doch nur.«
    George Thousand Names schüttelte den Kopf. »Prüfen Sie es bei Ihren eigenen Anthropologen nach, wenn Sie wollen. Die Skelette einer Echse, einer Frau und eines Pferdes, ineinandergesteckt wie ein chinesisches Puzzle, wurden am Lake Winnemucca, in Nevada, ausgegraben; und das ist kaum sechs Jahre her. Es war Professor Forrester von der Universität Colorado.«
    Lieutenant Stroud zog an seiner Unterlippe. »Okay, Mr. Thousand Names. Wenn Sie also wissen, was sich so alles abspielt, was meinen Sie denn, tut sich hier drinnen? «
    Er deutete durch die Glaswand auf die trüben, schattenhaften Formen auf dem Bett der Intensivstation. Irgendetwas bewegte sich dort drinnen, eine Silhouette, massig und dunkel. Sie bewegte sich mit den unkontrollierten krampfhaften Zuckungen, die man bei Insekten beobachten kann, wenn sie aus der Puppe schlüpfen.
    George Thousand

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