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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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blinzelten,
die Zähne zogen sich in ihr Versteck zurück, erschienen dann erneut wie die
liebe Sonne und blendeten mich beinahe. Was ging in diesem Burschen vor? »Lieutenant?« sagte er.
    »Ich bin von der
Mordabteilung«, erklärte ich. »Ich wollte mich wegen Lily Teal bei Ihnen erkundigen. Sie pflegte doch hierherzukommen, nicht wahr?«
    Seine Erleichterung war
offensichtlich. »O ja! Ich habe in den Zeitungen gelesen...«
    »Sie müssen es allmählich satt
haben, ewig Fragen wegen ihr zu beantworten, nicht wahr? In der Woche nach
ihrem Verschwinden kam doch wohl die Polizei?«
    »Oh, allerdings. Ja, Sir«,
sagte er, sich erinnernd.
    »Und Sie haben ihnen alles
erzählt, was Sie wußten?«
    »Es war nicht viel. Sie wollten
wissen, um welche Zeit sie gekommen war, das ist alles.«
    »Und wann war es?« fragte ich,
lediglich der Bestätigung halber.
    Er war für mich verloren. Er
beobachtete zwei dralle Mädchen mit Pferdeschwänzen, die dem Soda Fountain gegenüber
zustrebten, und es entging ihm nichts, aber auch gar nichts, als sie sich auf
die Lederhocker niederließen.
    »Elf Uhr dreißig?« beharrte
ich.
    Er wandte mir seine
Aufmerksamkeit wieder zögernd zu. »Ganz recht, elf Uhr dreißig.« Er kicherte.
»Wenn Sie diese beiden Teal -Mädchen gekannt haben,
Lieutenant, dann werden Sie auch verstehen, daß man immer bemerkt hat, wann sie
kamen und gingen. Sie wissen schon, was ich meine?«
    Ich wich dem Ellbogen aus, der
sich auf Von-Mann-zu-Mann-Manier in meine Rippen bohren wollte. »Hat sie etwas
gekauft?«
    »Aspirin und
Beruhigungstabletten«, sagte er, während seine Blicke zu den Mädchen an der Soda Fountain zurückwanderten.
    »War sie an diesem Tag zum erstenmal gekommen?«
    »Ja.«
    »Wie stand es mit ihrer
Schwester — Lois? War sie an diesem Tag da gewesen?«
    »Nein, sie nicht. Ich hatte
Lois fünf, sechs Tage lang nicht gesehen. Ich habe Lily sogar gefragt, ob mit
ihrer Schwester alles in Ordnung sei.«
    »Sie könnten beschwören, daß
Lily nur an diesem Abend da gewesen und daß Lois den ganzen Tag über nicht
hereingekommen war?«
    Er wandte mir seine
uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu. »Schwören? Sie meinen, vor Gericht?«
    »Ganz recht — wenn es nötig
sein sollte.«
    »Nun ja«, sagte er gedehnt, » soo genau weiß ich’s auch nicht. Vielleicht könnte ich mir unter Umständen die
Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Quatsch, Pop!« sagte ich und
gab dann einen Schuß ins Dunkle ab. »Nur noch eine Frage — dieses Mädchen,
dieser Teenager, der weiter unten im Block wohnt...«
    »Josie?« sagte er automatisch,
»die mit den engen Blue jeans ?«
    »Ja, die«, sagte ich. » Wieviel haben Sie ihr zahlen müssen, damit sie ihrer Mutter
nichts erzählt?«
    Die Rattenfalle schnappte zu,
und die sich wölbende Leibesmitte zitterte und bebte. »Scheren Sie sich hier
raus!« zischte er heiser zwischen seinen blitzenden Zähnen hervor.
    Es bestand keine unbedingte
Notwendigkeit, ihn auf diese Weise zu erpressen — wenn wir ihn brauchten, würde
er in jedem Fall aussagen — , aber dieser Typ rührt immer das Schlechteste in
mir auf.
    »Wir sehen uns im Gericht
wieder, Pop«, sagte ich freundlich. »Und bis dahin werden Sie vermutlich was
brauchen, was den Motor in Gang hält.« Ich nahm ein Päckchen Beruhigungstabletten
vom Ladentisch und warf sie ihm hin. Er gab noch immer unflätige Worte von
sich, als ich hinausging.
     
     
     

DREIZEHNTES
KAPITEL
     
    I ch hatte eine Menge
Überlegungen anzustellen, und ich kaute noch an ihnen, als ich am nächsten
Morgen wieder meinen Posten vor dem Hauptportal des Gerichtsgebäudes bezog.
Meine Zigarettenstummel vom vorigen Tage waren alle weggefegt worden —
vielleicht vom Regen, vielleicht vom Wind, vielleicht auch vom Verwandten
irgendeines Stadtrats, dessen hervorragender politischer Einfluß ersterem die
Stellung eines Hausmeisters eingetragen hatte. Ich begann, Urheber eines neuen
Haufens zu werden — es hatte keinen Sinn, den Burschen auf Kosten des
Steuerzahlers im Nichtstun zu unterstützen.
    Ich sah Lederson die Stufen emporstampfen, feuerspeiend wie eine in Cap Canaveral abgeschossene Rakete, und kam zu dem Schluß, daß oben eine erhebliche
Schau abgezogen würde. Dann kam mein Boss Parker die Treppe heraufgestolpert,
zaghaft wie ein Bräutigam: Man sah ihm an, wie sehr er sich wünschte, woanders
zu sein. Eine hübsche verweste Leiche konnte Parker ertragen, aber sobald er in
den Mittelpunkt eines kleinen politischen

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