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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Salmissra LXXIII. tauchte nicht minder hoheitsvoll und gebieterisch als ihre Vorgängerinnen aus dem Urwald auf, und ihr Gesicht war denen auf den alten Münzen so ähnlich, daß einen das unheimliche Gefühl beschlich, es handle sich um ein und dieselbe Frau.
    Der Grund für diese frappierende Ähnlichkeit war indes durch eine der auf die alornische Invasion folgenden tolnedrischen Expeditionen nach Nyissa ans Licht gekommen. In der Nähe der Hauptstadt wurden mehrere stattliche Häuser entdeckt, und in dem versiegelten zentralen Raum eines jeden dieser Häuser fand man die skelettierten Überreste von neunzehn jungen Mädchen. Kleidungsreste wiesen darauf hin, daß sie alle gleich gewandet waren, und die Gebeine besaßen allesamt genau dieselbe Größe. In den anschließenden Räumen fand man die Überreste zahlreicher anderer Nyissaner – manche in der Tracht von Dienern, manche in Priesterroben. Der Grund für die ununterbrochene Reihe von Salmissras und die unheimliche Ähnlichkeit jeder Königin mit ihren Vorgängerinnen lag nunmehr auf der Hand. Zu einem gewissen Zeitpunkt im Leben einer Königin wurde im ganzen Land eine Suche vorgenommen, um diejenigen zwanzig jungen Mädchen ausfindig zu machen, die ihr am meisten ähnelten. Wenn die alte Königin dann starb, wurde eine von den zwanzig ausgewählt, um ihre Nachfolge anzutreten. Die anderen wurden allesamt getötet, zusammen mit ihren Dienern, Lehrern und Priestern, um Versuche zu verhindern, die Gewählte doch noch zu ersetzen. Auf diese Weise wird die Unantastbarkeit der Königin gesichert und die Nachfolge garantiert.
    Da ihr einziger Ausflug ins Reich der überstaatlichen Politik ein so katastrophales Ende nahm, wahrten die Nyissaner hinfort strikte Neutralität. Am Kaiserlichen Hof von Tol Honeth herrschte während der angarakanischen Invasion unter Kal-Torak im 49. Jahrhundert die starke Befürchtung, ein zweites Heer von Angarakanern und Malloreanern könne insgeheim durch die Dschungel des Schlangenvolkes vorrücken, um Tolnedras Südgrenze anzugreifen und so den Westen in einem gewaltigen Zangenmanöver zu besiegen. In Anbetracht der geographischen Nähe von Nyissa zu den westlichen Regionen von Cthol Murgos und des besonderen Verhältnisses des Schlangenvolkes zu den Angarakanern war diese Möglichkeit nur allzu sehr gegeben. Demzufolge befestigten tolnedrische Legionen das Nordufer des Waldflusses, und der größte Teil der tolnedrischen Truppen wurde nach Süden verlegt und bezog Garnison in Tol Borune und Tol Rane, um mögliche Angriffe abwehren zu können. Trotz furchtbarer Verluste wurden immer wieder Patrouillen ins nördliche Nyissa ausgeschickt, um die ersten Anzeichen eines angarakanischen Angriffs zu entdecken.
    Königin Salmissra protestierte scharf gegen diese Verletzung ihres Herrschaftsgebietes durch die Tolnedrer, wurde jedoch mit einer Reihe diplomatisch formulierter persönlicher Botschaften des Kaisers abgespeist.
    Am Ende stellte sich die gefürchtete zweite Front, wie wir alle wissen, als Chimäre heraus, und wir müssen zugeben, daß die Verlegung der siebenunddreißig Legionen in den Süden Tolnedras Möglichkeiten schwächte, an der Entscheidungsschlacht von Vo Mimbre teilzunehmen, und in gewissem Maße zu der Demütigung des Reiches in den infamen Vereinbarungen beigetragen haben könnte, die auf die Schlacht folgten.
    Nach den angarakanischen Kriegen haben die Nyissaner den Sklavenhandel wieder aufgenommen, obwohl der relative Frieden, der seit jenen Umwälzungen im Westen vorherrscht, die Zahl der ihnen zur Verfügung stehenden Gefangenen stark verringert hat. Ein paar Jahre nach dem Krieg begannen nyissanische Kaufleute, im Westen Lebensmittel aufzukaufen, wobei sie stets die höchsten Preise zahlten. Dieser abrupte Wandel in den nyissanischen Handelsgepflogenheiten trug merklich zur Nahrungsknappheit bei, die aus der Vernichtung der algarischen Herden entstand. Der Verdacht besteht, daß die Nyissaner als Agenten der Murgos handelten und daß die Nahrungsknappheit sich praktisch über den gesamten Kontinent ausgedehnt hatte.
    In jüngster Zeit sind nyissanische Kaufleute und Händler in allen Teilen des Westens stark in Erscheinung getreten, stärker noch als während jener kurzen Periode der nyissanischen Handelsdominanz nach der Schließung der Nördlichen und Südlichen Karawanenstraße. Wie immer bleiben die Motive der Schlangenkönigin in Sthiss Tor ein Rätsel.
    Die gegenwärtige Königin, Salmissra XCIX. scheint

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