Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
zerrissen sein Fleisch, und er fürchtete gar sehr um sein Leben.
Und ein letztes Mal erklang das mächtige Horn im Norden; und ein letztes Mal antwortete das mächtige Horn von Osten; und ein letztes Mal schmetterte das Horn innerhalb der Stadtmauern seine Entgegnung hervor. Und abermals und näher nun erklang der Schall der vielen metallischen Trompeten aus dem Westen, und die Sonne glitzerte wie auf einem gewaltigen Ozean.
Und dann öffneten sich die Tore von Vo Mimbre, und zu Pferd stürmten hervor die Ritter der mimbratischen Arender. In Stahl gehüllt waren sie, und hell leuchteten die Wimpel an ihren Lanzen, und die eisenbeschlagenen Hufe ihrer Streitrosse machten einen gewaltigen Lärm wie Donnerhall.
Und die mörderische Horde der malloreanischen Angarakaner, der Diener des Verfluchten, erhob ein lautes Geschrei und schlug mit ihren Speeren gegen ihre eisernen Schilde, wähnte sie doch, ihre Feinde befänden sich in ihrer Gewalt und die Stadt gehöre bald ihnen.
Und die Murgos frohlockten, und die Thulls und die Nadraker desgleichen, und alle stürmten vorwärts, auf daß sie die mimbratischen Ritter rasch besiegen und die Stadt einnehmen möchten.
Mit einem mächtigen Zusammenprall trafen die mimbratischen Ritter auf das Kriegsheer, und die vordersten Reihen wurden überrannt. Und härter noch bedrängten sie jene, während die todbringenden, eisenbeschlagenen Hufe ihrer schäumenden Streitrosse Lebende und Tote niederstampften. Und sehet, die zweite Reihe ward überrannt und in den Boden gestampft von der Wildheit des Angriffs.
Immer noch schlugen die Malloreaner mit ihren Speeren gegen ihre eisernen Schilde, und immer noch frohlockten die Murgos und die Thulls und auch die Nadraker, denn die Zahl der mimbratischen Ritter nahm ab, wie die Kraft einer Woge abnimmt, wenn sie sich am Ufer bricht. Und große Freude ergriff die Herzen der Grolims, der dunklen Priester des Torak, und vorwärts trieben sie die Malloreaner und die Murgos, die Nadraker und die Thulls. Und da, als Verzweiflung die Herzen der Menschen ergriff, die von den Wällen der Stadt hinab auf das Getümmel schauten, erhob sich im Osten ein gewaltiges Donnern, und aus den niedrigen und düsteren Hügeln stürmte eine gar gewaltige Zahl von Kriegern im Angriff herbei. Und in ihrer Mitte wogten die furchtbaren Langspeere der Drasnier wie ein Wald im Wind. Und auf den Flanken schwärmten die algarischen Reiter aus wie zwei große Sicheln, und niemand vermochte ihnen zu widerstehen. Und wie Wölfe über eine Schafherde fielen sie über die Murgos her, und groß waren das Gemetzel und das Blutvergießen, das sie anrichteten. Und König Ad Rak Cthoros von den Murgos rief mit mächtiger Stimme sein Volk zu sich, und sie ließen ab von den mimbratischen Rittern, um den Angriff der drasnischen Speere und der Langschwerter der algarischen Reiter zu erwarten. Doch ihre Äxte fanden keinen Weg vorbei an den langen Speeren der Drasnier, und sie fielen vor ihnen. Und ihre Streitkolben waren zu langsam, um die flinken Attacken der Algarier abzuwehren, und sie fielen vor ihnen wie Korn vor dem Schnitter.
Zurück wichen da die waffenstarrenden Murgos in ihren Kettenhemden. Einen Schildwall bildeten sie, um die Drasnier und Algarier abzuwehren, und sehet, bei ihnen, ja mitten unter ihnen waren Ulgokrieger in sonderbaren Rüstungen und mit fremdartigen Waffen – lange Messer mit Haken an der Spitze oder mit Schneiden wie Sägen, und scharfe Sensen an Eisengriffen mit gar schrecklich spitzen Stacheln, die durch die Kettenhemden der Murgos drangen und den Sitz des Lebens in ihrem Inneren fanden – und verschleiert waren die Gesichter der Ulgos, und die Murgos wurden von großer Furcht ergriffen. Und die verschleierten Ulgos fielen über sie her, und die Schreie der Verstümmelten und der Sterbenden erfüllten die Luft, und die Murgos gerieten in heillose Verwirrung.
Nun aber geschah es, daß Zedar der Zauberer das Wanken der Murgos erblickte und sich zum eisernen Pavillon von Kal-Torak begab und zu dem Verfluchten sprach und ihn beschwor, er möge hervorkommen und durch seine bloße Gegenwart seine Feinde besiegen. Doch Kal-Torak wollte nicht und blieb in dem schwarzen Eisenpavillon.
Und sehet, die Erde im Westen erbebte unter dem schweren Marschtritt der Legionen des kaiserlichen Tolnedra. Und auf der Ebene trafen die Legionen ein und nahmen ihre Schlachtordnung an, und aneinander gerieten sie mit den Nadrakern und den Thulls auf der rechten Flanke der
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