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Das Auge der Ueberwelt

Das Auge der Ueberwelt

Titel: Das Auge der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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nicht einmal ein Vogelruf zu hören war.
    Die Sonne sank, und der Pfad wurde nicht deutlicher. Schließlich fragte Cugel: »Bist du sicher, daß dies der richtige Weg ist? Mir scheint, wir weichen ständig nach links oder rechts ab.«
    Der Busiako blieb stehen. »Wir Waldleute haben diese besondere Fähigkeit.« Er berührte bedeutungsvoll seine breite Nase. »Wir können Magie wittern. Der Pfad, dem wir folgen, wurde vor undenklichen Zeiten bestimmt und gibt seine Richtung unsereinem preis.«
    »Schon möglich«, sagte Cugel verdrießlich, »aber er scheint unnötig viele Bogen zu machen, und wo sind die gefährlichen Lebewesen, die du erwähntest? Ich habe nur einen Vole gesehen, und nicht ein einziges Mal habe ich den Geruch von Erbs in die Nase bekommen.«
    Der Busiako schüttelte verwundert den Kopf. »Unerklärlicherweise haben sie sich anderswohin verzogen. Sicherlich willst du dich darüber nicht beklagen? Laß uns weitergehen, bevor sie zurückkehren.« Und er wandte sich zum Gehen.
    Der Wald wurde ein wenig lichter, und der rote Schein der sinkenden Sonne fiel in schrägen Bahnen ein, ließ knorrige Wurzeln und massige Stämme magisch aufleuchten und vergoldete gefallenes Laub. Der Busiako betrat eine Lichtung, wo er stehenblieb und sich umwandte. »Wir sind am Ziel!«
    »Wieso?« fragte Cugel. »Wir sind noch immer tief im Wald.«
    Der Busiako zeigte über die Lichtung. »Siehst du die vier gut markierten Pfade?«
    »Ja, da scheint etwas zu sein«, räumte Cugel widerwillig ein.
    »Einer von diesen führt nach Süden aus dem Wald. Die anderen bringen einen in die Tiefen des Waldes, wo sie sich mehrfach verzweigen und schließlich verlieren.«
    Cugel spähte durch die Zweige und stieß einen unterdrückten Schreckenslaut aus. Dann richtete er einen wilden Blick auf den Busiako. »Dort, fünfzig Schritte weiter, ist der Fluß mit dem angebundenen Floß!« sagte er, heiser vor Erregung. »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Busiako nickte ernst. »Diese fünfzig Schritte sind ohne den Schutz von Magie«, erklärte er. »Ich hätte meine Verantwortung mißbraucht, wenn ich mit dir die direkte Route gegangen wäre. Aber hast du es nicht eilig? Die Sonne sinkt, und sobald es dunkel wird, erscheinen die Leukomorphen.«
    »Nun, welcher der Pfade führt nach Süden aus dem Wald?« fragte Cugel.
    »Geh nur über die Lichtung, und ich werde es dir sagen. Wenn du meinen Anweisungen mißtraust, kannst du natürlich deine eigene Wahl treffen. Aber du solltest auf mich hören, denn ich meine es gut mit dir.«
    Cugel blickte zweifelnd über die Lichtung, dann nickte er dem anderen zu. »Also gut«, sagte er. »Ich danke dir für die Hilfe, und wenn du mir den rechten Weg weist, wirst du eines Tages den Lohn erhalten, der dir zusteht.« Damit wandte er sich um und eilte über die Lichtung. Als er die andere Seite erreichte, rief der Busiako:
    »Zufällig näherst du dich dem richtigen Pfad. Folge ihm, und du wirst bald zu einem bewohnten Ort kommen.«
    Cugel winkte hinüber und machte sich auf den Weg. Er war erst wenige hundert Schritte gegangen, als der Pfad aus dem Wald ins Freie führte. Cugel machte halt. Nur ein paar hundert Schritte? Er schürzte die Lippen. Durch irgendeinen seltsamen Zufall mündeten in seiner Nähe drei andere Pfade, die aus dem Waldesinnern kamen und sich hier vereinigten. »Interessant«, murmelte Cugel. »Es wäre verlockend, zurückzugehen und den Busiako zu einer Erklärung aufzufordern ...« Gedankenvoll befingerte er seinen Degen und ging sogar ein paar Schritte zurück in den Wald. Aber Firx zog mehrere seiner Stacheln über Cugels Leber, und Cugel gab den Gedanken an eine Umkehr auf.
    Der Pfad führte durch offenes Land, durchsetzt mit Baumgruppen und Buschdickichten. Als die Sonne hinter den Ausläufern der Berge von Magnatz versank, erreichte er eine primitive Siedlung und ein Gasthaus. Dies war ein massives Gebäude aus Bruchsteinen und behauenen Stämmen, mit kleinen Fenstern und Butzenscheiben aus Flaschenböden. Cugel blieb vor der Tür stehen und durchsuchte die Taschen, um sich über seine finanzielle Lage klarzuwerden. Sie war prekär, doch hatte er noch die juwelenbesetzten Knöpfe, die er für Notfälle in einem Brustbeutel bei sich zu tragen pflegte, und er beglückwünschte sich jetzt zu seiner klugen Voraussicht.
    Er kam in einen langen Raum mit niedriger Balkendecke, von der alte Bronzelampen hingen. Der Gastwirt war hinter der Theke und bereitete Grog und Punsch für die drei

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