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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Tod an den Kopfgeldjägern gerächt hatte, sah ich keine Erfordernis mehr dazu.
    Dennoch führte ich ein anderes Schwert mit mir, ein Krummschwert. Die Klingenform unserer Bannschwerter war unter unseren Umhängen nicht offensichtlich. Deshalb hatte ich alle drei gebeten, sich mit Krummschwertern zu bewaffnen. Sieglinde und Leandra hatten damit keine Probleme, nur Janos behagte die Idee nicht. »Die Balance ist einfach nur Mist«, sagte er.
    Tatsächlich fand ich, dass man sich an die Balance gewöhnen konnte, es war schließlich nicht so, dass die Schwerter so krumm waren, wie ihr Name vermuten ließ.
    Unauffällig waren wir nun nicht mehr, als wir das Haus der Hundert Brunnen zur frühen Mittagszeit verließen, vor allem Leandra zog mit ihrer schlanken Gestalt und ihrer Schönheit, die sich auch durch den Schleier nicht verbergen ließ, die Blicke auf sich. Es war kein Wunder, denn sie überragte die meisten Männer hier.
    »Gut, dass du unser Gold retten konntest, Havald«, sagte Leandra, als wir langsam durch die Straßen von Gasalabad gingen. »Denn wir werden es brauchen.«
    »Wenn wir länger hier in der Stadt verweilen, werden auch diese Reserven bald erschöpft sein«, teilte ich ihr mit und dachte dabei an die Summen, die Armin auszugeben pflegte. »Was hast du vor?«
    »Wie wohl jeder hier in der Stadt, habe auch ich von der wundersamen Heilung der Tochter des Emirs gehört«, sagte Leandra. Sie ging rechts von mir, links von mir befand sich Sieglinde, rechts von Leandra Janos. Die Aufteilung kam nicht von ungefähr. Sieglinde war Linkshänderin, auch ich führte Seelenreißer meistens mit links.
    Ich musterte Sieglinde, als sie neben mir einherschritt. Nicht nur war sie die Jüngste von uns, keine zwei Dutzend Jahre, sie war auch diejenige, deren Herkunft es am unwahrscheinlichsten machte, sie in dieser großen fremden Stadt so sicher und selbstbewusst ausschreiten zu sehen. Sie hatte die größte Wandlung von uns allen vollzogen. Als Tochter eines Wirts hatte sie sich kaum mehr erhoffen können als die Heirat mit einem guten Mann. Doch sie hatte ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Hatten ihre Entscheidungen vielleicht die Götter doch ein wenig überrascht?
    Die Ereignisse und Strapazen der letzten Wochen hatten auch bei ihr das Fett vom Körper gebrannt, ihr Gesicht war nun klar und mit Charakter gezeichnet. Sie ging aufrecht, das Kinn erhoben, ihre Augen suchten wachsam die Straße und auch die oberen Stockwerke der Häuser links und rechts von uns ab. Ihr Schritt war weit, selbstsicher und federnd, sie lief auf den Ballen und nicht auf dem Absatz.
    Vor sechs Wochen hatte eine Schankmagd Eiswehr ergriffen, nun lief eine Kriegerin neben mir. Niemand, auch nicht ein Bannschwert oder der Geist einer Soldatin, machte aus einer Schankmagd in vier Wochen eine Kriegerin. Aber hier lief sie. Bei der Befreiung aus der Gewalt der Sklavenhändler hatte Sieglinde ihre Bluttaufe erlebt. Das Einzige, woran ich mich nicht gewöhnen konnte, war die Farbe ihrer Augen: grün wie die See. Als ich die Schankmagd das erste Mal gesehen hatte, waren es noch braune Augen gewesen, weich und warm. Diese Wärme war es, die ich nun des Öfteren vermisste.
    Janos sah, wie üblich, gefährlich aus. Kleiner als ich, schien er doppelt so breit, die massiven Muskeln seiner Arme füllten selbst die weiten Ärmel seines Gewands aus. Dunkle Augen, schwarzes Haar, dunkler Teint – er schien dafür geboren, diese Straße entlangzugehen, als gehöre sie ihm.
    Ein Schweinehirt, ein Händlerssohn und eine Schankmagd. Und Leandra. Sie allein schien von Geburt bestimmt für diesen Weg.
    »Wir hörten von dem wundersamen Garn und hofften, dass wir so eine Spur zu dir finden würden«, fuhr Leandra fort. »Zusammen mit diesem Wunder erfuhren wir auch, warum der Gott eingreifen musste, und wir erfuhren von dem Greifen. Jeder in der Stadt, so sagten alle, die wir fragten, geht davon aus, dass das Tier hingerichtet wird. Bislang ist es jedoch noch nicht geschehen.«
    »Eine seltsame Idee, wenn ihr mich fragt«, sagte Janos. »Ein Tier hinzurichten! Ein Tier tut, was ein Tier tut. Richtet den Tierpfleger hin, würde ich sagen.«
    »Er ist ein Held, er hielt den Greifen auf, bevor er mehr Unheil anrichten konnte, vergesst das nicht«, sagte Leandra.
    Bislang hatte ich ihr von der seltsamen Unterhaltung im Tempel nichts erzählt, auch von meinem Besuch beim Emir kannte sie nur die offizielle Version. Warum ich nicht mehr berichtet hatte, wusste

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