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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Hand und hielt sie hoch. Ein einfacher silberner Reif umschloss den Ringfinger ihrer linken Hand.
    »Möge der Segen der Götter auf euch liegen. Wann war das, ihr beiden Heimlichtuer?«
    »Das würde ich auch gerne wissen.« Leandra lächelte erneut.
    »Als wir wussten, dass wir die Sklavenhändler überleben würden. Nach dem Kampf, als Ihr, Leandra, noch vor Erschöpfung schlieft, verbanden wir unsere Hände, Seelen und Herzen. Während der tagelangen Reise in dem Käfig hatte ich beständig Angst um sie und wusste bald, dass sie die Richtige ist, Zauber hin oder her.«
    »Ihr glaubt immer noch, dass eure Liebe einem Zauber entspringt?«
    Janos zog Sieglinde an sich heran. »Vielleicht entsprang sie einem Zauber. Aber das macht nichts, denn wir gehören zueinander.«
    »Noch nicht ganz«, sagte Sieglinde mit einem warmen Lächeln. »Erst muss mein Vater mich noch in den Tempel Astartes führen, bevor du meine Hand erhältst.« Sie strahlte Leandra und mich an. »Vielleicht kann der Priester auch euch verbinden, eine gemeinsame Zeremonie für uns alle!«
    Ich beobachtete Leandra, als sie Sieglindes Vorschlag vernahm. Sie lächelte, sagte aber nichts.
    Nach dem Geschäft – wir waren nun stolze Besitzer eines alten Hauses – kehrten wir zum Haus der Hundert Brunnen zurück.
    Ich öffnete die Tür zum Raum der Ruhe. Ein großer, hagerer Mann stand vor mir, in eine einfache graue Robe gekleidet, sein weißes Haar war wild und verfilzt und reichte fast bis zum Boden. Auf der Stirn und an den Handgelenken trug er jeweils ein breites Kupferband, silberne Ketten führten von dem Band an seinem Kopf zu den Handgelenken. Die Kupferbänder waren bereits grün angelaufen und verfärbten auch seine Haut. In der Hand hielt er einen knorrigen Stab, in den Hunderte kleiner Kupfernägel eingeschlagen waren. Ich sah ihn verblüfft an.
    Er hob drohend die Hand mit dem Stab. »Raus! Ich arbeite!«, rief er und schlug mir die Tür vor der Nase zu.
    Ich öffnete die Tür erneut. »Das sind meine Räume!«
    »Na und?«, sagte er, ohne zu mir hinzusehen, und machte eine Geste mit der Hand. Die Tür schlug zu, und ich hörte, wie das Schloss ging. Ich drehte am Schlüssel, er bewegte sich nicht.
    Sieglinde kicherte.
    »Wer ist das?«, fragte Leandra mit einem überraschten Gesichtsausdruck.
    Die Tür zum Raum des Genusses ging auf, und Zokora trat in den Gang. Ihr Arm war nicht mehr festgebunden. »Der Heiler. Er ist verrückt. Aber er versteht sich auf die Heilung«, sagte sie und bewegte ihre Schulter. »Er hat auch mich verarztet.«
    Sie musterte Leandra, Sieglinde und Janos. »Ich sehe, ihr seid wieder da.«
    »Ist das alles?«, rief Janos übertrieben empört. »Ich dachte, Ihr lasst ein Fest ausrichten, um die Freude kundzutun, die Ihr unzweifelhaft empfindet, uns gesund und munter wiederzusehen.«
    Zokora sah ihn an, langsam von Kopf bis Fuß und wieder zurück. Dann schaute sie zu Leandra. »Es ist die Sonne hier. Die Menschen vertragen sie nicht.«
    »Ich freue mich auch, Euch zu sehen.« Sieglinde trat an Zokora heran. »Wirklich. Wir hatten auch Angst um Euch«, sagte sie ernsthaft.
    Ich würde es nicht beschwören, aber in diesem Moment wirkte Zokora beinahe so, als wäre sie verlegen.
    »Sie will die Götter nicht herausfordern«, sagte Varosch mit einem breiten Lächeln, als er in der Tür zum Raum des Genusses erschien.
    »Ich spreche für mich selbst«, sagte Zokora mit kühler Stimme.
    Varosch lächelte. »Ich weiß.«
    »Was war das eben mit den Göttern, die sie nicht herausfordern will?«, fragte ich Varosch kurze Zeit später. Er hatte mir aus der Rüstung geholfen, und ich naschte wieder einmal an den Honigfrüchten. Wir waren allein, Leandra und Zokora hatten irgendetwas miteinander zu besprechen, Janos und Sieglinde hatten sich in ihre Gemächer zurückgezogen.
    »Zokora? Wisst Ihr, sie stellt mir Fragen über die Menschen, und ich stelle ihr Fragen über ihre Welt. Ihre Welt ist hart. Wenn jemand aus einer Schlacht zurückkehrt, gilt es als schlechtes Omen, ihn zu freudig zu begrüßen. Dann wissen die Götter, dass er von Wert ist, und nehmen ihn in der nächsten Schlacht.«
    »Sie will nicht, dass wir das wissen?«, fragte ich und probierte einen kandierten Apfel.
    »Sie will sich nicht erklären müssen. Ich habe den Eindruck, dass, wenn man in ihrer Welt Gefühle zeigt, dies einem zum Nachteil gereicht. Einen verletzlich macht.« Er seufzte. »Ich weiß, dass sie etwas für mich empfindet. Aber manchmal ist

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