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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Manegenkreis war knöchelhoch mit Sand gefüllt, im Eingang konnte ich Matten aus geflochtenen Palmenblättern sehen, die unter dem Sand lagen.
    Als wir uns setzten, schien gerade eine Darbietung beendet zu sein, zwei leicht gekleidete junge Mädchen eilten Hand in Hand mit großen federnden Sprüngen davon, ihre langen schwarzen Zöpfe hüpften im Gleichtakt auf und ab.
    Genau gegenüber unseren Plätzen war der Kreis aus Strohballen unterbrochen, dort war eine hohe Plattform errichtet. Darauf saßen farbenprächtig gekleidete Musikanten, die nun ein Stück spielten, um die Lücke zwischen den Darbietungen zu füllen.
    Trommel, Hörner und Flöten … Mein Ohr war an derartige Töne nicht gewöhnt, aber den anderen Zirkusgängern schien es zu gefallen.
    Leandra lehnte sich an mich und suchte mit spitzen Fingern einen der Honigkuchen aus. Den ganzen Tag über war sie schon am Naschen, und mir war es recht so. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten sich auch in ihr Gesicht gegraben.
    Unter der Plattform hingen schwere rote Vorhänge, sie bildeten das Tor zur Manege. Dort gab es nun Bewegung. Auf ein unsichtbares Signal hin beendeten die Musikanten das Pausenstück und begannen einen Trommelwirbel, der sich langsam steigerte, bis die Trommelstöcke kaum mehr zu sehen waren und, so schien es mir, der ganze Platz im Rhythmus der schweren Kesselpauken erzitterte.
    Langsam versiegten die anderen Trommeln, nur noch die Kesselpauken erschütterten die Luft, dann veränderte sich der Rhythmus zu dem von galoppierenden Pferden. Es war, als ob man sie anreiten hören konnte, und als es nicht mehr möglich schien, dass die Pauken noch lauter werden konnten, barsten zwanzig Reiter durch den roten Vorhang, der scheinbar im allerletzten Moment zur Seite gerissen wurde.
    Ich hatte von ihnen gehört, schwere imperiale Kavallerie. Schon lange bevor Askannon abdankte, hatte es sie nicht mehr gegeben. Noch hatte ich nicht herausgefunden, was mit der schweren Kavallerie geschehen war, aber ich hatte einst im Tempel Borons ein Wandgemälde gesehen, das sie in vollem Sturmritt zeigte. Und genau so erschien es mir jetzt hier.
    Für einen Moment war ich nur imstande, erstaunt die Augen aufzureißen, dann erkannte ich das dünne Blech: Die schweren Rüstungen der Reiter waren nur Imitate.
    Viel mehr Zeit, um über das nachzudenken, was ich sah, hatte ich nicht, denn die Angriffsformation flog in vollem Galopp auf uns zu, das Donnern der Hufe der schweren Pferde vermischte sich mit dem rhythmischen Schlagen der Pauken. Es schien tatsächlich, als würde die Erde beben.
    Ich sah sie schon beinahe in die Tribüne preschen, als sie, fast schon zu spät, die Pferde nach links oder rechts herumrissen und der Sturmritt sich in zwei geordnete Formationen unterteilte, die entlang des Manegenrings donnerten.
    Dieselben jungen Mädchen, die vor wenigen Minuten die Manege hüpfend verlassen hatten, eilten scheinbar lebensmüde durch die Lücken der Reiter hindurch, als diese nach der Halbrunde um die Manege vor dem Manegentor aufeinander trafen und zwanzig Pferde, in vollem Galopp und ohne sich auch nur zu berühren, aneinander vorbeirasten.
    Von der Plattform der Musikanten warf ein Mann den beiden Mädchen, die es irgendwie geschafft hatten, nicht niedergetrampelt zu werden, Melonen zu. Während die Reiter in perfektem Gleichtakt, Huf für Huf, den Manegenrand entlangdonnerten, legten die Mädchen jeweils zehn dieser Melonen in zwei parallelen Reihen in der Manege aus. Jedes der Mädchen, Zwillinge, wie ich nun sah, und kaum älter als sechzehn Jahre, nahm eine verbleibende Melone auf, legte sich rücklings auf den Boden und platzierte die Frucht auf seiner Stirn, um dann die Arme abzuspreizen und die Augen zu schließen.
    Mit dem Rhythmus der Trommel veränderte sich die Gangart der Pferde. Es waren nicht die eher kleinen Pferde, die ich überall in Bessarein gesehen hatte, sondern wahre Kriegspferde, fast schon monströs in ihrer Größe, mit riesigen stahlbewehrten Hufen. Jedes der Pferde trug Panzerung, ebenfalls nur imitiert, aber dennoch beeindruckend.
    Nun schien es, als ob die Pferde wild wären, sie bockten, stiegen, traten aus … aber jeweils zehn Pferde im perfekten Takt. Wieder näherten sie sich dem Tor, doch diesmal bogen beide Zehnergruppen nach innen in den Kreis ab und trampelten, bockend und steigend, scheinbar mit jedem Huf einzeln ausschlagend, entlang einer unsichtbaren Linie parallel zu den Melonen. Ein Paukenschlag, und

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