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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Silberstücke, sage ich, weil ich Erbarmen mit Euch habe.«
    »Zwei Gold-, fünfzehn Silberstücke ist mein letztes Gebot. Bin ich denn ein Emir, dass ich mit einem solchen Vermögen um mich werfen kann? Meine Diener werden mich auslachen, wenn sie erfahren, wie ich auf Euch hereinfiel!«
    »Ihr rührt mein Herz zu Tränen, Esseri. Meine eigenen Kinder werden darben, und meine Frauen werden mich vorwurfsvoll ansehen, wenn sie merken, dass ich diesen Schatz verschenkt habe. Doch ein Mann ist auch in seinem Haus ein Mann, sie werden es hinnehmen müssen. Es sei dies meine gute Tat für diesen Tag, Ihr solltet Astarte eine Kerze spenden dafür. Drei Goldstücke, sage ich und bereue es auch schon in diesem Moment.«
    »So soll es sein. Meine Diener werden aufhören zu lachen, wenn ich ihnen das Essen kürze.«
    Drei goldene Kronen wechselten den Besitzer, und der Händler beschwor noch die Götter, uns einen reichen Kindersegen zu schenken.
    »Das hat dir Spaß gemacht, Havald«, sagte Leandra mit einem feinen Lächeln, als sie die Kiste unter ihren Arm klemmte.
    Ich lachte sie an. »Ja, ich gebe es zu. Vielleicht war ich zu lange mit Armin unterwegs.«
    Sie sah zu dem Händler zurück, der anfing, seine Waren zusammenzusuchen und zu packen.
    »Er hätte es uns auch für zwei Goldstücke gegeben.«
    Ich nickte. »Wahrscheinlich. Ich habe einmal einen kleineren Satz solcher Instrumente bei einem Feldscher gesehen. Er hütete sie wie einen Schatz. Von ihm weiß ich, dass ein solcher Satz, von einem guten Chirurgen zusammengestellt, mehr als ein Vermögen wert ist.«
    Leandra nickte zustimmend. »Er kann Leben retten. Was ist ein Leben wert? Ich hätte auch zehn Goldstücke bezahlt, denn ich fühle, dass dieser Satz von höchster Qualität ist. Er ist alt, sehr alt sogar, und durch viele Hände gegangen. Wie lange dauert es, bis Kanten aus Stahl abgerundet werden?« Sie strahlte mich an. »Sagt man nicht auch, dass in guten Werkzeugen etwas von dem Geist der Menschen verbleibt, die sie benutzt haben?«
    »Vielleicht ist es so. Das Einzige, was mir an diesem Chirurgensatz nicht gefällt, sind die Klingen und die Sägen. Magie heilt ungleich besser.«
    »Aber auch seltener. Wie oft wurdest du in deinem Leben durch Magie geheilt?«
    »Ohne die Kräfte meines Schwertes dazuzurechnen? Zweimal. Einmal hier im Tempel, einmal durch Zokora. Aber das Garn, das ich nun nicht mehr habe, half mir häufiger.«
    Sie nickte. »Ich sehe, es war die falsche Frage. Wie oft hast du schon gesehen, wie andere durch Magie geheilt wurden? Wie oft hast du derlei auf einem Schlachtfeld gesehen?«
    »Ich habe dir nicht widersprochen. Ich weiß, wie selten Heilung durch Magie ist, nur die höchsten Priester der Götter erhalten diese Fähigkeit, und das Handwerk eines Feldschers ist es, was nach einer Schlacht Leben rettet. Doch oft genug habe ich mit angesehen, wie, um einen Menschen zu retten, Teile von ihm verloren gingen, sei es ein Finger oder ein Bein. Oft habe ich Krüppel gesehen, die wohl lieber gestorben wären, als so weiterzuleben.«
    »Dennoch, diese Instrumente können Leben retten. Ich bin froh, dass wir sie gefunden haben.«
    Wir gingen weiter über den Markt und ließen ihn auf uns einwirken. Johlendes Geschrei führte uns zu einer Menschenmenge vor einer Plattform, wo ein Henker seiner Arbeit nachging. Wie ich erfuhr, war dies der kleine Richtplatz für die minderen Verbrechen, das Tor der Reue lag gleich dahinter. Als ich es zum ersten Mal passiert hatte, war die Plattform leer und ungenutzt gewesen.
    Jetzt jedoch waren an ihrem Rand entlang gut ein Dutzend Wächter verteilt. Ein Richtblock beherrschte die Plattform, eiserne Kohlenschalen hielten verschiedene Instrumente der Gerichtsbarkeit, ein Kessel mit kochendem Pech blubberte vor sich hin. Die Tempel Borons, Soltars und Astartes hatten jeweils einen höheren Priester entsandt. Der Boronpriester stand da in seinem dunklen Ornat und mit dem Richtschwert, einem Zweihänder mit einer breiten Klinge und einer stumpfen Spitze. Die Waffe wirkte wie der edlere Bruder der Waffe des Henkers. Der Scharfrichter selbst war ein bulliger Mann mit einem Oberkörper fast so breit wie der von Janos, seine Haut glänzte vor Schweiß, auch die schwarze Haube auf seinem Kopf war schon nass. Körper und dunkle Hose waren mit Blutspritzern gesprenkelt.
    Die Bestrafungen hatten soeben erst begonnen, eine Traube von gut zwei Dutzend jämmerlichen Gestalten war im hinteren Teil der Plattform

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