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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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jeweils zehn Pferde schlugen mit den Hinterhufen aus und zertraten die Melonen. Die ersten Pferde beider Gruppen jedoch stiegen mit wirbelnden Hufen auf, kamen auf den liegenden Mädchen nieder und schienen sie zu zerstampfen. Sand stieg in Fontänen auf, als die Pferde ein letztes Mal bockten, die Hinterhufe dem Himmel entgegengereckt, und mit einem lauten Donnern kamen sie auf und traten mit einem Hinterhuf jeweils eine Melone zur Seite – ohne die Frucht zu zerschlagen!
    Alle zwanzig Pferde schwenkten nun nach außen, sodass sie zwei Reihen bildeten, jedes Pferd genau neben seinem Nachbarn ausgerichtet.
    Die Pauke verstummte, und die Pferde erstarrten in perfekter Formation.
    Aus dem Sand hinter den führenden Pferden erhoben sich unverletzt die beiden Mädchen und verbeugten sich zu donnerndem Applaus.
    Ich bemerkte, dass ich ebenfalls stand und wild applaudierte, genauso mitgerissen wie die anderen Zuschauer.
    Ein Kriegspferd war nicht nur ein Pferd, auf dem ein schwer Gewappneter in den Kampf zog, sondern es war selbst eine Waffe. Die schweren Hufe, das Gewicht, die Panzerung, all das machte das Pferd zu einer Bedrohung für jeden Gegner. Ein gutes Kriegspferd erkannte Gefahren, wich ihnen aus und vollführte, in Einheit mit seinem Reiter, auch verschiedene Angriffsmanöver, um die Attacken seines Herrn zu unterstützen oder Gefahren von ihm abzuwenden.
    Ich selbst besaß ein solches Pferd, es wartete im Gasthof Zum Hammerkopf auf mich. Drei volle Jahre hatte ich es ausgebildet, und ich war mit ihm sehr zufrieden, doch an diese Darbietung kam es nicht heran.
    Die Vorstellung ging weiter. Auch die Reiter zeigten ihr Können, halbierten mit ihren Klingen aus vollem Galopp Äpfel, welche die beiden Mädchen zwischen ihren Händen hielten, spießten mit ihren kurzen Kampflanzen Ringe auf, die in die Luft geworfen wurden, und die beiden führenden Pferde traten bestimmt zehnmal einen schwarzen Lederball zwischen sich hin und her, bevor er das erste Mal den Boden berührte.
    Achtzehn Pferde schwenkten herum und verließen mit donnernden Hufen die Manege, die beiden Mädchen legten sich erneut auf den Boden, und die beiden Anführer ritten noch einmal in vollem Galopp am Manegenring entlang, lehnten sich so weit aus dem Sattel, dass sie ihre Fingerspitzen über den Sand der Manege streifen lassen konnten, und zogen die beiden Mädchen mit einem Ruck hinter sich in den Sattel, wo sie schlaff liegen blieben. Dann stoben auch diese Reiter mit ihren Rössern aus der Manege.
    Der Ritt des toten Mannes.
    Ich kannte dieses Manöver … und wusste, was dabei alles passieren konnte, wenn man den Schwertgurt des am Boden liegenden Verletzten oder Toten nicht richtig zu packen bekam. Nur wenn man den Schwung des Pferdes mit verwendete, konnte man eine Person mit einer Hand hinter sich in den Sattel ziehen. Diese stattdessen unter die trampelnden Hufe zu ziehen war die eine Gefahr, ausgerenkte Schultern, gerissene Sehnen oder gar ein gebrochenes Rückgrat waren die anderen.
    Ich nahm an, dass die beiden Mädchen unverletzt waren. Dass sie schlaff und bewegungslos hinter dem Sattel lagen, gehörte zum Manöver.
    Gefährlich mochte er sein, dieser Ritt des toten Mannes, aber im Gefecht, wenn sich nach einem Sturmangriff die Kavallerie zurückzog und dabei nicht einen Gefallenen zurückließ, war es demoralisierend für den Gegner und wirkte Wunder für die eigene Moral.
    »Götter!«, hauchte Leandra leise, als der rote Vorhang zufiel. »Was können diese Leute reiten!«
    Auch die nächsten Aufführungen waren spielerische Kampfdarbietungen und verblüfften mit Bogenschützen, die mit ihren Pfeilen Ringe in der Luft trafen, Messerwerfern und Akrobaten. Es folgte, als lockerer Abschluss, eine Inszenierung von zehn betrunkenen Wanderern, die sich besoffen mit ihren Kampfstöcken und Schwertern zum Takt der Trommeln einen tollpatschigen Kampf lieferten, um sich am Ende gleichzeitig gegenseitig scheinbar bewusstlos zu schlagen.
    Ein Dressurakt mit wilden Tieren kam als Nächstes, aber es war schon spät geworden, und so verließen wir den Zirkus noch vor dieser Darbietung.
    Als wir uns auf dem Rückweg zum Haus der Hundert Brunnen befanden, sah Leandra mich an. »Armin hat diesen Zirkus bis zum letzten Jahr geführt?«
    Ich nickte nur.
    »Dein Diener hat wahrlich verborgene Qualitäten«, sagte sie dann.
    Verborgen? Nein, eher so deutlich zur Schau gestellt, dass man sie übersehen musste. Ob bunt angezogen oder nicht, ich erkannte

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