Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
tatsächlich anwesend sein. Seit etwas mehr als sechs Jahrhunderten ist Bessarein wieder unabhängig vom Reich, dennoch binden uns noch immer die Gesetze Askannons.« Er sah mich mit ernster Miene an. »Allein die Wegestationen und das imperiale Recht entlang der Reichsstraßen … Es ist schwer zu ertragen, dass eine andere Macht in meinem Reich Hoheitsrechte beansprucht. Oder Truppen bewegen kann, ohne um Erlaubnis zu bitten. Es gibt solche, die sagen, wir seien immer noch eine besetzte Nation.«
Vielleicht. Ich hatte eine andere Vorstellung von einer besetzten Nation, aber ich steckte nicht in den Schuhen des Emirs.
Dennoch war ich der Ansicht, dass diese nächtliche Unterredung mit dem Emir und Prinzessin Faihlyd uns auf unserer Mission ein erhebliches Stück weitergebracht hatte.
Im Haus der Hundert Brunnen fanden wir bei unserer Rückkehr Armin schlafend im Vorraum zu unseren Gemächern vor. Er schien erschöpft, sein weißes Gewand mit den roten Ziernähten, auf das er so stolz war, war beschmutzt und zerknittert.
Er erwachte, als wir die Tür öffneten, zwei lange schmale Dolche erschienen in seinen Händen, bevor er erkannte, wer wir waren.
Er wollte uns noch Bericht erstatten, aber ich sah, dass er sehr müde war, und schickte ihn zu Bett.
Auch wir begaben uns in unsere Räume und fielen in die Betten, ein ereignisreicher Tag endete in friedlichem, ungestörtem Schlaf.
16. Ein treues Untier
Während eines späten Frühstücks im Raum des Genusses, sprachen wir über unser weiteres Vorgehen.
»Ich bin der Ansicht, dass wir hier getan haben, was wir tun konnten.« Janos lehnte sich mit sichtlicher Zufriedenheit zurück und trank einen Schluck heißen Kafje. »Wir haben alle Nachrichten in unserem Besitz an den Emir weitergegeben, er und seine Spione sollten in der Lage sein, damit mehr anzufangen als wir. Unser Haus hat nun den Status einer Gesandtschaft, Leandra ist als Gesandte unserer Königin bestätigt worden. Wir sind zu den kommenden Festlichkeiten geladen. Wir haben alles erreicht, was wir hier erreichen wollten, sogar mehr als wir erwartet haben.«
»Der Emir und Prinzessin Faihlyd schienen uns geneigt«, fuhr Sieglinde fort. Sie aß mit offensichtlichem Genuss eine seltsame weiße Frucht, die unter einer weichen gelben Schale verborgen war. »Wenn Faihlyd zur Kalifa bestimmt wird, hört uns zumindest ein freundliches Ohr im Rat der Könige. Eigentlich könnten wir direkt nach Askir aufbrechen.«
Leandra tunkte ein Stück weißes Brot in ein Schälchen mit Honig. »Das wäre unhöflich. Wir wissen, dass es nur noch drei Wochen Weges bis nach Askir sind. Wir haben nun fast noch sechs Wochen Zeit, bis der Rat der Könige tagt. Wenn die Arbeiten an der Botschaft so schnell weitergeführt werden wie bisher, können wir das Haus bald beziehen. Wir sollten die Gelegenheit nutzen, diese Menschen besser zu verstehen, wenn wir sie als unsere Verbündeten zu gewinnen suchen. Ich denke, dass wir es uns leisten könnten, bis zur Wahl des Kalifen hier zu bleiben.«
»Das sind noch zwei Wochen«, sagte ich. »Aber warum nicht? Etwas Ruhe haben wir uns verdient.« Ich brach ein Stück Brot ab und reichte es an Leandra weiter.
»Danke. Aber das ist nicht genau das, was ich dachte«, antwortete sie. »Wir müssen noch herausfinden, ob das Tor in der Botschaft wirklich nutzbar ist. Wenn dem so ist, bin ich der Ansicht, dass ein paar von uns zurückreisen sollten, um möglichst bald die Königin zu unterrichten.«
Ich schüttelte den Kopf. »Sicherlich ist das wichtig, aber bei uns zu Hause herrscht tiefer Winter, die Straßen sind kaum passierbar. Vielleicht könnte jemand zum Gasthof Hammerkopf zurückkehren und veranlassen, dass eine Botschaft geschickt wird, aber niemand von uns sollte selbst dieser Bote sein.« Ich sah meine Gefährten der Reihe nach an. »Wir sind mittlerweile aufeinander eingespielt. Ich wünsche mir, dass unser weiterer Aufenthalt hier in Gasalabad friedlich verläuft, aber noch glaube ich nicht daran.«
Zokora richtete sich auf und streckte sich wie eine Katze. »Eins nach dem anderen«, sagte sie. »Wenn wir das Tor nutzen können, geleiten Varosch und ich Janos und Sieglinde durch die Höhlen zurück zum Gasthof. Zehn Tage hin und zurück, mehr nicht.«
Ich nickte, obwohl Zokora es nicht als Frage formuliert hatte. Sie hatte recht, es war die beste Kombination für eine kurze Reise zurück zum Hammerkopf .
»Ich mag eigentlich die Wärme hier lieber.« Janos lächelte
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