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Das Auge des Nachtfalters: Mystery-Roman (German Edition)

Das Auge des Nachtfalters: Mystery-Roman (German Edition)

Titel: Das Auge des Nachtfalters: Mystery-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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als sie ihn zurückrief.
    „He, warte!“
    „Was denn noch?“ Es war auch seine Stimme, ohne Zweifel. Auch wenn er diesmal nicht seine Schuluniform trug, sondern Jeans und T-Shirt. Das stand ihm richtig gut und ließ ihn jünger wirken. Seine Arme waren gebräunt, und er sah viel gesünder aus als sonst.
    „Du ziehst hier ein äußerst merkwürdiges Ding ab, Rico“, sagte sie streng. „Wenn das überhaupt dein richtiger Name ist.“
    Er blinzelte verwirrt. Mich beachtete er überhaupt nicht. Ich wartete auf einen Blick, auf ein kleines, geheimes Lächeln, das besagte: Ich tu nur so, aber seine Aufmerksamkeit gehörte ihr.
    „Was meinst du?“, fragte er.
    „Na hör mal!“, rief sie. „Jetzt ist aber gut. Schluss mit den Lügen. Erklär mir einfach, warum du dich an meine Freundin herangemacht hast.“
    Sein Blick irrte von ihr zu mir. Verständnislos. „Was?“
    Er schien sich dazu entschlossen zu haben, mich heute nicht zu kennen. Na gut, das Spiel konnte ich auch spielen.
    „Komm, Tatjana, lass gut sein“, sagte ich. „Die Pizza wird kalt.“
    Der Junge hob die Schultern, schüttelte den Kopf und murmelte etwas, dann hob er sein Fahrrad vom Kies und radelte davon.
    „Das gibt’s doch wohl nicht!“ Tatjana schäumte vor Wut. „Wie ist der denn drauf?“
    „Ich sag doch, man darf ihn nicht drängen. Er ist halt … eigen.“
    „Eigen?“ Sie knallte die Pizzakartons auf den Tisch. Der Rico auf dem Papier lächelte scheu. Tatjana streckte die Hand danach aus, und da ich befürchtete, sie könnte mein kostbares Bild herausreißen und in Fetzen zerpflücken, rettete ich meinen Skizzenblock hastig und drückte ihn an die Brust.
    „Untersteh dich!“
    „Der hat sie doch nicht alle. Da kann er noch so gut aussehen, wenn er dich dermaßen ignoriert, schick ihn in die Wüste. Wir hätten hier zu dritt einen netten Abend haben können.“
    Es fiel mir schwer, ihn zu verteidigen, denn ich verstand es genauso wenig. Ich war verletzt und traurig, dass Rico so getan hatte, als würde er mich nicht kennen, aber ich sagte: „Bestimmt muss er noch arbeiten.“
    „Dann hätte er das auch sagen können, oder?“
    Wütend zerteilte sie unsere Pizzen in schmale Dreiecke.
    „Vielleicht schämt er sich“, sagte ich kleinlaut. „Weil er Pizza ausliefert, während ich … Du weißt schon. Dieses Haus. Mein Onkel. Im Dorf wissen sie doch, wer ich bin, oder sie können es zumindest erraten.“
    „Du siehst ihm ähnlich“, sagte Tatjana. „Dem Herrn Riebeck.“
    Hatte Rico sich den Anzug und die Krawatte besorgt, um Eindruck zu schinden? Möglich wäre es, und es hätte erklärt, warum er so wenig von sich preisgab. Aber wie gelangte er jeden Abend aufs Grundstück?
    „Vielleicht arbeitet er nur deshalb in der Pizzeria, um in der Nähe des Anwesens wohnen zu können. Um dich zu überwachen, und so weiß er auch, wann der gute Onkel weg ist. Das ist alles geplant, Alicia, ich schwör’s!“
    Dafür, dass sie sich so aufregte, hatte sie einen erstaunlichen Appetit. Fast die Hälfte ihrer Nummer Vierzehn war schon weg, und ich hatte noch nicht einmal an meiner Dreiundzwanzig a geknabbert.
    „Wir gehen morgen hin“, verkündete sie.
    „Wohin?“
    „Na, zu Silvio. Wir müssen doch rauskriegen, seit wann der Verdächtige dort arbeitet. Wir fragen einfach … oder nein, das wäre zu auffällig. Am Ende stecken sie alle miteinander unter einer Decke. Der Taxifahrer!“ Ihre Augen weiteten sich vor Schreck.
    „Was ist mit dem Taxifahrer?“
    „Von dem wussten sie, dass Riebecks Nichte eingetroffen ist! Dann haben sie unverzüglich denjenigen losgeschickt, der vom Alter her zu dir passt. Da steckt die Mafia mit drin, wetten?“
    „Äh, Tatjana …“
    „Wir sollten einen Brief hinterlegen, bevor wir diese Bande zur Rede stellen. Wir fangen es ganz vorsichtig an, aber man weiß ja nie. Wenn wir verschwinden, weiß Onkel Vincent wenigstens, was aus uns geworden ist. Er wird alle Hebel in Bewegung setzen, um uns zu retten. Das können wir als Druckmittel verwenden, wenn sie uns bedrohen. Ein Brief in einem Tresor. Du hast hier nicht zufällig einen Tresor? Dann müssen wir …“
    „Marie-Sophie Pauline!“, schrie ich.
    Winky bellte empört auf.
    „Was ist?“, fragte sie verdutzt.
    „Stopp. Schluss. Ende. Es reicht!“
    „Ich will ja nur helfen.“ Jetzt war sie beleidigt, weil ich ihren Einsatz nicht zu würdigen wusste.
    „Ich muss das allein mit ihm klären, ja?“
    „Hm“, grummelte sie.
    Winky schien

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