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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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hatten etwas Majestätisches. Ja, Würde lag in ihnen.
    «Bist du sicher, dass Arian keine Feinde hatte?»
    «Ganz sicher. Nur einige Irregeleitete drohten uns ständig.»
    «Kannst du mir Namen nennen?»
    «Seit wir hierher gezogen sind, regt sich Widerstand gegen unsere Gemeinschaft. Viele halten uns für eine gefährliche Sekte. Das sind wir aber nicht. Im Quartier sammelte sogar jemand Unterschriften gegen uns, damit wir wieder wegziehen. Arian nahm mit dieser Person Kontakt auf, doch das Gespräch verlief sehr negativ. Dann …»
    «Ja?»
    «Arian wollte nicht aufgeben. Er suchte erneut das Gespräch. Doch an einem Abend wurde er vor unserer Haustür zusammengeschlagen. Unbegreiflich, diese Gewalt! Auch warf jemand alle Scheiben ein und, vermutlich die gleiche Person, rief an, drohte, dass das erst der Anfang sei.»
    «Und wer war das?»
    «Ein vom rechten Weg abgekommener Mensch namens Josef Mangold. Er besitzt hier in der Nähe eine Spenglerei. Arian war überzeugt, dass er eine vernünftige Lösung finden würde, aber dieser Mangold ist uneinsichtig. Er hetzt seit Monaten die Quartierbevölkerung gegen uns auf.»
    «Habt ihr in diesem Fall Anzeige erstattet?»
    «Wozu, Frau Kupfer? Wir können nichts beweisen. Arian wollte das sowieso nicht.»
    «Er wollte ihm lieber noch die andere Wange hinhalten!»
    Alura Randa lächelte wieder milde.
    «Sie sind wirklich voller Hass, Frau Kupfer. Ich spüre es. Sie müssen unbedingt an sich arbeiten. Der Hass frisst Sie sonst auf.»
    «Das mag durchaus sein. Mein Hass steigt von Minute zu Minute, wenn ich mir hier diese Heuchelei noch lange anhören muss.»
    «Nadine!»
    «Ist doch wahr. Ich kann das Gesülze dieser selbst ernannten Hellseherin nicht mehr hören. Ich warte draussen auf dich, Francesco.»
    Als sie aus dem Büro stürmte, stiess Nadine mit einem jungen Mann zusammen.
    «Entschuldigung.»
    «Nein, nein, es ist meine Schuld.»
    Ferrari erkannte ihn sofort. Der Jüngling sass in den Sendungen jeweils rechts hinter Arian an einem Laptop.
    «Ich komme später wieder, Alura. Wenn dein Besucher gegangen ist.»
    «Bleib bitte. Das sind Kommissär Ferrari und seine Kollegin Nadine Kupfer. Das ist Jason Untala, bitte setz dich zu uns.»
    «Sie sind der Assistent von Arian», stellte Ferrari entzückt fest.
    Nadine schüttelte den Kopf und schlug die Tür hinter sich zu.
    «Ihre Kollegin scheint uns nicht zu mögen, Herr Ferrari.»
    «Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Sie hat heute nur einen schlechten Tag.»
    «Du bist ein guter Mensch, Francesco. Du siehst immer nur die positiven Seiten bei anderen, genau wie wir. Sie kann froh sein, dich als Partner zu haben, einen Partner mit reinem Herzen. An dir findet sie Halt. Möchtest du noch weitere Fragen an uns richten, Francesco?»
    «Ihnen ist die Stimme des Anrufers auch nicht bekannt vorgekommen?», wandte sich der Kommissär an Jason.
    «Nein! … Aber das will nichts heissen. Bei den Tausenden, die Arians Rat suchten.»
    «Wie standen Sie zu Arian, Jason?»
    «Wie ich … in welcher Beziehung?»
    «Waren Sie Freunde?»
    «Mehr als das. Er war für mich wie … wie ein grosser Bruder.» Unsicher sah er zu Alura. «Bei ihm konnte ich mich anlehnen und ausweinen. Er war immer für mich da.»
    Jason hielt Ferraris Blick nicht stand.
    «Ich … brauchen Sie mich noch, Herr Kommissär? Es gibt viel zu tun. Jetzt bleibt alles an uns anderen hängen.»
    «Im Augenblick habe ich keine weiteren Fragen. Wenn dir oder Ihnen aber etwas einfällt, auch etwas, das absurd erscheint, dann ruft mich bitte an.»
    «Du bist wirklich gut, Francesco. Ich spüre es. Es gibt nicht viele gute Menschen, leider.»
    Sie steckte Ferraris Visitenkarte ein und begleitete ihn zum Ausgang. Zum Abschied küsste sie ihn auf beide Wangen.
    «Friede sei mit dir, Francesco.»
    Nadine war wie vom Erdboden verschwunden. Ferraris Handy vibrierte.
    «Wo bist du?»
    «Ich sitze auf einer Bank beim Sportplatz.»
    «Ich bin in zwei Minuten da.»
    Ferrari schloss seinen Mantel, einen Halbmantel von Tommy Hilfiger, den ihm Monika zum Geburtstag geschenkt hatte.
    «Ah … da bist du ja.»
    «Nun, du Seelenverwandter, hast du noch etwas aus der dummen Kuh rausbekommen?»
    «Sie ist keine dumme Kuh!»
    «Was ist sie denn?»
    «Eine sehr sensible, reizende Frau.»
    «‹Darf ich Sie Alura nennen? Aber ja doch, es ist mir eine Ehre. Wollen wir uns nicht duzen, Francesco? Darf ich mich bei dir so einschleichen, mein lieber, lieber Francesco, dass wir eins werden. Ich

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