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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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verlogener, korrupter Hurensohn!»
    «Wie war das?»
    Mangold sprang auf und ging auf Nadine los. Geschickt wich sie ihm aus. Ferrari schoss ebenfalls hoch und drängte sich zwischen die beiden Streithähne.
    «Aus dem Weg, Mann! Ich werde der Schlampe Anstand beibringen.»
    «Bleiben Sie stehen, Mangold!», warnte der Kommissär und griff nach einem Rohr.
    Mangold dachte nicht im Geringsten daran. Wie ein Stier senkte er den Kopf, nahm Anlauf und rannte auf Ferrari zu. Frei nach dem absolut unzeitgemässen Motto, wer nicht hören will, muss fühlen, zog der Kommissär auf und traf den Angreifer am rechten Knie. Es knackste bedenklich. Mangold brach nach vorne ein und schrie.
    «Scheisse! Meine Kniescheibe ist gebrochen. Tut das weh!»
    Ferrari liess das Rohr fallen und half Mangold hoch.
    «Entschuldigung! Sind Sie verletzt?»
    Mangold humpelte zum Tisch zurück.
    «Verdammt noch mal! Die Kniescheibe ist hin. Ich werde Sie verklagen. Das schwöre ich Ihnen.»
    «Ich habe Sie gewarnt. Es war reine Notwehr.»
    Nadine setzte sich ebenfalls wieder an den Tisch.
    «Sollen wir einen Arzt rufen?»
    «Nein. Aber hör mir gut zu, Schätzchen. Wir zwei sind noch lange nicht fertig miteinander. Man sieht sich und dann ist dein Aufpasser nicht dabei.»
    «Sollen wir wirklich keinen Arzt rufen?»
    «Was soll denn dieses Gesäusel? Zuerst schlagen Sie mich zusammen und spielen dann den barmherzigen Samariter. Darauf kann ich verzichten.»
    Anscheinend war Mangold stark im Nehmen. Er erholte sich rasch wieder.
    «Aber Sie könnten mir hinten aus dem Schrank eine Pulle holen.»
    Der Kommissär brachte ihm eine Flasche Kirsch. Mangold setzte sie an und trank sie bis zur Hälfte aus.
    «So, das dämpft die Schmerzen. Und jetzt raus mit euch!»
    «Komm, Nadine, wir gehen. Wir laden Sie ins Kommissariat vor, Herr Mangold. Falls Sie der Vorladung keine Folge leisten, müssen wir Sie abholen lassen.»
    «Zur Polizei bringen mich keine zehn Pferde», brummte Mangold. «Das würde Ihnen passen, mich wie einen Verbrecher in Handschellen abzuführen. So, wie den Hans. Nix da, nur über meine Leiche.»
    «Wir können uns auch jetzt in Ruhe unterhalten. Das wäre das Einfachste für alle Beteiligten.»
    Mangold trat einen Stuhl um.
    «Hock hin und du auch.»
    Der Alkohol wirkte bereits. Er nahm nochmals einen grossen Schluck.
    «Ich gebe euch zehn Minuten, dann verpisst ihr euch.»
    «Gut, zehn Minuten reichen. Wir wissen, dass Sie Ihre Handwerkerkollegen und Arian Nostramo um rund eine halbe Million betrogen haben.»
    «Sagt wer?»
    «Hans Obrist und Arthur Schwegler.»
    «Der hats gerade nötig! Die verdammte Drecksau ist doch an allem Schuld.»
    «Obrist?»
    «Dieser Schwegler! Immer liebenswürdig, immer höflich. Ein Teufel im Schafspelz!»
    «Auf mich macht er einen ganz vernünftigen Eindruck», provozierte Nadine.
    «Menschenkenntnis ist wohl auch keine deiner Stärken. Das ist ein ganz mieses Schwein! Alles schön versteckt hinter seiner harmlosen Fassade.»
    «Sie waren bei ihm und drohten ihm. Korrekt?»
    «Ich habe nur mein Recht eingefordert! Ausgelacht hat er mich. Ich soll verschwinden, sonst würde er die Polizei holen. Die Sau läuft mir schon noch vor die Flinte! Das schwöre ich euch.»
    «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Schwegler an Ihren Geldproblemen Schuld ist.»
    «Nicht direkt. Ich war wohl ein wenig zu gierig … Hätte mich bei meiner Hausbank nicht mit diesem Anlageberater einlassen sollen. Er gab mir einen todsicheren Tipp. Ha! Dass ich nicht lache! Bin voll drauf reingefallen. Im ersten Jahr war die Rendite hoch, verdammt hoch. Dann kam im zweiten ein Tief, Börsencrash. War kein Problem. Das konnte ich noch durchstehen. Anfang Jahr gings dann wieder hoch. Ich war wieder voll auf Kurs. Investierte wie ein Irrer. Nahm Kredite auf. Belehnte alles, was ich hatte. Biopharmazeutika sind die Zukunft, sagte mein Berater, also hab ich voll auf diese Aktien gesetzt. Scheisse! Wenn das die Zukunft ist, na dann Prost!» Mangold setzte nochmals die Flasche an. «Hab alles auf eine Karte gesetzt. Und jetzt? Wo stehen die Aktien?» Er riss Ferrari am Jacket. «Hä! Wo sind sie? Am Arsch! War ein gigantischer Luftballon.»
    «Und was für eine Rolle spielt Arthur Schwegler dabei?»
    «Wer? Ah, der! Er hetzte diese Grossen gegen mich auf. Mann, ich sage euch, die macht mich total fertig.»
    «Andrea Grossen?»
    «Die da von der Bank. Natürlich nicht sie selbst. Die macht sich doch nicht die Hände an einem Josef Mangold

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