Das Baby vom Deich
tun?"
"Noch nicht! Renate, finde bitte heraus, wo diese vier Zeugen leben. Besonders das Ehepaar interessiert mich. Schicke an die dortige Polizei- behörde Fotos von Serena und Claudia Schiller. Sie sollen das Paar befragen, ob so die Fahrerin ausgesehen haben könnte. Auch eilig."
"Nur, wenn sie dort gewesen wäre, hätte die Mutter bemerken müssen, dass die Tochter zur gleichen Zeit wie der Sohn fort war."
"Vielleicht wusste keiner der Schiller´s, dass sie auf der Insel weilte? Jedoch alles pure Spekulation."
Als alle da waren, selbst Staatsanwalt Doktor Kerper, begann er seine These zu erläutern.
"Silke Strehler erwartete ein Kind von Martin Helmholz-Schiller. Der will das natürlich nicht. Ich vermute, seine Tochter ebenso wenig. Hätte sie womöglich ihr Erbe teilen müssen. Silke bekommt Kontakt zu Claudia Schiller, Krankenschwester. Von welcher Seite das nun ausging, keine Ahnung, eher sekundär. Susanne Schiller bekommt einen Sohn am Donnerstag und verlässt auf Drängen von Serena völlig überstürzt die Klinik. Einen Tag vorher hat Silke ihr Baby auf die Welt gebracht. Serena Schiller ist entweder bei der Geburt dabei oder sie erscheint am Donnerstag. Sie gibt ihr 7.000,- Euro. Davor muss allerdings schon eine größere Summe geflossen sein. Mindestens 22.000,- Euro. Für das Geld nimmt sie den Lütten mit zu Susanne, weil sie die Jungs ver- tauschen will. Warum, abermals Vermutung, Krankheit. Fakt ist, von Susanne, Serena und Julius Schiller wurden DNA-Materialen an dem Strampler, den das Findelkind, also Torben Strehler, getragen hat, gefunden, sowie an der Wolldecke. Diese Decke stammt eindeutig aus dem Haus Strehler. Sie wurde zur Geburt von Silke gekauft. Das Baby wurde definitiv im Haus Strehler geboren. Silke Strehler wurde mehrere Tage von niemand gesehen und es ist eher unwahrscheinlich, dass sie den Jungen zum Deich geschafft hat. Das hätte sie niemals zu Fuß bewerkstelligt. Warum dann erst am Donnerstag und nicht bereits am Mittwoch? Komme ich zu weiteren Hypothesen. Serena schafft Torben, also das Findelkind, nachmittags zum Deich. Ob geplant oder weil sie kalte Füße bekommen hat, erst einmal sekundär, sie ruft abends die Polizei an. Der Säugling wird gefunden und sie gebärdet sich als besorgte Frau. Sie sagt mehrmals, er, der Junge. Sie will ihn unbedingt anfassen, auf den Arm nehmen. Sie fabrizierte deswegen richtigen Stress."
"Hat sie ihn berührt?", erkundigte sich der Staatsanwalt.
"Nein, zu tausend Prozent nicht, aber wie soll man das beweisen? Jeder Anwalt wird sagen, sie hat die Decke kurz angefasst und das sie er sagte, ist Zufall. Sie war eben sooo verwirrt von dem Fund, und ach, wie ist das schlimm für eine Frau. Zurück zu Silke Strehler. Sie hört am nächsten Tag in den Medien von dem gefundenen Baby und gerät in Panik, ist eventuell sogar entsetzt, was man mit ihrem Kind angestellt hat. Serena versucht sie zu beruhigen, aber Silke hat Angst, dass man auf sie kommt, zumal nun ausgerechnet die Eltern zurückkommen. Die Rückkehr der Eltern ist vermutlich der springende Punkt, dass man sie zum Schweigen bringen muss. Es fehlt die Zeit, den Teenager weiter etwas vorzulügen, einzutrichtern, ein neues Lügengebilde zu erdichten oder einfach, sie zu beruhigen. Man gibt Silke Alkohol, dazu diesen Tablettenmix, fährt mit dem betrunkenen Mädchen zu der Stelle, wo man das Baby gefunden hat. Dort soll sie angeblich Selbstmord begehen, indem sie ins Wasser geht und ertrinkt. Nur es kommt anders, da sie diesen Cocktail nicht verträgt. Mutmaßlich von der Geburt noch geschwächt, von zu wenig Essen, spielt ihr Kreislauf nicht mit und Exitus. Man schleppt sie ins Wasser, damit sie mit der Flut auf das Meer hinausgetragen wird. Baby lebt, Mutter tot und alles in schönster Ordnung. Die Polizei stellt alle weiteren Untersuchungen ein, da die Mutter sich selbst getötet hat. Silke kann diese Medikamente nicht selbst besorgt haben, da alle verschreibungspflichtig sind. Nun bin ich bei Claudia Schiller. Sie als Krankenschwester kommt jederzeit daran, ohne dass es auffällt. Sie schreibt einfach bei Frau X oder Herrn Y auf, dass er oder sie davon eine genommen hat, weil ..."
"Gut, nachvollziehbar, Herr Klaasen. Das müssen wir ihnen nur bewei- sen. Denken Sie, dass man das schafft? Was ist mit Martin Schiller?"
"Ich vermute, er hat seine Tochter auf Silke angesetzt. Der Saubermann musste sonst um sein Image fürchten. 64-jähriger Opa schwängert 15-jährige Schülerin. Dass der auf
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