Das Baby vom Deich
dass dem Kleber ihre Art des Sexes gewiss mehr als Freude bereiten würde, zumal sie danach nicht klammerte. Vergnügen pur!
Er fuhr einkaufen, verstaute alles an der Seite, da er zunächst renovieren musste. Die Kleidung und einige Kuscheltiere kamen in die Wasch- maschine. Während er eine Kleinigkeit aß, waren seine Gedanken bei seinem Sohn. Für Tobias hatten sie seinerzeit alles neu hergerichtet. Iris hatte ganz bestimmte Vorstellungen von dem Kinderzimmer gehabt und ihm hatte das mehr als gut gefallen. Wie glücklich war er gewesen, als sein Sohn das erste Mal in dem liebevoll eingerichteten Raum gelegen hatte? Er hatte ihn später gewickelt und zu Iris gebracht, damit diese ihn stillen konnte. Fasziniert hatte er danebengesessen, zugeschaut. An dem Abend hatte Tobias bei ihnen im Bett geschlafen, weil man sich nicht von dem schlafenden Säugling hatte, trennen wollte. Zu groß war die Freude über sein Dasein gewesen. Er hatte in den wenigen Tagen seines kurzen Lebens oft neben der Wiege gestanden, seinem schlafenden Sohn zugesehen. Er hatte Iris umarmt, während sie leicht die Wiege schaukelte, damit Tobias einschlief. Das waren Momente, Minuten, Stunden, Tage des vollkommenen Glückes gewesen. Sie hatten jede winzige Veränderung des Säuglings, wie ein Schwamm das Wasser, aufgesaugt und sie hatten sich auf ein weiteres Leben mit ihm gefreut, sich vorgestellt, wie er krabbelte, die ersten Laufversuche unternehmen würde. Sie hatten sich scherzhaft gestritten, ob er zuerst Mama oder Papa sagt. Für die Vollkommenheit ihrer Beziehung war Tobias noch das berühmte I-Tüpfchen
gewesen.
Jetzt würde Torben in den Raum einziehen, auch wenn der völlig anders aussehen würde. Nur was war in wenigen Wochen, Monaten, falls man ihm Torben wieder wegnahm? Nein, er wollte nicht darüber nachdenken, trotzdem waren Iris und Tobias seit er Torben kannte, ständig allgegen- wärtig. Durfte er ein Kind zu sich nehmen, obwohl der Junge vermutlich nie eine Mutter haben würde? Auf einmal fand er seinen Wunsch egoistisch. Torben hatte ein intaktes Familienleben verdient; eine Mutter, die tagsüber für ihn da war, die ihn liebte, mit ihm schmuste, einen Vater, der viel Zeit für ihn hatte. Beides war bei ihm nicht der Fall, auch wenn seine Eltern, seine Familie immer für ihn da waren.
Er freute sich, als Rolf erschien, da der ihn von seinen düsteren Gedanken ablenkte.
Die DNA von dem Glas, das Serena Schiller benutzt hatte, stimmte mit der DNA überein, die man an der Decke gefunden hatte. Damit waren alle Personen, die mit dem Findelkind in Berührung gekommen waren, identifiziert. Die DNA am Strampler stammte eindeutig von Julian Schiller. Das bedeutete nicht nur Serena Schiller hatte den Lütten angefasst, sondern zudem Susanne Schiller und der gerade geborene Julian war mit dem Lütten in Berührung gekommen.
Folgend las er die Akte über den Motorrad-Unfall von Lars Bergmann- Schiller. Der junge Mann war wie jeden Morgen zum Bäcker gefahren. In einer Kurve war Öl auf der Fahrbahn und er rutschte weg. Er war sofort tot, wie man später festgestellt hatte. Das Öl hatte man als Motoröl identifiziert. Es gab drei Aussagen zu dem Unfall. Ein Mann hatte zu Protokoll gegeben, er wäre minutenvorher genau an der Stelle vorbeigefahren und da sei noch nichts auf der Fahrbahn gewesen. Auch er war auf dem Weg zum Bäcker gewesen. Ein Ehepaar, das in entgegen- gesetzte Richtung geradelte, hatte von zwei Autos gesprochen, die ihnen entgegen gekommen seien. Dem BMW eben des Mannes, dessen Aussage er eben gelesen hatte und einem roten VW-Golf, mit einer Frau am Steuer. Diesen Wagen hätten sie, als man an der Unfallstelle stand, noch versuchte, dem Mann zu helfen, abermals vorbeifahren gesehen. Sie habe nicht gehalten, obwohl die Frau heftig gewunken habe, damit jemand den Krankenwagen anruft. Der dritte Mann bestätigte das, da der rote Golf mit Hamburger Kennzeichen vor ihm gefahren sei. Er habe gehalten, Polizei und den Rettungsdienst informiert, da er ein Handy hatte. Den roten Golf hatte man nie ausfindig gemacht, dass auch nicht sehr intensiv betrieben, da sich die Fahrerin nur wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar gemacht hatte. Gerade im August sei Hochbetrieb auf der Insel und da würden zig Tagesgäste solche Autos fahren.
"Andrea, ich möchte wissen, welche Autos im August vor neun Jahren auf die Schiller´s zugelassen waren. Allen voran Serena und Martin Schiller. Es eilt!"
"Du denkst, sie hat etwas damit zu
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