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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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an, der nur mit der Schulter zuckte.
"Ist es mit der Post gekommen?"
"Ja, ganz regulär."
"Junge, nun iss und danach kannst du das angucken. Wird ja nicht primär sein."
Beim Essen grübelte er trotzdem über das Päckchen nach. Von wem sollte er etwas geschickt bekommen? Snaksch!
Sein Vater holte das sehr kleine Päckchen und er schaute das an, hielt es ans Ohr. Komisch!
Er nahm es mit in die Küche und schnitt vorsichtig die breiten Klebe- bänder auf. Er atmete nochmals tief durch, bevor er den Deckel anfasste und den langsam hochzog. Im nächsten Moment lachte er, zog den Beutel heraus - Pralinen. Er schaute nach, aber keine Mitteilung, nichts weiter lag darin. Er nahm alles mit ins Wohnzimmer. "Ich habe selbst fabrizierte Pralinen bekommen."
"Wie selbst gemacht?"
"Von der jungen Dame, die am Wochenende bei mir war. Ist wohl ihr Hobby. Sie mischt da Muskatnuss und Pfeffer unter und meinte, das würde schmecken."
Er öffnete den Beutel und bot jedem eine an, nahm sich selbst eine mit Pistazien darauf. "Lasst es euch schmecken." Torben war fertig und schaute ihn an. "Du bist noch zu klein dafür." Er steckte die Praline in den Mund und nahm seiner Oma den Lütten ab. "Jetzt musst du Bäuerchen machen. Meine schmeckt gut, trotz Pfeffer."
"Meine auch, lecker. Hat was."
"Ist lieb von ihr."
"Kommt sie am Wochenende wieder her?"
"Nein, Oma, da sie in Frankfurt wohnt, Stewardess ist und irgendwo durch die Welt fliegt. Das Thema ist erledigt."
"Sie sah nüddelich aus."
Torben machte sein Bäuerchen und lenkte von dem Thema ab. Bevor das erneut begann, schnappte er die kleine Kiste. "Gehe ich ihn schlafen legen. Danke, für eure Hilfe und das Essen."
Er gab seiner Mutter und der Oma einen Kuss und eilte unter dem Dach entlang, da es wirklich sehr kalt und feucht war. Er legte den Jungen das erste Mal in sein neues Bett, deckte ihn zu und schaltete die Spieluhr ein. Einen Moment stand er an dem Bettchen, schaute ihn nur an und da war es, das warme Gefühl in ihm. "Du sollst nur glückliche Stunden hier erleben. Das ist es, was ich dir wünsche", flüsterte er ergriffen.
Leise schloss er die Tür, schaute auf die Uhr, damit er in etwa wusste, wann er sich das nächste Mal melden würde. Danach warf er die Pappe weg, legte die Pralinen auf einen Teller und stellte den neben sein Bett. Nun wanderten seine Gedanken zu Sina. Er griff zum Telefon und rief bei der Auskunft an, danach wählte er ihre Nummer, aber nur ein Anrufbeantworter meldete sich. So bedankte er sich kurz. Irgendwie war er enttäuscht, dass sie nicht da war. Er hätte gern mit ihr geredet. Dumm Tüch!
Er holte die Körbe aus dem Auto, räumte die Einkäufe weg, stellte alles für Torben´s Flasche parat, las sich die Gebrauchsanweisung für das Pulver durch. Danach räumte er die restliche Wäsche weg.
Mit einem Buch legte er sich im Wohnzimmer auf die Couch.

Er warf einen Blick auf die Uhr und ging in die Küche, bereitete das Fläschchen vor.
Anthrazitgraue Wolken zogen am Himmel schnell vorüber, überdeckten damit das wunderschöne Farbenspiel am Himmel. Verschiedene Lila-, Lavendel-, ja sogar Rosatöne zeigen sich dort, wo die Sonne im Begriff war, sich für heute zu verabschieden. Es glich einem wunderschönen Farbenrausch von einer außergewöhnlichen Schönheit. Dieses Himmelsfeuer vertiefte sich mit jeder Sekunde. Manche der schiefer- grauen Wolken schienen von einem Kranz scharlachrot umgeben zu sein, während kleinere, hellere fast wie mit Messing bedeckt glühten. Die Sonne versank schnell und den Himmel überzogen mehr die Blautöne der anbrechenden Nacht. Eike kam es so vor, als wenn er nie so etwas Schöneres gesehen hatte.
Er hörte Torben schreien und drehte sich um, griff nach der Flasche und betrat das Kinderzimmer. Ein neuer Lebensabschnitt begann.

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