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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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urteilen, die dermaßen kaltherzig, von purer Habgier getrieben, mit der 16-jährigen Tochter und deren Schwangerschaft umgegangen ist? Die Insolvenz von Ihnen und Ihrem Mann sind dagegen irrelevante Fakten. Deswegen wird generell ein Verfahren auf Sie zukommen, da man das Betrug nennt. Warum haben Sie bereits am Montag die Bilder aus der Kamera und den Bilderrahmen entfernt?"
"Damit keiner den Mist sieht. Mein Mann wäre ausgerastet."
"Fasse ich einmal zusammen. Sie kehren nach Monaten der Abwesenheit zurück, das Haus ist leer. Sie haben nichts anderes zu tun, als in dem Zimmer Ihrer Tochter herumzuschnüffeln, Bilder zu entwenden und aus der Kamera zu löschen? Damit fertig werden überall präzise Ihre Fingerabdrücke abgewischt. Warum?"
"Weil eben keiner die sehen sollte."
"Dumm Tüch! Sie wussten, dass Ihre Tochter tot ist und Sie rechneten mit der Polizei. Deswegen musste alles verschwinden, was auf ein Baby hindeutet."
"Nein, ich dachte, sie wäre bei einer Freundin."
"Sie lügen. Hat Ihre Tochter Ihnen am Telefon gesagt, dass sie Suizid begehen will? War sie deprimiert, weil sie den Sohn vermisste? Oder wollte sie gar den Jungen zurück und musste deswegen sterben?"
"Sie spinnen ja", empörte sie sich lautstark.
"Dass, Frau Strehler nennt, man Beamtenbeleidigung. Jetzt fangen wir noch einmal von vorn an und Sie erzählen präzise, was in den letzten Monaten geschehen ist, was Ihnen Silke erzählt hat, als Sie das Mädchen jämmerlich im Stich gelassen haben. Alles, Frau Strehler."
Sie blieb hingegen bei ihrer Aussage, da sie nie mit der Tochter über diese Schwangerschaft geredet habe.
"Frau Strehler, Sie dürfen erst einmal gehen. In den nächsten Tagen wird entschieden, ob Haftbefehl gegen Sie ausgestellt wird, zumal das Jugendamt vermutlich auch Strafanzeige stellen wird", übertrieb Eike bewusst. "Verlassen Sie Husum, lassen wir Sie mit Haftbefehl über die Medien suchen, bis wir Sie haben. Jeder kennt Sie dann und was die Leute dazu sagen werden, überlasse ich Ihrer Fantasie. Sie haben so wenigstens Zeit, Ihre wenigen persönlichen Dinge aus dem Haus zu räumen."
"Sie schaute ihn nur böse an, wollte etwas erwidern, schloss jedoch den Mund ohne einen Ton zu sagen und knallte die Tür laut ins Schloss.

Wolf Kleber erschien am späten Nachmittag und sagte, ja genauso habe die Tätowierung ausgesehen und er lachte laut, als er erfuhr, was das darstellte.
"Mensch, der Schiller ist Mitte sechzig und lässt sich so etwas täto- wieren? Völlig bekloppt!"
"Wenn es ihm gefiel? Eventuell hat das seine Männlichkeit aufgewertet. Kennst du den Schuppen?"
"Nein! Habe ich auch nie von gehört. Von diesen Spelunken gibt es wahrscheinlich Hunderte und solche Frauen sind generell nichts für mich. Ich war vor Jahren mit drei Geschäftsleuten abends in so einem Edel-Bordell. War ganz nett, aber das war auch alles. Wir kommt ein angeblich so seriöser, biederer Geschäftsmann auf die Idee, einen Puff zu betreiben?"
"Wenn man sehr junge Mädchen benötigt, damit man kann und danach versucht, die zu Geld zu machen."
"Du meinst, der hat da Teenager anschaffen lassen?"
"Minderjährige aus dem Ostblock. Erst hat er ihnen beigebracht, was Sex ist und was sie können müssen, dann wurden sie auf die Freier losgelassen und er kassiert ab."
"Er steht auf ... Kinder? Das ist ja widerlich. Der alte Schiller bekommt einen Herzinfarkt, wenn er das alles hört. Sein toller Schwiegersohn ein Bordellbesitzer, der auf Teenager steht und die fit für seinen Puff macht."
"Du kennst alle möglichen Leute. Bei wem verbreite ich am günstigsten, dass der Fall des Findelkindes abgeschlossen ist?"
"Ist er das?"
"Nein, gewiss nicht. Ich möchte es so aussehen lassen."
"Du denkst, der Schiller und seine Tochter stecken dahinter, nicht wahr?"
Eike nickte nur.
Wolf ergriff Eike´s Tasse und trank den kalten Kaffee, überlegte.
"Am einfachsten über die Medien. Ich kenne da einen Journalisten, und wenn ich dem das zufällig stecke, steht es morgen in den Medien. In etwa so in Kurzform: Mutter des Findelkinds beging Suizid, Fall abgeschlossen."
Eike dachte einen Moment darüber nach, nickte. "Meinetwegen. Sie werden zur normalen Tagesordnung übergehen, sich in Sicherheit wiegen."
"Du hast mir übrigens die langbeinige Rothaarige abspenstig gemacht."
"Soll vorkommen", schmunzelte Eike. "vielleicht beim nächsten Mal." Der Gedanke missfiel ihm allerdings. Snaksch! Wenn sie es wollte, sollte auch er seinen Spaß haben. Er konnte sich gut vorstellen,

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