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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Schönheitssalon, nochmal ein- kaufen ist anstrengend und wichtiger als ein Mensch, die eigene Tochter. Versteht jeder. Sagen Sie kurz, ich war zu faul, meine Fingerchen zu bewegen. Was sollte mit dem Baby passieren?"
"Sie sollte es dem Schiller bringen. Sollte der sehen, wie der mit seinem Sohn klarkommt."
"Deswegen musste Ihr Mann verreisen, nicht wahr?"
"Ja, er sollte nichts davon erfahren. Keiner sollte es erfahren. Wer nimmt denn ein junges Mädchen zur Frau, die sich schon mit so einem alten Kerl eingelassen hat? Sie hat unser aller Leben zerstört, besonders meins. Mein Mann will sich scheiden lassen, sucht einen Käufer für mein Haus", weinte sie nun.
Eike schüttelte den Kopf. Was war das nur für eine Mutter?
"Ihr Haus? Wann haben Sie jemals gearbeitet und als was? Das Geld hat Ihr Mann verdient. Außerdem gehört das Haus den unzähligen Gläubigern, da Sie nur kaufen, kaufen, kaufen im Kopf hatten, obwohl kein Geld mehr da war. Nennt man schweren Betrug und deswegen wird ein Strafverfahren auf Sie zukommen. Ach, was werden da die Leute sagen? Was ist in den letzten Tagen passiert, Frau Strehler? Was hat Ihnen Silke erzählt?"
"Nichts! Wir haben nicht darüber gesprochen, da mein Mann immer in der Nähe war. Ich bin extra noch in Hamburg einkaufen gegangen, damit Silke dieses Kind wegschaffen konnte. Als sie nicht zuhause war, habe ich gedacht, sie wäre bei dem Schiller geblieben. Ich ahnte doch nicht, dass sie sich deswegen umbringt. Alle Menschen schauen uns dümmlich an, nur weil diese dumme Göre ..."
"Hören Sie auf!", blaffte Eike sie an. "Sie sind eiskalt, denken nur an sich. Wissen Sie, was es für ein 16-jähriges Mädchen bedeutet, allein ein Kind zu gebären? Sie bekommt Wehen, hatte Angst, dazu Schmerzen und keiner da, der sie tröstet, ihre Hand hält, ihr etwas zu trinken oder zu essen bringt. Nichts! Ein junges Mädchen, die nicht weiß, was sie da erwartet. Danach stand sie mit einem Säugling da, war allein. Sie war müde, hatte Schmerzen, aber auch da war sie allein. Sie hätte in den Monaten zuvor ihre Eltern, einen Arzt benötigt, Menschen um sich, die sie lieben, die ihr helfen, ihr zur Seite stehen, damit sie das alles verkraftet, auch physisch. Sie haben Silke, Ihre 16-jährige Tochter, im Stich gelassen, Ihren Mann belogen und alles nur, wegen des Geldes. Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass man Silke die Schwangerschaft ansieht?"
"Ich habe ihr gesagt, sie solle nicht weggehen und allen erzählen, das käme vom vielen Essen."
"Snaksch! Man sieht ja wohl, ob jemand vom vielen Essen zunimmt oder ein Baby erwartet."
"Na ja, sie sollte legere Sachen anziehen und so."
"Woher stammt das viele Geld, das man bei Ihrer Tochter gefunden hat?"
"Keine Ahnung, aber vermutlich von dem Schiller, als eine Art Schweigegeld."
"Herr Schiller wollte also das Baby nicht und nun?"
"Das hat mir Silke so nicht gesagt."
"Sie müssen doch vorher darüber geredet haben? Gab es einen Alternativ-Plan?"
"Nein!"
"Sie wussten, wann Ihr Enkel geboren wurde?"
"Ja, aber der ist nicht mein Enkel."
"So eine Großmutter benötigt bestimmt kein Kind, da haben Sie recht. Nochmals, was hatten Sie als Alternative geplant?"
"Sie sollte es vor dem Klinikum abstellen. Begreifen Sie nicht? Silke war ein Kind und was wollte sie mit dem Baby? Ich muss an meinen guten Ruf denken", und als sie den Blick von Eike bemerkte, fügte sie rasch an. "Natürlich an den guten Ruf von Silke."
"Sie sind grausam. Silke hat eventuell dieses Baby geliebt, wäre mit Hilfe vom Jugendamt eine gute Mutter geworden."
"Sie haben doch keine Ahnung. Nehmen Sie dieses Kind doch auf, da werden Sie sehen und merken, was der für Arbeit bereitet, wie der schreit und alles. Abscheulich diese Babys. Selbst wenn ich ein Kindermädchen eingestellt hätte, wäre es dauernd zu hören gewesen, hätte meine Gäste nur gestört. Ich bin 39 und gewiss keine Oma."
"Sie sind erst 39? Die Leute, die wir bisher befragten sagten, alle, Sie schätzten Sie über fünfzig", stellte Rolf fest und Eike musste sich das Lachen verkneifen.
"Das ist der pure Neid und eine Gemeinheit", Birgit Strehler hysterisch keifend.
"Sie sind 45 oder stimmt Ihr Ausweis nicht? Das nennt man Falsch- aussage. Es wird zu Prüfen sein, inwieweit Sie am Tod der Tochter mit verantwortlich sind. Silke war minderjährig und Sie haben Ihre Pflichten als Mutter schwer verletzt. Ihnen waren Geld, Ihr angeblich guter Ruf primärer, als die Tochter. Was glauben Sie, wie die Menschen über eine Mutter

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