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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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Lächeln. Aber, um genau zu sein, habe ich schon lange seine Qualen gespürt. Wir waren sehr eng miteinander, weißt du? Ich weiß nicht, was genau zwischen ihm und seiner Frau war, aber es muss schon lange ziemlich schief gelaufen sein. Das hab ich sogar als Wolf gespürt.
    Von daher: Ich werde noch ein bisschen trauern, aber ich werde darüber hinweg kommen.“
    Er warf mir zwischen seinen wilden langen Haaren einen schelmischen Blick zu. „Und es fällt mir zurzeit auch ein bisschen schwer, wirklich traurig zu sein. Deine Schuld. Meine Seele singt, da kann selbst Tristans Tod nichts dran ändern. Er hätte das auch gar nicht gewollt.“
    Ich wurde rot, das spürte ich bis in die Haarspitzen. „Dein Vater sagte, Tristan sei sein Ziehsohn gewesen.“
    Keelin nickte.
    „Dann wart ihr also Brüder?“
    Wieder ein Nicken. Weil ich sah, wie Tränen in seine Augen stiegen, versuchte ich, von dem heiklen Thema abzulenken, machte meine Sache aber nicht wirklich gut. Denn meine elegante Überleitung lautete:
    „Ich habe lange über die Sache mit der Partnerschaft und dem Tod nachgedacht. Naja, lange nicht unbedingt, seit heute, um genau zu sein. Ich frage mich, wie das Volk der Mar überhaupt überleben kann, wenn immer gleich beide Partner sterben. Ich meine: Bevölkerungstechnisch ist das ziemlich dramatisch, oder?“
    Keelin runzelte verwirrt die Stirn. „Auf was genau willst du hinaus?“
    „Naja, nehmen wir dich doch mal: Du hast noch einen Vater. Aber wie kann das sein? Wo ist denn dann deine Mutter? Tot kann sie ja nicht sein, sonst würde Eremon ja nicht mehr leben.“
    Keelin warf mir einen raschen Seitenblick zu und puhlte dann in den Brettern der Veranda herum. „Dein Verstand ist echt Messerscharf“, sagte er. Ich klopfte mir grinsend gegen die Stirn.
    „Ich kann zwar nicht lesen oder schreiben, aber denken – das klappt ganz gut!“
    Er lachte und strich mir die wild herum fliegenden Haare etwas glatter. Prompt hatte er eine Truppe Geister auf seiner Hand sitzen, die begeistert mit seinen feinen Armhärchen zu spielen begannen. Er bemerkte es gar nicht.
    „Eremon ist mein Ziehvater und war niemals verheiratet. Er nahm mich zu sich, als ich gerade mal acht Monate alt war – nachdem er meinen leiblichen Vater im Kampf töten musste.“
    Mir verschlug es die Sprache und ich konnte ihn nur anstarren. Keelin schien das Thema unangenehm zu sein, denn er rutschte unruhig auf der Veranda herum.
    „Ihr seid ein echt blutiges Volk, weißt du das?“, sagte ich irgendwann in die Stille hinein. Keelin verzog das Gesicht.
    „Das Problem ist unsere Magie. Wenn wir mit unserem Anführer nicht einverstanden sind, können wir uns nur durch den Zweikampf von ihm lösen. Dass es eine friedliche Lösung gibt und jeder für sich seiner Wege geht, ist äußerst selten. Du hast es ja bei Mahedan und mir gesehen. Eremon wird jetzt auch Fin zu sich nehmen.“
    „Fin?“
    „Mahedans kleiner Sohn. Das macht auch Sinn. So werden Blutfehden innerhalb der Familien vermieden. Der Gewinner kümmert sich um die Hinterbliebenen des Verlierers, umwickelt ihn quasi mit seiner Magie und macht sie dadurch zu seiner eigenen Familie. Deshalb sind Eremon und ich uns auch so ähnlich. Wir haben unsere Auren aneinander angepasst.“
    Das hatte ich bereits bemerkt, fragte mich aber, wie dann Tristan ins Bild passte. „Und hat Eremon auch den Vater von Tristan umgebracht?“
    Da lachte Keelin, als hätte ich einen echt guten Witz gemacht. Ich blitzte ihn verärgert an. „Nein. Tristans Vater starb vor langer Zeit und ich glaube nicht, dass Eremon da seine Finger im Spiel hatte. Tristan und ich kannten uns schon, als wir noch zwei Bengel waren und meine Eltern noch lebten – da war Tristan schon sehr lange Vollwaise und kam sehr gut allein zurecht. Aber als ich dann zu Eremon kam, ging Tristan einfach mit. Das war einfach so.“
    Jetzt rollte doch eine Träne und ich spürte Keelins Trauer, als wäre sie meine eigene. Ich sah ihn an, beugte mich vor und küsste erst die Träne und dann einen Teil seiner Trauer weg.
    Danach saßen wir noch eine ganze Weile eng umschlungen auf der Veranda und starrten in die Dunkelheit hinein. Ich fragte mich, wie es jetzt weitergehen sollte und rang mit meiner Angst. Keelin wirkte vollkommen in sich selbst versunken.
    Gerade, als ich anfing zu frieren, stand er plötzlich auf und zog mich hoch. „Lass uns reingehen. Vater wartet bestimmt auf uns.“
    Vater. Eremon. Richtig.
    Ich betrat nur zögerlich die

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