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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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auf den Kopf. Sofort wandte er sich mir zu, das Grollen erstickte augenblicklich in seiner Kehle.
    „Du brauchst mich nicht zu verteidigen“, erklärte ich ihm. „Sie wollen uns nichts tun. Alles wird gut, wenn du dich nur beruhigst!“
    Keelin legte den Kopf schief, musterte mich gründlich und legte dann beruhigt seinen Kopf in meinen Schoß. Die Wärter beobachteten das alles mit Staunen.
    „Er war nur besorgt, weil ich Angst hatte! Die Kameraden da sehen ja auch zum Fürchten aus“, sagte ich möglichst unbekümmert, aber ich merkte, dass das die Wachen nicht beruhigte.
    Ein Prinz, der seine eigenen Leute anknurrte? Nicht gut.
    Die Wächter und ich beobachteten eine ganze Weile, wie Keelin friedlich vor sich hin schlummerte und die Verwandelten vor sich hin jammerten. Es war eine klägliche Szene. Nach einiger Zeit gesellten sich noch fünf weitere Wesen zu den ersten, bis wir von ihnen regelrecht umringt waren.
    Die Wachen wurden immer nervöser. Ich bemühte mich, möglichst cool zu bleiben. Das letzte, was wir brauchten, war ein aufgeregter Keelin.
    Aber, natürlich, mein Wolf wachte wieder auf, sobald er meinen beschleunigten Herzschlag spürte. Er war da sehr feinfühlig.
    Ein kurzer Dreher mit dem Kopf, die Lefzen hoben sich, die Zähne blinkten im schwindenden Abendlicht. Der nun folgende Knurrer ließ die Shadun ein ganzes Stück zurückweichen.
    Keelin war gerade dabei, drohend aufzustehen, als ich in der Ferne eine ganze Schar Mar auf mich zukommen sah. Voran ging Tristan, daneben Mahedan und ein wild herumfuchtelnder Eremon. Er wirkte noch immer zornig. Die Mar in ihrem Gefolge kannte ich nicht, sahen aber wichtig aus.
    „Der Rat“, sprach einer der Wächter schließlich das aus, was ich dachte. Er warf mir einen ernsten Blick zu. „Versuch, so wenig wie möglich zu erklären. Der Rat ist spitze darin, dir die Worte im Mund zu verdrehen.“
    „Klingt, als hättest du darin Erfahrung…“
    „Ich war mal Ratsmitglied, aber seitdem Eremon nicht mehr dabei ist, ist nichts mehr beim Alten. Ich bin zurückgetreten. Hätte ich mal besser bleiben sollen, jetzt fühl ich mich so hilflos!“
    Das Gefühl kannte ich nur zu gut. Um nicht ganz so kläglich auszusehen, stand ich auf und straffte mich. Keine gute Idee bei einer nur halb verheilten Bauchwunde.
    „Sonst noch irgendwelche Tipps?“
    „Widersprich nicht, sei freundlich und sag nur etwas, wenn dich jemand direkt fragt. Mahedan und Tristan kennst du ja schon. Eremon ist nicht mehr im Rat, aber alle hören auf ihn. Er wird sich auch kaum aus der Diskussion raushalten.“
    Die Gruppe hielt kurz vor dem Kreis der Verwandelten an. Jedes einzelne Mitglied musterte die Szene und machte ein entsprechendes Gesicht: besorgt, missbilligend und wütend.
    „Wir sind zu einem Entschluss gekommen!“, verkündete Tristan in die entstandene Stille hinein.
    Ich war überrascht, hatte ich mich doch auf eine erneute Diskussion eingestellt. Eremons wütendem Gesicht nach fiel die Entscheidung nicht zu unseren Gunsten aus.
    „Wir behalten Keelin erst mal hier, bis er und du wieder zu Kräften gekommen seid. Vielleicht liegt seine Unruhe ja wirklich nur daran, dass du nicht in seiner Nähe warst. Sobald es dir besser geht, werden wir dich zu einer Anhörung rufen. Dann entscheiden wir, wie es weitergeht. Bis dahin muss Keelin gefesselt bleiben!“
    „Das ist doch nicht euer Ernst!“, explodierte Eremon sofort. Seine Wut stachelte die Verwandelten an, sie richteten sich auf und knurrten. Das wiederum machte mir Angst, wodurch Keelin sofort alarmiert war und zu Grollen begann.
    Innerhalb von Sekunden gab es ein heilloses Chaos.
    Die Verwandelten jammerten und jaulten und schnappten als Übersprunghandlung in die Luft, die Ratsmitglieder diskutierten ganz plötzlich wieder miteinander und Keelin machte es kein bisschen besser, indem er die Zähne fletschte und sich drohend vor allen aufbaute.
    Ich seufzte tief.
    Als Eremon jedoch Mahedan wütend am Arm packte, wurde es richtig schlimm. Mahedan entwand sich dem Griff mit einem wütenden Ruck und drückte Eremon dabei von sich fort – und was immer Keelin nicht mehr wusste: Er wusste noch ziemlich genau, dass er Mahedan nicht mochte und dass Eremon wichtig für ihn war.
    Er sprang so heftig in die Ketten, dass es krachte. Der gesamte Rat machte einen Satz nach hinten, ich bekam die Kette in die Seite und krümmte mich vor Schmerz, während Keelin wild knurrte.
    Weil ihr Prinz Mahedan bedrohte, fletschten auch die

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