Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
Vom Netzwerk:
überraschend heftig.
    „Er hat aber nicht geklappt. Sie einfach auf ein Pferd zu setzen … wie blöd kann man sein!“
    „Tristan! Hör auf, so zu reden! Sie hat wenigstens gehandelt und nicht nur über Lösungen nachgedacht, die es nicht gibt!“
    „Und was genau meinst du bitte damit?“
    „Ich meine, dass … könnten wir bitte damit aufhören, uns gegenseitig fertig zu machen? Wir drei haben immer zusammengehalten. Bitte!“
    Wow. Brahn war wirklich verzweifelt.
    Ich hielt es für angebracht, mich einzumischen. „Wenn ihr jemanden anschreien wollt, dann doch bitte mich. Ich bin ja schließlich vom Pferd gefallen.“
    Daraufhin herrschte Stille. Alle drei musterten mich.
    Ich sah, dass sich Tristan ein Lächeln abrang. „Schön, dass es dir wieder besser zu gehen scheint!“
    „Wenn ihr euch nicht mehr so anschreien würdet, dann würde es mir sogar fabelhaft gehen“, log ich ungeniert. „Und zu Liahs Verteidigung: Selbst wenn ich brav hinter den Mauern geblieben wäre und dieser Fluchtversuch nicht stattgefunden hätte: Keelin wäre früher oder später ohnehin über die Mauer gesprungen und spätestens dann wäre er in Ketten gelegt worden. Oder sehe ich das falsch?“
    Das konnte wohl niemand verneinen.
    Brahn ließ mich endlich los, trat zu Liah hinüber und nahm sie fest in die Arme. Sie ließ es zu.
    „Entschuldige“, flüsterte sie. „Fürs Fesseln durch die Erdgeister.“
    „Schon gut. Könntest du dir jetzt mal Tristans Schulter anschauen, ehe er uns noch verblutet?“
    Liah sah Tristan fragend an. Er wirkte in dieser Sekunde wie ein störrisches Kind, das Schmerzen hat. Aber er gab zumindest meine Hand frei und zog sich den völlig ramponierten Mantel von den Schultern.
    Ich machte große Augen.
    „Hat dich Keelin wirklich gebissen?“
    „Er hätte mir fast den Kopf abgerissen, weil ich dich angefasst habe!“
    Liah trat zögernd zu Tristan und half ihm aus dem Hemd. Mir wurde ganz anders, als ich die dunklen Linien auf seiner Haut sah. Mir wurde dadurch noch deutlicher, dass Tristan sehr krank war. Die Frage war nur: Woran?
    Tristan gab einen zischenden Laut von sich, als Liah kurz eine dieser Stellen berührte. Ihre Hände wanderten aber sofort weiter, hinüber zu der klaffenden Wunde, die Keelins Zähne gerissen hatten.
    Und die sah echt übel aus.
    „Und jetzt?“, fragte ich, während ich Liahs flinken Händen beim Werkeln zusah.
    „Jetzt wirst du erst mal gesund und wehe, du hockst dich vorher noch mal neben Keelin. Dann raste ich aus!“, knurrte Tristan zwischen fest zusammen gebissenen Zähnen hervor.
    „Tristan!“, ermahnte Brahn.
    „Wo ist Keelins Vater?“
    „Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat Mahedan ihn erst mal ins Verlies gesperrt. Kann man ihm noch nicht mal verübeln. Eremon war mindestens genauso wahnsinnig wie sein Sohn.“ Tristan zog zischend den Atem ein, als Liah die Wunde abtupfte. „Ich glaub, wir sind alle ein bisschen verrückt zurzeit!“
    Dann geschah etwas sehr merkwürdiges: Tristan sackte in sich zusammen, als hätte man bei ihm die Luft raus gelassen, und lehnte seinen Kopf mit einem tiefen Seufzer gegen Liahs Bauch. Mit den Armen umschlang er sie und drückte sie fest an sich.
    „Entschuldige“, sagte er in ihr Kleid hinein.
    Liah legte ihm die Hände auf den Kopf und küsste seine Stirn. „Alles ist gut“, entgegnete sie. „Wir schaffen das!“
    Brahn sah demonstrativ in die andere Richtung und bedeutete mir mit einem Rucken des Kopfes, das Gleiche zu tun. Ich war irritiert, erst recht, als er, nachdem Liah und Tristan gegangen waren, noch einmal klarstellte: „Du hast nichts gesehen, okay, Aeri? Keine Umarmung, keinen Kuss. Das hat es nie gegeben!“
    Ich nickte verblüfft.
    Brahn blieb die ganze Nacht bei mir und wir lauschten gemeinsam Keelins mal wütenden, mal klagenden Rufen. Ich wäre gerne zu ihm gegangen, fragte mich aber auch, ob das wirklich geholfen hätte.
    Solange die Ketten um Keelins Hals hingen, war er nicht er selbst. Da half alles nichts, auch nicht meine Anwesenheit. Also konnte ich mich genauso gut darauf konzentrieren, wieder gesund zu werden.
    Ich dämmerte gerade weg, da hämmerte es an die Tür. Brahn war sofort auf den Beinen. „Was ist jetzt wieder los?“, fragte er, als auch schon die Tür aufging und der völlig aufgelöste Wächter in der Tür stand.
    „Keelin!“, keuchte er gepresst. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn, während er nach Luft schnappte. Sofort war ich in Alarmbereitschaft. Erst recht, als

Weitere Kostenlose Bücher