Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
sie herum vollkommene Stille. Adrian stand lange Zeit bewegungslos im Eingang des Zeltes und beobachtete, wie die Lichtstrahlen eine Düne nach der anderen eroberten. Es dauerte nicht mehr lange, bis die ersten Strahlen auf Adrians Gesicht und dann auch auf das Zelt fielen. Shirley strecke neugierig den Kopf aus dem Zelteingang und der Alte folgte ihr lächelnd ein paar Minuten später.
»Ihr besser brechen auf zeitig!«, sagte er und drückte jedem von ihnen einen Brotfladen, der von gestern Abend noch übrig war, in die Hand. Dann sagte er Shirley etwas in einer fremden Sprache, wovon Adrian gar nichts verstand. Das kleine Mädchen fasste dann Adrian an der Hand und lief in Richtung der Pyramiden los. Adrian griff sich noch schnell seinen Rucksack, rief Wilson ein kurzes Dankeschön zu und folgte dann Shirley Drängen. Auch Hermann folgte ihnen in einigem Abstand. Als sie außer Hörweite des Zeltes waren, fragte Adrian das Mädchen, »Was hat denn Wilson vorhin gesagt?«
»Dass ich zurück sein muss, wenn die Sonne gaaaanz oben steht!«, dabei zeigte sie mit ihrer freien Hand zum Himmel, »Wir müssen weiterziehen, sonst findet mich ...«, mit einem Mal wurde sie ganz still.
»Deine Mutter?«, frage Adrian ganz vorsichtig. Entsetzt schaute sie ihn an und sagte, »Nein, die böse Baba! Aber Wilson passt auf mich auf!«
Den Rest des Weges sagte sie kein einziges Wort mehr und auch Adrian war ganz tief in Gedanken versunken. Am liebsten hätte er seine Suche nach dem Band des Mykerinos abgebrochen und Shirley und dem Alten geholfen. Aber er hatte ja nicht einmal eine Idee, wie er ihnen überhaupt helfen könnte. Er entschied sich, so bald wie möglich zu versuchen, Kontakt zu Larsen aufzunehmen. Der Orden musste doch irgendwie unterstützen können!
Doch jetzt waren sie erst einmal am Fuß der Pyramiden angekommen. Aus der Nähe wirkten sie noch beeindruckender als auf den Bildern, auf denen Adrian sie bisher immer nur gesehen hatte. Zu dieser Zeit waren noch keine Touristen hier, so dass Adrian und Shirley ganz allein dastanden und zu den Spitzen der drei hintereinander aufgereihten Riesenbauwerke hinaufschauten. Irgendwie kam sich Adrian wie in eine andere Zeit und Welt versetzt vor. In Gedanken sah er die hunderten und tausenden von Sklaven, wie sie mühsam einen Steinblock nach dem anderen herbeischafften und übereinander türmten. Erst als das kleine Mädchen ihn mehrmals mit ihrem spitzen Finger in die Seite stupste, kam er schlagartig wieder zurück in die Wirklichkeit.
»Dort ist der Eingang!«, sagte sie, zeigte auf die Pyramide zu ihrer Linken und zog Adrian einfach hinter sich her. Begrenzt von großen Steinblöcken führte ein breiter Weg direkt auf eine der Pyramiden zu. Schon von weitem war so etwas wie ein Eingang zu erkennen, der sich als dunkles Loch nur ein paar Meter über dem Boden darstellte. Von dort aus startete ein Gang, der leicht schräg nach unten ins Innere des Bauwerks führte. Von außen war aber nicht viel zu erkennen, so dass der Gang schon nach kurzer Streckte im Dunkel endete. Adrian zog seinen Zauberstab heraus und erzeugte eine Lichtkugel, die vor ihnen herschwebte und den Gang ausleuchtete.
Mit Shirley an der Hand betrat er nun die Pyramide und folgte dem abschüssigen Weg, bis dieser sich zu einer größeren Kammer aufweitete. An den Seiten dieser Kammer waren mehrere kleine Türen zu sehen, die aber wie zugemauert aussahen. Ansonsten waren die kalten Wände nur mit ein paar einfachen Strukturen geschmückt, die in den Stein gemeißelt waren. Vom Ende des Raumes führte ein Stollen weiter ins Innere. Nachdem Adrian alles gemustert und nichts gefunden hatte, was irgendwie auf ein Band hindeutete, folgten sie dem Stollen, der nun fast waagerecht in Richtung Zentrum führte. Und obwohl der Gang eigentlich nicht breit genug dafür war, wich das Mädchen nicht einen Moment von Adrians Seite. So fest sie nur konnte, klammerte sie sich an seine Hand.
Der Stollen endete in einer weiteren Kammer, die direkt in den Felsen gemeißelt war, auf dem die Pyramide errichtet wurde. Ein beklemmendes Gefühl keimte in Adrian auf. Irgendwie erinnerte ihn das alles an die finsteren Gänge in der Burg der Schwarzen Hexe. Und die Erinnerungen daran waren keine Guten! Doch jetzt ging es darum, seine Aufgabe zu erfüllen. Im Licht der magischen Lichtkugel untersuchte er auch diese Kammer, fand aber auch hier nichts, was auf ein Band hindeutete. Außer dem Eingang und einem Schacht in der
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