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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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Boss der Schwarzen Engel. Und wir wissen auch, warum Juki umgebracht wurde.«
    »Uki«, bestätigte Valto von der Tür her.
    »Ozzy hielt mich für einen Spitzel. Zwar hab ich ab und zu bei den Bullen gesungen, und nicht direkt Karaoke, aber ich hätte mich nie getraut, Ozzy zu verpfeifen. So viel Grips habe ich gerade noch.«
    Valto stolperte über den Teppichrand und taumelte weiter. Allu schnappte ihn, bevor er mit der Nase gegen den Couchtisch prallte.
    »Valto fliegt!«, sagte Allu. »Viuuuuuuh ...«
    Allu ließ den Jungen waagrecht auf und ab fliegen, machte mit ihm einen Looping und hätte ihn fast fallen lassen, als das Telefon klingelte. Es hing an Allus Gürtel.
    »Kii, kii!«, rief Valto wie eine Möwe.
    Allu nahm ihn unter den Arm und sah nach, wer anrief. Es war nicht Leila, sondern Unbekannt. Garantiert Telefonmarketing.
    »Hä?«, meldete sich Allu.
    »Ist da Allu?«
    Allu erkannte die Stimme. Er überlegte kurz, legte Valto dann ins Feuerwehrauto, also in das rote Gitterbett, und sagte:
    »Hiihoo.«
    »Rief der Herr Piipoo«, entgegnete Hurme. Auch er hatte Kinderbücher gelesen, denn er hatte eine zweijährige Tochter. »Komm zu nem Spielchen in den Club!«
    »Billard?«
    »Gibt’s auch noch andere Spiele?«
    »So weit ich weiß, nicht. Wann?«
    »Jetzt sofort. Komm mit dem Taxi, ich zahle. Und bring vom Melodi eine Al Capone mit.«
    »Wen?«
    »Die Pizza. Das Familienmodell.«
    Hurme legte auf, bevor Allu nein sagen konnte. Allu zögerte trotzdem, und dafür gab es mehrere Gründe. Sie waren alle gut.
    Erstens hatte er keine Lust, Valto ins Hauptquartier der Schwarzen Engel mitzunehmen, und er kannte niemanden, dem er den Jungen anvertrauen konnte. Leila und er waren beide im Grunde Waisen. Allu wusste nichts von seiner Sippe, und Leilas Verwandte lebten in Kainuu, außer ihrem Patenonkel, zu dessen Begräbnis sie gefahren war. Zweitens wusste Allu zwar nicht, was Hurme von ihm wollte, aber er vermutete, dass es nichts Gutes war.
    »Opa, Opa, oh!«
    Allu blickte in Valtos Richtung und erschrak. Der Junge war auf den Rand des Gitterbetts geklettert und schwang sich eben mit dem Kopf voran über die Reling. Allu konnte ihn gerade noch in der Luft auffangen.
    Sofort fing Valto an zu weinen.
    »Nicht doch, mein Sohn«, sagte Allu und strich dem Jungen über die Locken. Er erinnerte sich, dass sein Vater das immer zu ihm gesagt und ihm dabei ebenfalls über die Haare gestrichen hatte, wenn er als kleiner Junge heulte. Die seltenen Male, wenn der Alte gerade mal einigermaßen nüchtern gewesen war. Im Suff war er lieber allein, maulte zwar ab und zur rum, wurde aber nie handgreiflich. »Auf dem Markt hilft dir kein Heulen«, erinnerte sich Allu an eine der Weisheiten seines Vaters. »Den Trübsinn überlassen wir den Pferden, die haben einen größeren Kopf und mehr Zeit.«
    »Bää«, sagte Valto und fing an zu lachen. »Opa bää!«
    Allu lachte mit, aber bald machte ihn Hurmes Einladung wieder ernst. Er war davon überzeugt, dass es Hurme gewesen war, der Juki und Izzy in den Vanaja-See befördert hatte, nachdem die beiden aus irgendeinem Grund umgekommen waren. Woran Hurme auch nicht unbedingt völlig unbeteiligt war. Er war jahrelang Ozzys persönlicher Strohmann gewesen und der Dauerbabysitter von Izzy, der auf Speed noch unberechenbarer war als sonst.
    Wenn Hurme erfuhr, was Allu wusste, und befürchten musste, Allu könnte bei der Polizei etwas durchsickern lassen, bestand die Gefahr, dass Valto früh vaterlos wurde.

8
    »Die liebreizende sternklare Sommernacht atmete ihren süßen, sehnsüchtigen Flaum, schneeweiße Schwertlilien und Gladiolen reckten willig die langen, schmalen Hälse über den freigebigen Dekolletees dem bleichen Mond und der strahlenden Sonne entgegen wie vornehme Damen, die unwiderruflich über ihre besten Jahre hinausgewachsen waren, sich jedoch mit letzten Kräften an die weiß glühenden Reste ihrer weiblichen Anziehungskraft klammerten und so verzweifelt wie vergebens versuchten, eine vorübereilende Biene zu verlocken, sich für einen Moment nur in ihrem honigsüßen Nektar zu aalen ...«
    Hauptkommissar Kukkamäki hielt inne, um auf dem Bildschirm seines Laptops die Anfangszeilen zu lesen, und er sah, dass sie gut waren. Großartig. Er hatte Lust, den Text laut zu lesen, damit auch die anderen in seinen Genuss kamen, aber jetzt noch nicht. Erst später, wenn sie in die Klasse zurückkehren würden.
    Kukkamäki verbesserte seine Haltung auf dem Baumstumpf, auf dem er

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