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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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Erst auf der Straße wagte er es, sich zu melden. Da hatte Leila schon aufgelegt.
    Es nieselte. Aus dem Café der Bäckerei Viiala auf der anderen Straßenseite wehte der Duft von frischem Gerstenbrot herüber. Allu stellte sich in der Gasse zwischen Mühle und Amtsgericht unter und rief Leila an. Nun dauerte es eine Weile, bis sie sich meldete. Im Hintergrund hörte man das Brummen eines Autos.
    »Warum gehst du nicht ran?«, fragte Allu als erstes.
    »Du gehst ja selbst nicht ran. Von wo rufst du an?«
    »Von unterwegs. Valto und ich sind ein bisschen frische Luft schnappen gegangen. Es gab so heftige Neuigkeiten.«
    »Was für Neuigkeiten?«
    »Izzy und Juki sind im Vanaja-See gefunden worden. Ich soll meinen Bruder identifizieren. Aber ihm fehlen die Hände, und der Kopf ist auch ab.«
    »Eine anderthalb Jahre alte Wasserleiche«, sagte Leila. »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Muss ich mir halt eine Wäscheklammer auf die Nase stecken.«
    »Seid ihr gerade auf dem Weg dorthin?«
    »Noch nicht, aber bald. Ich glaube nicht, dass Juki noch mal abhaut.«
    Leila meinte, da habe er vermutlich recht.
    »Wie wirst du damit fertig?«
    »Ganz gut. Ich hab ja Valto und dich. Außerdem war mir die ganze Zeit klar, dass Juki nicht mehr lebt.«
    »Wie geht’s Valto?«
    »Der kapiert das Ganze noch nicht. Ich hab zwar versucht, es ihm zu erklären, aber ...«
    »Lass mich mal mit ihm reden. Ich vermisse ihn schon.«
    »Vermisst du mich nicht?«
    »Na ja, ein kleines bisschen. Aber Valto mehr. Gib ihm jetzt das Handy.«
    Allu überlegte, was er tun sollte. Leila konnte die alte Rauhala nicht ausstehen, schon allein deswegen durfte er nicht zugeben, dass er den Jungen zur ihr gebracht und einen Auftrag vom Präsidenten der Schwarzen Engel angenommen hatte. Da wäre Leila sofort durch die Leitung gekommen und hätte ihn halbtot geschlagen. Mindestens.
    »Er ist gerade eingeschlafen«, sagte Allu ins Telefon.
    »Er ist nicht eingeschlafen, so ein Blödsinn. Das seh ich doch mit eigenen Augen.«
    Allu erschrak und suchte unwillkürlich sein altes Handy nach einem Kameraauge ab. Er fand keines.
    »Okay, ich geb ihn dir«, sagte er. Dann hielt er sich das Handy ans andere Ohr und verstellte seine Stimme so gut er konnte, damit sie an Valtos Lallen erinnerte. »Opa?«
    »Hier ist die Mama, Valto. Erinnerst du dich noch an deine Mama?«
    »Opa Opa?«, lallte Allu.
    »Nicht der Opa. Die Mama. Du erinnerst dich doch noch an deine Mama? Ich hab dich über ein Jahr lang gefüttert und versorgt, zwei Jahre sogar, wenn man die Zeit im Bauch mitrechnet. Da kannst du mich doch nicht über Nacht vergessen. Die Mama. Ich bin deine Mama.«
    »Ma-ma...ma.«
    Allu nahm das Handy wieder ans linke Ohr und sagte mit seiner eigenen Stimme:
    »Hast du gehört? Der Junge hat Mama gesagt.«
    »Ich hab’s gehört. Ich bin ganz prall vor Glück, ich passe kaum noch hinters Lenkrad. Übt fleißig weiter, damit er nichts vergisst.«
    »Okay. Wie läuft’s bei dir?«
    »Ganz gut. Ich hab gerade die Nachbarn kennen gelernt, und in der Nacht waren zwei Typen an meinem Fenster. Die hab ich in die Flucht geschlagen.«
    »Man kriegt ja auch einen Schreck, wenn man dich sieht.«
    »Pass bloß auf! Wenn ich morgen Abend heimkomme, ziehe ich dich für deine Sprüche zur Rechenschaft. Von wem hast du die Neuigkeiten?«
    »Von Nikkilä und einem jüngeren Kerl. Nach der Leichenbesichtigung soll ich bei denen noch eine Aussage machen und die DNA-Probe abgeben.«
    »Ich kann Nikkilä anrufen und ein bisschen genauer fragen, was abgeht.«
    »Besser, du verrätst nicht zu viel. Nikkilä hat schon Valto so angeguckt, als hätte er ihn erkannt. Ich musste ihn verleugnen. Ich hab gesagt, er wäre nur ein Junge aus der Verwandtschaft und ich würde auf ihn aufpassen. Nikkilä hat dann eingeräumt, dass in dem Alter alle Kinder gleich aussehen.«
    »Die Heimlichtuerei wird langsam kompliziert. Sollten wir vielleicht auch aufs Land ziehen, so wie dein Kumpel, Jarkko, oder wie er heißt?«
    »Jarkka. Für mich wär das nichts. Da ist ja nix los. Und ohne Auto kommt man nirgendwo hin.«
    »Warum muss denn was los sein, wo du doch mich und Valto hast?«
    Gute Frage. So schnell hatte Allu darauf keine Antwort.
    »Die Gegend um die Inseldörfer hier ist ganz schön«, sagte Leila. »So langsam gefällt es mir. Zwar schleichen seltsame Gestalten herum, aber wo tun sie das nicht.«
    »Wir wären im Dorf das seltsamste Gespann von allen. Halunke, Bullin, Hosenmatz.«
    »Keine Sorge, noch

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