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Das Begraebnis des Paten

Das Begraebnis des Paten

Titel: Das Begraebnis des Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tapani Bagge
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eine gute Idee. »Wo hast du den eigentlich her?«
    »Aus dem Stadtpark.«
    Allu seufzte.
    »Ja, ja, die werden da ja an Passanten verteilt.«
    »Du zahlst doch meine Patronen?«, fragte Großpilz. »Fünfundvierziger wachsen nicht auf Bäumen.«
    »Außer im Stadtpark.«
    »Nee, ich hab ihn bei Leksa Miettinen gekauft. Der hat mir Rabatt gegeben, weil die Wumme nach dem Feilen ein bisschen zu empfindlich ist.«
    »Und wo hattest du die Kohle her?«
    »Was geht dich das an?«
    Allu fühlte sich allmählich unsicher in Gegenwart seines Sicherheitsmannes. Er holte langsam Luft und sagte so ruhig wie möglich:
    »Wie wär’s, wenn du die Knarre jetzt wegsteckst und nicht mehr rausholst. Bis ich es dir sage. Abgemacht?«
    Großpilz nickte und steckte den Colt ein.
    »Ich wollt’ ihn dir ja nur mal zeigen.«

17
    Hier auf dem Land war der Herbst nichts als Sterben.
    Leila hörte das Wasser ans Ufer klatschen, die Möwen schreien und die letzten Blätter im Wind rascheln. Sie spürte jeden einzelnen Tropfen im Gesicht. Sie roch das modernde Schilf, das modernde Laub, das modernde Gras und die toten Fische im Wasser.
    Warum hatte ihr Patenonkel sterben müssen? Warum war sein Tod nicht richtig untersucht worden? Vielleicht war er doch richtig untersucht worden und Aaltonen hatte seine Ermittlungen nur heruntergespielt.
    Aaltonen war ein typischer Landpolizist. Die sagten nie etwas direkt, jedenfalls nicht zu ihren Kollegen aus der Stadt. Sie hatten so wenig zu tun, dass sie sich die Zeit mit Drumherumreden vertrieben. Von wegen Schnapsleichenchauffeur.
    In der Stadt hatte man keine Zeit für so was. Bulle war Bulle und Halunke war Halunke.
    Leila kehrte der Windbö, die vom Roine-See her blies, den Rücken zu und rief Nikkilä an. Der redete normalerweise nicht um den heißen Brei herum.
    »Was macht die Mutterschaftsurlauberin?«, eröffnete Nikkilä das Gespräch.
    »Ich bin in Elternzeit. Der Mutterschaftsurlaub ist längst vorbei.«
    »Komm auf die Arbeit! Dein Kleiner kommt in der Krippe schon zurecht, aber ich nicht mit diesem Rahila. Bei allem muss man ihm die Hand führen, und trotzdem pisst er sich ständig aufs Hosenbein.«
    »Anscheinend hast du Schwierigkeiten beim Zielen.«
    »Fang bloß nicht so an. Außer Rahila hab ich noch die neue Chefin auf dem Hals und sechs alte Wasserleichen.«
    »Sechs! Die vermehren sich ja wie die Karnickel.«
    »Zum Verrücktwerden. Die einen waren sogar in einem anderen See.«
    »Welche einen?«
    »Die vier letzten. Kukkamäki hat sie im Mustajärvi an die Oberfläche blubbern gesehen. Die ersten beiden wurden im Vanaja gefunden, am Ufer; Kopf und Hände abgehackt. Sind offiziell noch nicht identifiziert, außer einem: Ismo ›Izzy‹ Mähönen. Von dem hatte sich ja schon eine Hand im Netz eines Winterfischers verfangen, als sie noch frisch war. Vor knapp zwei Jahren, wenn ich mich richtig erinnere. Der andere könnte Juki Nyberg sein, der verschwand damals um dieselbe Zeit.«
    »Ja, stimmt«, bestätigte Leila.
    »Von dem, der mutmaßlich Juki ist, haben wir auch den Kopf gefunden. Ich war bei Allu, seinem Halbbruder, beziehungweise wir waren dort, Rahila und ich. Allu hat versprochen, bei der Technik eine DNA-Probe abzugeben und die Leiche zu identifizieren.«
    »Oder das, was von ihr noch übrig ist.«
    »Genau. Wahrscheinlich waren die Torsi mit Blei oder sonst was Schwerem bestückt worden, man konnte noch die Abdrücke von Draht auf der Haut erkennen. Aber die Gewichte sind irgendwie abgegangen oder abgetrennt worden.«
    »Im Vanaja herrscht ziemlich starke Strömung. Die kann sie mit der Zeit weggespült haben.«
    »Allu macht übrigens einen erstaunlich anständigen Eindruck. Jemand hat bei ihm sogar einen kleinen Jungen in Obhut gegeben. Ich würde es nicht tun, aber was geht mich das an.«
    »Es geht dich auch nichts an.«
    »Aus der Verwandtschaft, angeblich. Sieht aber so aus wie du. Und dann der Name.«
    »Alte Namen sind in Mode.«
    »Alte Stammesnamen wie Valto«, präzisierte Nikkilä.
    »Wenn ich Taisto heißen würde, würde ich den Mund nicht so weit aufmachen. Wer ist denn alles im Mustajärvi aufgetaucht?«
    Zum Glück ging Nikkilä nicht auf den abrupten Themenwechsel ein, sondern redete einfach weiter:
    »Kukkamäki ist im Gutshof Isola bei einem Krimikurs, weiß der Geier warum. Der kann ja nicht mal einen Schichtplan ohne seine verdammten Schnörkel und seine Blümchensprache aufstellen, als wäre er der große Dichter. Aber unser Job ist nichts für

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