Das Begraebnis des Paten

will ich nicht umziehen. Jetzt komme ich gerade an dem Holzhaus an, in dem mein Onkel gewohnt hat. Und du hast richtig geraten, es hat nicht ihm gehört. Veke war der Gigolo von der Bäuerin hier und durfte im Knechthaus wohnen.«
    »Ein Liebesknecht«, fasste Allu zusammen.
    »Am Anfang hat er schon im Haupthaus gewohnt, aber der Hausherrin hat es nicht gefallen, dass er Geld von ihr geklaut hat.«
    »Die ist aber kleinlich.«
    »Ich bin übrigens genauso kleinlich, merk dir das.«
    »Ich würde mich so was nie trauen.«
    »Ich sag dann mal Tschüs. Küsschen! Auch für Valto.«
    »Für dich auch.«
    Als Allu das Gespräch beendete, schob sich Jarkka um die Ecke und fragte:
    »Was hast du da eigentlich gerade für eine Show abgezogen?«
    »Ich hab bloß Valto ein bisschen imitiert.«
    »Wo ist Leila?«
    »In Kangasala, ihren Patenonkel beerdigen.«
    »Was ist mit ihm passiert?«
    »Er ist gestorben.«
    »Das dachte ich mir schon. Aber woran?«
    »Ihm ist das Plumpsklo explodiert.«
    »Man sollte schon ein bisschen darauf achten, was man isst.«
    »Oder ein Wasserklosett benutzen. Das explodiert nicht so leicht.«
    Die Tür zur Mühle ging auf. Grönholm stolperte über die Schwelle und landete mit den Knien auf dem Pflaster.
    »Scheiß Beine, bleiben ständig wo hängen. Müsste man amputieren, den ganzen Mist.«
    Allu und Jarkka halfen ihm auf.
    »Du bist halt zu schnell«, sagte Allu.
    »Wieso?«, wunderte sich Grönholm.
    »Weil die Beine nicht mitkommen«, erklärte Jarkka.
    »Nee, ich bin bloß kaputt«, meinte Grönholm. »Wochenlang geschuftet, mit ausgetrocknetem Mund. So einen Flüssigkeitsverlust gleichst du nicht aus, wenn du dir einmal die Kanne gibst.«
    »Was hast du denn geschuftet?«
    »Ich bin doch ein alter Detektiv. Der Philip Marlowe von Hämeenlinna.«
    »Wer? Was für ein Marlowe?«, fragte Allu.
    Grönholm winkte ab und wäre dabei fast auf die Schnauze gefallen, obwohl Allu und Jarkka ihn an den Armen festhielten.
    »Das war auch so ein Säufer. Vor ewigen Zeiten, auf einem anderen Kontinent.«
    »Wie ist die Schachpartie ausgegangen?«
    »Großpilz hat aufgegeben. Hat gesagt, mit mir kann man nicht spielen.«
    »Kommst du allein klar?«, fragte Jarkka.
    »Schiebt mich von hinten an, damit ich den Hang hochkomme«, bat Grönholm. »Ich will zum Burgkrug, da gibt’s das billigste Bier.«
    »Glaubst du, die geben dir noch eins?«
    »Geld regiert die Welt.«
    Jarkka und Allu schoben Grönholm die Steigung hinauf und gaben ihm oben bei der Kirche den nötigen Schwung für die Abfahrt. Bis zum Burgkrug waren es fünfzig Meter.
    »Ob er es schafft, an der Ecke abzubiegen?«, fragte sich Jarkka.
    »Wenn nicht, landet er eben in der nächstbesten Kneipe«, meinte Allu nur. »Hier gibt es im Radius von hundert Metern mehr als genug Abfüllstationen.«

16
    Jarkkas Corolla stand um die Ecke in der Rauhankatu, mit dem Kühlergrill bergab. Vor dem ehemaligen Stadthotel. Jetzt sollten irgendwelche Geschäfte in das Gebäude hineinkommen. Durch die Glastür sah man Abbrucharbeiter in Overalls rauchen und gegen eine große gelbe Rolle Glaswolle treten. Vielleicht hatten sie ihren Chef darin eingewickelt.
    »Ich kann einen Hangstart machen, falls er nicht anders anspringt«, erklärte Jarkka.
    »Wie Grönholm«, meinte Allu. »Ist hier nicht Halteverbot?«
    »Ein Strafzettel mehr oder weniger fällt nicht ins Gewicht. Der kommt dann zu den anderen unbezahlten Rechnungen. Ich hab ja nichts. Das Auto ist auch auf Riikka angemeldet.«
    »Und wenn du das Bußgeld absitzen musst?«
    »Höchstens dreißig Tage«, schnaubte Jarkka, »die sitze ich auf einer Backe ab«.
    »Du hast dich verändert«, stellte Allu fest. »Als wir uns zum letzten Mal sahen, hast du behauptet, du hättest alles, was du brauchst, da draußen im Wald.«
    »Hab ich ja auch.«
    Jarkka setzte sich ans Steuer und zog das Knöpfchen an der Beifahrertür hoch. Zentralverriegelung gab es nicht. Als Allu die Tür hinter sich zugemacht hatte, seufzte Jarkka.
    »Im Frühjahr hab ich mir überlegt, ob ich es mit einer Schuldensanierung versuchen soll. Sich fünf Jahre kümmerlich durchschleppen, und danach ist man alle Schulden los. Aber ich hab’s bleiben lassen.«
    »Das glaub ich.«
    »Man bräuchte einen Job. Aber einen Job kriegst du nicht, wenn du ein alter Knasti bist und tierisch Rückstände am Hals hast. Riikka kann auch nicht arbeiten gehen, weil sie wieder ein Kind kriegt. Manchmal denk ich ...«
    »Was? Sag nur!«
    »Manchmal denk