Das Beste aus 40 Jahren
war wirklich sehr dumm am Samstag, ich …“
Sein Finger tippte auf ihren Mund, um sie am Weiterreden zu hindern. „Du warst so, wie du bist. Und darüber bin ich froh. Vor dir habe ich viel mehr Respekt als vor jeder anderen Frau, die ich jemals kennengelernt habe.“ Bei einem Menschen wie Adrian war Respekt eine seltene Empfindung. Dafür war ihm Nina dankbar.
Er trat einen Schritt zurück, um die plötzlich aufkommende Sentimentalität abzuschwächen.
„He, wo ist dieses sexy schwarze Kleid, das du mir versprochen hast?“, lachte er.
Nina hatte ein dunkelblaues Seidenkleid an, das zwar eng ihren Körper umschloss, aber nichts enthüllte, wie sie es ihm am Telefon beschrieben hatte. „Das war nur Spaß. Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich ein solches Kleid anziehe?“
„Ich habe mich drauf gefreut.“
„So ein Modell besitze ich gar nicht.“
„Dann kaufe ich dir eins“, sagte Adrian enttäuscht und leicht ärgerlich, „aber du darfst es nur für mich allein tragen.“
Nina lächelte, doch ein Schatten ging über ihr Gesicht. „Ich möchte nicht, dass uns das den Abend verdirbt, Adrian.“ Sie strich ihm die Falte auf seiner Stirn fort. „Blumen liebe ich, wenn es auch nicht so viele sein müssen. Aber alles andere brauche und mag ich nicht, Adrian.“
„Ich will doch nicht dich kaufen. Ich möchte dir Dinge schenken.“
„Das weiß ich, und ich freue mich darüber, aber …“ – „Du bist eine schwierige Frau, Nina.“
„Nicht schwierig. Ganz einfach, Adrian, schenk mir etwas von dir, von deiner Persönlichkeit. Auf kostbare Geschenke lege ich keinen Wert.“
„Ich werde dran denken.“
Der Abend verging für Nina wie im Traum. Das Essen schmeckte ausgezeichnet, der Wein, den Adrian mitgebracht hatte, war delikat, und die leise Musik schuf eine romantische Atmosphäre.
Sie saßen auf der Couch. Adrian genoss sein Zigarillo mit einem Brandy. Nina hatte sich an seine Seite gekuschelt. Er wandte sich zu ihr um. „Warum triffst du Lester nicht mehr?“
Erstaunt über sein Interesse an Lester, sah sie ihn fragend an. Er drückte das Zigarillo aus und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Ich muss es wissen, Nina, weil ich dich richtig kennenlernen will.“
„Kennst du mich immer noch nicht?“
„Noch lange nicht, Nina. Warum hast du die Bekanntschaft mit Lester beendet?“
Sie machte eine vage Handbewegung. „Er wollte, dass ich eine jener Frauen werde, vor deren Schicksal du Tracy bewahren möchtest. Ganz gleich, wie sehr ich einen Mann liebe“, ihre Stimme wurde dunkler, drängender, „ich könnte niemals nur ein Heimchen am Herd sein. Ich brauche meinen Beruf und meine Karriere, um meine Unabhängigkeit zu bewahren. Ich könnte nicht anders leben.“
„Hast du Lester geliebt?“
Nina sah ihn ernst an, ihre ganze Liebe zu Adrian lag in ihrem Blick. Sie hörte, wie er tief einatmete. „Nein“, sagte sie. Die Bestätigung war unnötig. Sie wusste, dass sie sich ihm eben ganz und gar offenbart hatte.
„Nina, meine Liebste.“ Er drückte sie sanft in die Kissen. „Wenn ich bei dir bin, vergesse ich, ob es Tag oder Nacht ist, ich vergesse alles. Nur du existierst, sonst nichts.“
„Liebling“, sie liebkoste seinen Nacken. „Ich werde dir bei Tracy helfen“, versprach sie, „wenn du mich lässt.“
„Tracy …“ An seinem verdutzten Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er sogar seine Schwester vergessen hatte. „Wir werden uns beide um sie kümmern“, sagte er dann. „Aber jetzt musst du dich zuerst einmal um mich kümmern.“
„Um dich?“
„Liebe mich, Nina“, bat er sie leise. Seine Hände bebten, als er ihre Schultern streichelte. Wo war der selbstsichere Mann geblieben, der vor zwei Stunden wie ein Playboy mit offenem schwarzen Hemd, das Jackett lässig über die Schulter geworfen, vor ihrer Tür gestanden hatte?
„Hilf mir, Nina, diese quälende Sehnsucht zu stillen. Ich brauche dich, ich muss dich haben …“
Die nächste Stunde war für Nina voller Wunder und neuer Entdeckungen. Adrians Zärtlichkeiten kannten keine Grenzen. Als er ihre Leidenschaft bis zur totalen Hingabe gesteigert hatte, hielt er auch sein Begehren nicht mehr zurück. Sein Körper vereinigte sich mit dem ihren. Nina fühlte keinen Schmerz, nur unbändige Lust. Trotzdem blieb er behutsam, er hatte ihre Unerfahrenheit in der Liebe gespürt und wollte sie nicht erschrecken. Nina fühlte sich wie in einem Strudel der Gefühle aus der Wirklichkeit
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