Das Beste aus 40 Jahren
elegant aus.
„Jason wird gleich bei uns sein. Er ist gerade ans Telefon gerufen worden.“
„Sie haben ein wunderschönes Haus“, sagte Nina und fühlte sich sofort wohl in dem in Grün und Beige gehaltenen Salon.
Erfreut nahm Tracy das Kompliment entgegen. Gleich darauf erschien Jason und machte die Drinks zurecht. Nina spürte sofort wieder die Abneigung, die Adrian gegen seinen Schwager empfand. Hätte er seine Schwester weniger geliebt, er hätte Jason wohl schon längst zur Hölle geschickt.
Während des Essens herrschte eine gespannte Atmosphäre. Die beiden Männer sprachen kaum miteinander. Tracy schien das als Einzige nicht zu berühren.
Da die Köchin bereits heimgegangen war, machte Tracy den Kaffee selbst. Nina begleitete sie in die Küche, und der braune Labrador-Hund trottete hinter ihnen her, ein freundliches Tier, das Sophie gerufen wurde und offensichtlich Tracy ebenso anbetete wie sie den Hund.
„Adrian und Sie, ihr seid euch sehr nahe, nicht wahr.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. „Ja.“ Nina errötete leicht.
Tracy nickte. „Ich sehe, wie glücklich ihr seid.“
„Und Sie, Tracy, sind Sie nicht auch glücklich?“
Tracy stellte die Tassen auf ein Tablett. „Sicher“, erwiderte sie unbestimmt. „Was glauben Sie, tun die beiden Männer gerade? Ob sie sich gegenseitig an die Kehle gesprungen sind?“, spottete sie.
„Wahrscheinlich“, lachte Nina. „Stört es Sie nicht?“
Tracy zuckte mit den Schultern. „Ich mache mir schon seit Jahren darüber keine Gedanken mehr.“
Sie wechselte das Thema. „Eigentlich sind Sie gar nicht Adrians Typ, wissen Sie das?“
Nina zögerte einen Moment. „Hat Adrian denn einen Typ?“, fragte sie dann lächelnd.
„Ich meine nicht, dass er nur blonde oder rothaarige Frauen bevorzugt. Aber bisher waren alle so anschmiegsam, so kätzchenhaft.“
„Wie die italienische Prinzessin?“ Nina erinnerte sich an die rothaarige Frau, die sich im Theater an seinen Arm gehängt hatte. „Maria? Haben Sie sie kennengelernt?“
„Nicht persönlich.“ Nina schnitt eine Grimasse. „Aber ich habe sie kürzlich im Theater gesehen.“
Tracy kicherte und sah dabei hoch hübscher aus. Ninas Sympathie für sie hatte sich heute noch vertieft. Ihr Widerwille gegen Jason und Judith war dementsprechend gewachsen.
„Dann wissen Sie ja, was ich mit kätzchenhaft meine. Maria macht direkt eine Kunst daraus. Sie sind da ganz anders.“
„Bin ich?“
„Sie wissen es sicher selbst, Nina. Sie sind auch viel jünger als seine bisherigen Frauen. Was ich besonders interessant finde. Sie haben eine gewisse Unabhängigkeit, und Sie haben ein eigenes Geschäft.“
Nina spürte, wie interessiert Tracy an der Tatsache war, dass sie eine berufstätige Frau war, die schon etwas Karriere gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte Adrian die richtige Idee mit seiner Schwester gehabt.
„Haben Sie jemals gearbeitet?“, fragte Nina.
Tracy wurde etwas verlegen. „Nein. Ich kam gerade aus der Schule, als ich Jason kennenlernte. Seit wir verheiratet sind, hat er mich nicht gerade ermutigt, etwas zu tun.“
Nina verstand. Jason würde es kaum zusagen, wenn Tracy unabhängig wurde und eine berufliche Laufbahn einschlug.
„Es muss ja auch nicht sein“, versicherte Tracy, als wollte sie sich verteidigen. „Ich bin nicht darauf angewiesen.“
„Auch Adrian müsste nicht unbedingt arbeiten, nicht wahr?“
„Nein, absolut nicht. Aber er ist nicht der Typ des reichen, faulen Playboys.“
„Sind Sie der Typ des reichen, faulen Playgirls, Tracy?“, wagte Nina zu fragen.
„Ich glaube, nicht.“ Tracy seufzte. „Aber Jason hat mir die Idee, etwas zu tun, immer ausgeredet.“
Nina überlegte. „Hätten Sie Lust, mich einmal in meiner Agentur zu besuchen, um zu sehen, wie das so läuft?“
„Wann?“, fragte Tracy sofort. Offenbar war sie von dem Vorschlag sehr angetan.
„Jederzeit, wann immer Sie wollen.“
„Morgen habe ich Termine beim Friseur und beim Zahnarzt. Wie wäre es am Donnerstag?“
„Was ist am Donnerstag, Liebling?“ Jason kam in die Küche geschlendert, sah beide Frauen forschend an, dann legte er einen Arm um Tracy.
„Nina hat mich eingeladen, am Donnerstag ihre Agentur zu besichtigen“, sagte Tracy beinahe schuldbewusst.
Jason kniff die Augen zusammen. Er sah zu Nina, die seinen Blick kühl erwiderte.
„Ich dachte, es würde Tracy Spaß machen“, sagte sie.
„Das ist eine sehr gute Idee“, mischte sich Adrian zu Ninas
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