Das Beste aus 40 Jahren
lang, seine Füße hingen über die Lehne. Er drehte und wendete sich hin und her. „Höchst unbequem“, knurrte er, griff nach ein paar Kissen und stopfte sie sich in den Rücken.
„Besser?“, fragte Nina.
„Etwas. Als ich das letzte Mal hier lag, habe ich gar nicht bemerkt, was für ein ungemütliches Sofa das ist. Wahrscheinlich weil du bei mir warst. Du willst wohl nicht zu mir kommen, oder?“
Nina setzte sich in den entferntesten Sessel und streckte ihre Beine aus. „Nein, diesmal nicht.“
„Hab ich mir gedacht.“
Er schloss die Augen.
Wenige Minuten später merkte Nina an seinen regelmäßigen Atemzügen, dass er eingeschlafen war. Sie stand auf, holte eine Decke und legte sie fürsorglich über ihn.
Stille trat ein. Nina döste vor sich hin, registrierte aber jedes Geräusch. Als Adrian sich einmal stöhnend umdrehte, blickte sie hoch.
Sie blieb wach und betrachtete sein Gesicht. Vielleicht hatte sie nie mehr so ungestört Gelegenheit dazu …
Etwa eine Stunde später erwachte Adrian. Er gähnte verhalten, streckte Arme und Beine. Dann drehte er den Kopf zu Nina.
„Hab ich lange geschlafen?“
„Über eine Stunde.“ Sie stand auf. „Möchtest du Kaffee?“
Adrian setzte sich auf, fuhr sich durch das zerzauste Haar.
„Wenn du mir einen Schuss Whisky hineingibst?“
„Kannst du haben. Hast du schon was gegessen?“
„Ich kann mich nicht erinnern.“ Er verzog das Gesicht. „Sei nicht so nett zu mir, Nina. Sonst komme ich mir wie ein Schuft vor.“
„Bist du das nicht?“ Sie ging in die Küche. Innerlich zitterte sie. Auch bei ihr machte sich der Mangel an Schlaf bemerkbar. Und gegessen hatte sie auch noch nichts.
Als sie Adrian den Kaffee brachte, hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Vorsichtig jeden körperlichen Kontakt vermeidend, reichte sie ihm die Tasse. Dann ging sie wieder in die Küche, um etwas zum Essen vorzubereiten.
„Nina …“
Sie fuhr herum. Adrian war in die Küche gekommen.
„Ich wollte uns gerade eine Kleinigkeit zum Essen machen“, sagte sie schnell und ging ein paar Schritte zum Fenster. Sie wollte ihm in der kleinen Küche nicht so nahe sein.
„Das kann warten. Ich glaube, wir haben was zu besprechen.“
„Das ist gestern bereits geschehen.“
„Nein, ich allein habe geredet und dich gar nicht zu Wort kommen lassen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich dir unrecht getan habe.“
„Du hast Gefühle?“
„Hör mir zu, Nina. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll. Du …“ Er wurde unterbrochen. Die Tür flog auf.
Beide drehten sich um. Mit blassem Gesicht stand Tracy im Türrahmen. „Adrian …“, rief sie überrascht und erschrocken, dann lief sie in Ninas Schlafzimmer zurück, um ihre Schuhe zu holen.
„Geh zu ihr“, forderte Nina Adrian auf. „Du musst sie dazu bringen, dass sie mit dir spricht. Sie hat eine Heidenangst vor dir.“
„Braucht sie nicht. Himmel, ich will ja nur ihr Bestes. Ja, ich rede mit ihr. Und anschließend reden wir beide miteinander.“
Nina blieb zurückhaltend. „Vielleicht, wenn du mit Tracy alles geklärt hast.“ Adrian ging schnell in Ninas Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
Nina beschäftigte sich weiter in der Küche. Sie wollte nichts von dem Gespräch zwischen Adrian und Tracy hören. An ihre eigene Aussprache mit ihm mochte sie jetzt auch nicht denken. Sie durfte keine Hoffnungen aufkommen lassen, die nach dieser Unterredung vielleicht wieder zusammenstürzen würden.
Als Adrian einige Zeit später in die Küche kam, sah er blass aus und wirkte erschöpft. Nina reichte ihm wortlos eine Tasse heißen Kaffee. Er nahm einen großen Schluck. Dass der Kaffee reichlich mit Whisky angereichert war, schien er gar nicht zu merken.
„Ich hatte keine Ahnung“, sagte er vor sich hin.
Mitfühlend legte Nina eine Hand auf seinen Arm. „Konntest du auch nicht, Adrian. Niemand wusste, dass sie Jason längst nicht mehr liebt und ihn nur noch verabscheut. Sie hat es einfach nicht gewagt, mit jemand darüber zu sprechen.“
Adrian setzte sich auf einen Stuhl und legte sein Gesicht in die Hände. „Ich kann es noch nicht glauben. Sieben Jahre“, stöhnte er, „sieben Jahre ihres Lebens vertan.“ Gequält sah er zu Nina auf. „Mit dieser Last hat sie nun lange genug gelebt. Jason darf sie nie wiedersehen.“
„Sie könnte bei mir bleiben.“
„Danke, Nina“, sagte er herzlich. „Aber es ist besser, wenn ich Tracy für eine Weile aus London fortbringe. Jason
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