Das Beste aus 40 Jahren
fast zerbrochene Ehe hatte sie unmögliche und unrealistische Maßstäbe gelegt. Kein Wunder, dass Alex kurz davor war, sie zu verlassen!
Kurz davor. Vielleicht war es noch nicht zu spät, ihm zu beweisen, dass sie alles sein konnte, was er sich von seiner Frau wünschte. Doch dafür musste sie ihre Unsicherheit und ihren Stolz vergessen. Konnte sie das? Konnte sie die Frau sein, die Alex begehrte und brauchte, für die er alle anderen aufgab? Sie hatte nur noch wenige Stunden Zeit, und es würde einer recht drastischen Demonstration bedürfen, um ihn zu überzeugen, dass sie sich ändern konnte …
Sie spürte seinen nachdenklichen Blick auf sich gerichtet. Er hatte etwas gesagt, und sie hatte ihn nicht gehört. „Ich wollte …“, begann Alex, doch nach einem Blick in ihr geistesabwesendes Gesicht presste er die Lippen zusammen und stand auf. „Vergiss es. Wir sehen uns beim Abendessen.“
Bevor Sarah etwas sagen konnte, war er verschwunden. Wie von einem Bann erlöst, sprang sie auf und rannte hinter ihm her, doch er ging schon neben seinem Piloten durch die Halle. Und trotz ihrer Verzweiflung brachte Sarah es nicht fertig, ihrem Mann vor aller Augen sexuelle Annäherungsversuche zu machen.
Dann war er fort, und die Tür schloss sich hinter ihrer Ehe, hinter all ihren Träumen und Hoffnungen. In einigen Stunden würde Alex sich Elises listenreichen Verführungskünsten ergeben. Wie sehr hatte sie ihre Rivalin unterschätzt! Elise hatte vielleicht früher nicht mit Alex geschlafen, doch inzwischen war sie sicher bereit, sogar ihre Frisur zu ruinieren, um ihn für sich zu gewinnen.
Nun, da ist sie nicht die Einzige, dachte Sarah plötzlich wütend. Sie würde Elise einen Strich durch die Rechnung machen und als Erste da sein. Die Wangen hektisch gerötet, suchte Sarah nach Henri.
„Ich muss wissen, wann mein Mann heute zu Mittag isst, und brauche einen Wagen, der mich nach Paris bringt“, sagte sie. „Ich will ihn überraschen …“
Henri lächelte verständnisvoll. „Ich finde es heraus, Madame.“
Sarah ging ins Schlafzimmer hinauf und durchstöberte fieberhaft ihren Kleiderschrank. Sie musste etwas Verführerisches anziehen, etwas, das sich mühelos abstreifen ließ. Alex durfte keine zehn Sekunden Zeit haben, an seine bevorstehende Verabredung zu denken. Wenn er Sex als Waffe benutzte, konnte sie das auch!
Sie hätte vor Wut am liebsten laut geschrien, als sie feststellte, dass die wichtigsten Waffen weiblicher Verführung in ihrem Kleiderschrank fehlten. Sie eilte wieder nach unten. In der Küche fand sie François, den Chauffeur. „Ich muss nach Tours!“, sagte sie. „Sofort!“
François schaffte es in Rekordzeit. In einem Geschäft für Dessous kaufte sie innerhalb von zehn Minuten alles, was ihr wichtig erschien, und dann waren sie schon auf dem Heimweg. Atemlos rannte sie die Treppe hinauf, um ihre Verwandlung zu vollenden.
Als sie schließlich wieder in den Wagen stieg, um sich nach Paris bringen zu lassen, sehnte sie sich nach einem Drink. Es hatte endlos gedauert, sich die Haare selbst so zu frisieren. Seit ihrer Hochzeit hatte sie sich keine Mühe mehr mit ihrer Frisur oder ihrem Make-up gegeben … All ihre Unterlassungen kamen ihr in den Sinn, und sie war entsetzt über ihre Gedankenlosigkeit, sich das Interesse ihres Mannes zu erhalten. Alex war an schöne Frauen gewöhnt. Wenn sie heute Erfolg hatte, würde sie jede freie Minute im Schönheitssalon verbringen, um ihre Unzulänglichkeiten gutzumachen und Alex zu halten.
Bewundernde Blicke folgten ihr, als sie das Gebäude betrat, in dem Alex seine Büros hatte. Sarah bemühte sich, einen selbstsicheren Gesichtsausdruck zur Schau zu tragen. Dass sie unter ihrem Mantel nicht viel anhatte, wusste schließlich keiner außer ihr. Doch sie empfand es als äußerst schockierend.
Erleichtert sah sie, dass Alex’ Sekretärin keine dieser Sexbomben war, die in einem schwachen Moment auf dem Schoß ihres Chefs landeten. Sie hatte leicht angegrautes Haar, trug flache Schuhe und sah aus wie die Zuverlässigkeit in Person. Dennoch wirkte sie etwas bestürzt, als Sarah verkündete, mit ihrem Mann zu Mittag essen zu wollen.
Also war die Verabredung mit Elise in seinem Kalender notiert. Auf diese Möglichkeit vorbereitet, winkte Sarah scheinbar lässig mit der Hand ab und erklärte: „Sagen Sie alle anderen Termine ab. Und bitte keine Telefonate – wir möchten nicht gestört werden.“
„Aber Mr Terzakis lässt immer alle Anrufe
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