Das Beste aus 40 Jahren
oder zwei Mal hatte es an die Tür geklopft, ohne dass sie es gehört hatten. Sarah war erschöpft, ein Tribut an die Leidenschaft, die sie beide gepackt hatte. Bei dem Gedanken, was sie getan hatte, was er getan hatte, wie hemmungslos sie sich einander hingegeben hatten, errötete sie leicht.
In dieser einen Stunde hatte sie viel gelernt. Alex geriet außer sich, wenn sie ihn berührte, obwohl sie doch gar keine Erfahrung hatte. Solche Leidenschaft konnte nicht vorgetäuscht sein, oder? Sicher konnte er bei keiner anderen Frau so etwas empfinden?
„Du hast mich immer gewollt – wie du es gesagt hast, nicht wahr?“, flüsterte sie und wusste schon vorher, dass seine Antwort all ihre Zweifel beseitigen würde.
„Wahnsinnig, wie von Sinnen – und jetzt noch mehr“, gestand Alex und drückte sie fest an sich. „Komm, wir fahren nach Hause.“
„Nach Hause?“
Alex sah sie an und lächelte. „Hier bin ich doch zu nichts mehr zu gebrauchen. Und da ich heute keine wichtigen Termine habe …“
Er zuckte zusammen und schwieg. Sarah spürte, dass er sich in diesem Moment an Elise erinnerte, die in seinem Apartment auf ihn wartete, und wandte taktvoll den Blick von ihm ab. Sie, Sarah, hatte gewonnen, wenn auch durch recht unkonventionelle Methoden.
„Wir nehmen den Wagen, nicht den Hubschrauber“, sagte Alex unvermittelt. „Ich muss unterwegs noch einen Besuch machen.“
Im Bewusstsein ihres Sieges stellte Sarah keine Fragen. Sie hatte Alex, und es war unwahrscheinlich, dass er in Zukunft die Energie haben würde, fremdzugehen. Zusammen verließen sie das Büro. Alex’ Sekretärin sah ein wenig verlegen aus, und Sarah errötete leicht, während Alex vor sich hinlächelte, ganz offensichtlich in allerbester Laune.
„Wir sehen kurz nach Dimi und gehen dann ins Bett“, flüsterte er ihr heiser ins Ohr. „Und danach planen wir unsere Flitterwochen, irgendwo in der Sonne, wo wir ungestört sind.“
Der Wagen hielt vor einem Gebäude einige Straßen weiter. Alex stieg aus. „Ich hoffe, es dauert nicht lange.“
Das hoffe ich auch, dachte Sarah, plötzlich sehr nervös. Warum hatte er Elise nicht einfach angerufen? Außerdem schien er nicht zu bezweifeln, dass Elise trotz seiner Verspätung auf ihn gewartet hatte.
Zehn Minuten später kam er zurück, zog Sarah lächelnd in die Arme und küsste sie lange und zärtlich. Sarah wurde klar, dass Elise du Pré eine sehr gute Verliererin sein musste, denn sie hatte Alex offenbar keine Szene gemacht. Er war immer noch allerbester Laune. Auf dem Rückweg flirtete er mit ihr, alberte herum, konnte die Hände nicht von ihr lassen. Er schien wie verwandelt – vor Glück? Bedeutete ihm ihre sexuelle Reaktion so viel? Doch je mehr sie ihn beobachtete, desto sicherer war sie, dass sie diesen jungenhaften, überglücklichen Alex noch nie zuvor gesehen hatte. Wie es schien, würde sie ihn ab sofort mindestens einmal im Monat als Sexbombe im Büro überraschen müssen. Nichts lieber als das!
Henri wollte etwas sagen, als sie eng umschlungen die Halle betraten, doch Alex schnitt ihm das Wort ab und wandte sich dann wieder Sarah zu. Er zog sie in die Arme und küsste sie lange und leidenschaftlich.
Jemand räusperte sich, ohne dass die beiden es hörten. Dann hustete jemand laut, doch Alex und Sarah küssten sich weiter, als hätten sie sich monatelang nicht gesehen.
„Alex!“
Alex erstarrte in Sarahs Armen. Er löste sich von ihrem Mund, fluchte leise auf Griechisch und sagte dann ärgerlich: „Warum gerade jetzt?“
Erst als er sie freigab, sah Sarah am anderen Ende der Halle das junge Paar, das sie verblüfft beobachtete.
„Alex?“ Die junge Frau kam näher und lächelte unsicher. Es war die Frau auf dem Foto – Androula.
„Ich hatte euch gebeten, euch ein Hotelzimmer zu nehmen, Damon“, fuhr Alex ihn ärgerlich an.
Sarah blickte entsetzt zu ihm auf. Wie unhöflich von ihm!
„Das ist doch nicht Sarah!“, stieß Damon verlegen hervor.
Damon erkannte sie nicht.
„Natürlich ist sie es!“, erwiderte Alex ungeduldig.
Damon betrachtete sie stirnrunzelnd, suchte nach einer Ähnlichkeit mit der wenig reizvollen, biederen Frau, an die er sich erinnerte. Sein verblüffter Gesichtsausdruck war einfach zu viel für Sarah, und sie lachte laut auf.
„Sie ist eine ganz andere Frau“, erklärte Damon schwach. „Ich hätte sie nicht wiedererkannt.“
Androula lächelte Sarah zu. „Ich glaube, wir hätten uns nicht so viele Sorgen zu machen brauchen und
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