Das Beste aus 40 Jahren
Naturgewalt.
Überwältigt umfasste Anastasia seine Schultern und legte ihm die Beine um die Hüften, um ihm so nahe zu sein, wie es nur ging.
„Egal, mit wem du inzwischen zusammen warst, jetzt gehörst du wieder mir“, flüsterte Rico triumphierend.
Ihr war gleichgültig, was er sagte, denn sie hatte sich den mitreißenden Empfindungen völlig hingegeben, die er in ihr weckte, obwohl er es nicht darauf anzulegen schien.
„Ja, Rico, ja!“ Sie schmiegte sich an ihn und zog seinen Kopf zu sich herunter, denn sie wollte geküsst werden. Er zögerte kurz, dann tat er, was sie sich wünschte.
Sie vergaßen alles um sich her, während sie sich dem Gipfel der Ekstase näherten und ihn gleichzeitig erreichten.
Zärtlich schmiegte Anastasia sich anschließend an Rico und wusste nun, dass sie nie aufgehört hatte, ihn zu lieben.
Er konnte sie verletzen, er konnte sie in Wut bringen wie sonst kein Mensch, und doch konnte sie nicht aufhören, ihn zu lieben.
Sie schloss die Augen und spürte sein Herz unter ihrer Hand schlagen, spürte seine Wärme und seinen heißen Atem auf ihrer Haut.
Rico rührte sich nicht.
Schwer lag er auf ihr, aber es machte ihr nichts aus. Im Gegenteil, sie fand es tröstlich. Es war zu lange her, seit sie zuletzt in seinen Armen gelegen und sich gefragt hatte, ob sie es jemals schaffen würde, sich von ihm zu lösen.
Er war der Einzige, der für sie zählte, der Einzige, bei dem sie bleiben wollte.
Als Rico sich schließlich neben sie legte und die Augen mit dem Unterarm bedeckte, fühlte sie sich wie verloren.
Er sah aus wie ein Mann, der Höllenqualen litt!
Wenn Anastasia zärtliche Worte und Gesten erwartet hatte – wie früher nach dem Auflodern der Leidenschaft –, wurde sie enttäuscht. Stattdessen schien er sich insgeheim Vorwürfe zu machen, weil er sich mit ihr eingelassen hatte. Ja, er tat beinah so, als hätte ihre Berührung ihn besudelt!
Ohne etwas zu sagen oder ihr einen Blick zu schenken, stand Rico schließlich auf. Er eilte ins Bad und schloss die Tür.
Nun ließ Anastasia den Tränen freien Lauf.
Die geschlossene Tür war wie ein Sinnbild für die Bollwerke, die Rico zwischen sich und den Frauen in seinem Leben errichtet hatte. Sie, seine Ehefrau, war keine Ausnahme. Auch mit ihr teilte er nur das Bett. Sie war nie mehr gewesen als eine Mätresse mit einem Ehering am Finger.
Von nebenan hörte sie das Wasser der Dusche rauschen und stellte sich unwillkürlich vor, wie es Rico über die sonnengebräunte Haut floss und alle Spuren der leidenschaftlichen Vereinigung tilgte. Dass er es für nötig hielt, schnitt ihr förmlich ins Herz.
Und zu wissen, dass sie nie aufhören würde, ihn zu lieben, verschärfte ihren Schmerz.
Sie rollte sich zusammen und zog schützend die Decke über sich wie ein verängstigtes Kind. Ja, sie liebte Rico, der ihre Gefühle nie erwidern würde. Damit musste sie sich abfinden.
Das wollte ich wirklich nicht, dachte Rico und ließ sich eiskaltes Wasser auf die erhitzte Haut prasseln. Noch immer war er erregt, und er verachtete sich für seine Schwäche. Er lehnte sich an die Wand der Duschkabine und stellte sich vor, wie Schuldgefühle und Scham fortgespült würden.
Er war grob gewesen.
Anastasia hatte zwar nicht protestiert, sie hatte sich vielmehr stöhnend an ihn geschmiegt, doch das entschuldigte ihn nicht. Wahrscheinlich hatte er ihr wehgetan. Und das verdiente sie nicht, trotz allem, was sie ihm angetan hatte.
Als er merkte, dass das kalte Wasser seine Schuldgefühle keineswegs beschwichtigte, drehte er den Hahn zu und griff nach einem Handtuch.
Warum habe ich mich so aufgeführt? fragte Rico sich betroffen.
Er rieb sich die Augen und wickelte sich das Handtuch um die schmalen Hüften.
Vielleicht aus falsch verstandenem Stolz? überlegte er, während er im Spiegel sein Kinn mit den dunklen Stoppeln musterte. Anastasia hatte ihn verlassen, also wollte er ihr beweisen, dass er als Mann alle ihre Liebhaber übertraf. Dass er besser als jeder andere wusste, was sie in Ekstase versetzte.
Bei dem Gedanken umfasste er den Rand des Waschbeckens so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
Nein, sein Problem war nicht einfach gekränkter Stolz, vielmehr ertrug er es nicht, sich vorzustellen, wie ein anderer Mann Anastasia berührte. Seine Frau!
Obwohl er gerade erst kalt geduscht hatte, traten ihm Schweißperlen auf die Stirn, und er fluchte leise, als er erkannte, was ihm keine Ruhe ließ.
Eifersucht! Schlichte,
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