Das Beste aus 40 Jahren
gesichert. Er brauchte bei Verhandlungen nur zu warten, bis der Gegner die Nerven verlor.
Plötzlich wurde sie befangen, was nach den Ereignissen der letzten Nacht eigentlich lachhaft war.
„Du hast mir nicht wehgetan“, versicherte Anastasia, und ihre Stimme klang seltsam heiser.
Rico lächelte verhalten. „Das freut mich. Wahrscheinlich lag es daran, dass du genauso gierig auf Sex warst wie ich.“ Plötzlich wurde sein Blick kalt. „Und weshalb warst du es, meine Schöne? Hat dein Liebhaber dich in letzter Zeit nicht mehr befriedigen können?“
Sie sprang schnell auf, und beinah wäre der Stuhl umgefallen. Wütend wandte sie sich Rico zu. Wieso hatte er das Zusammensein letzte Nacht mittels seiner Worte von etwas Schönem in etwas Beschämendes verwandelt?
„Verdammt, Rico, ich habe keinen Liebhaber und hatte nie einen. Obwohl es nicht verwunderlich gewesen wäre, weil du doch ständig gearbeitet hast und nur zum Schlafen nach Hause gekommen bist – und um Sex zu haben. Zum Schluss lag dir nicht einmal daran mehr viel.“ Sie schüttelte fassungslos den Kopf. „Du hast Tausende Angestellte! Du musst lernen, einen Teil deiner Aufgaben zu delegieren.“
Anastasia wandte sich ab und wollte ins Haus, aber er packte ihr Handgelenk und hielt es eisern fest. Plötzlich schlug ihr Herz wie rasend. Ich hätte das nicht sagen sollen, erkannte sie.
„Wenn ich gute Ratschläge möchte, wie ich meinen Konzern leiten soll, bitte ich dich darum. Und wenn ich Tipps wünsche, wie ich meine Frau zu behandeln habe, frage ich ebenfalls. Ungebetene Ratschläge sind nichts weiter als Einmischung.“ Seine Stimme klang ruhig, aber in seiner Wange zuckte ein Nerv und verriet, wie zornig er war. „Offensichtlich habe ich dich damals nicht genügend beschäftigt – im Schlafzimmer. Es ist vermutlich nur fair, dich zu warnen: Diesmal wirst du tagsüber zu erschöpft sein, um dich zu rühren – oder auch nur einen anderen als mich anzusehen, cara mia .“
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie hochgehoben und trug sie zielstrebig ins Schlafzimmer, ohne auf ihren schwachen Protest zu achten. Dort legte er sie aufs Bett.
„Du wolltest doch immer, dass ich dir mehr Aufmerksamkeit schenke“, behauptete er und legte sich auf sie, als sie aufzustehen versuchte. „Und die wirst du jetzt bekommen.“
Er drückte leichte Küsse auf die zarte Haut ihres Halses.
„Rico, nicht!“, flehte Anastasia. „Du tust doch nur so, als ob …“
„Oh nein!“, widersprach er heiser und zog sie rasch aus, dann schob er ihre Beine auseinander und begann, ihre sensibelste Stelle mit der Zunge zu liebkosen.
Anastasia stöhnte, als Wellen der Lust sie zu durchfluten begannen und sie bis an den Rand der Ekstase trugen. Als sie dachte, dass sie sich nicht mehr lang würde beherrschen können, drang Rico in sie ein.
„Fühlt sich das an, als würde ich nur so tun, als ob?“, fragte er leise und begann, sich in ihr zu bewegen.
In der vergangenen Nacht war die Liebe wild und ungezügelt gewesen, nun war sie langsamer und kontrollierter, aber um nichts weniger berauschend.
„Fühlt sich das an, als würde ich heucheln?“, fragte er nochmals.
Als Antwort stöhnte sie nur, und ab da redeten sie nicht mehr, sondern gaben sich ganz dem uralten Rhythmus hin, der Mann und Frau seit Anbeginn der Zeit vereint. Die Welt schien stillzustehen, während sie den Gipfel der Lust erklommen.
Noch nie hatte Anastasia Ähnliches empfunden, und nachdem sie zum vierten Mal den Höhepunkt erreicht hatte, hielt Rico sich nicht länger zurück. Als sie spürte, dass auch er Erfüllung fand, glaubte sie, ein Feuerwerk würde in ihr entzündet.
Danach hielten sie eine Weile still, bis Rico sich schließlich – mit einigem Abstand – neben sie legte und die Augen mit dem Arm bedeckte.
Anastasia blickte unauffällig zu ihm und fragte sich, ob er ähnlich fühlte wie sie: ob es für ihn auch unbeschreiblich schön gewesen war und ihm nun die Worte fehlten.
Nein, die fehlten ihm nicht, wie er sofort bewies. Und was er sagte, war dazu angetan, das eben Erlebte in seiner Bedeutung abzuwerten.
Rico öffnete die Augen und gähnte demonstrativ. „Du solltest dich ein bisschen ausruhen“, empfahl er ihr. „Damit du nachher wieder fit bist.“
„Nachher?“, wiederholte sie mühsam. „Wir können so nicht weitermachen.“
„Natürlich können wir.“ Er klang selbstsicher wie immer. „Wir sind doch verheiratet.“
Und das war typisch: Ehe
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