Das Beste aus 40 Jahren
erstickter Stimme und vergrub das Gesicht in ihrem weichen Haar. Auch er zitterte, sie spürte es, doch seine Hände, die ihre bloße Taille umschlossen, waren fest und kühl und beinahe grausam besitzergreifend. „Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht?“, flüsterte er an ihrem Hals. Dann küsste er sie und schnitt ihr auf diese Weise jede Möglichkeit zu einer zusammenhängenden Antwort ab.
Dianne dachte nicht an Widerstand. Die entsetzliche Angst, Manoel dort draußen zu sehen, dem Stier beinahe wehrlos ausgeliefert, hatte alle Abwehr in ihr getötet. Sie klammerte sich beinahe verzweifelt an ihn, sie knöpfte ihm das Hemd auf und schmiegte ihr Gesicht an seine warme Haut.
Er drängte sie auf den Boden, doch sie spürte kaum, wie unbequem sie lag. Er küsste sie hungrig, seine Hände streichelten ihre bloße Haut, eins seiner Beine lag quer über den ihren. Sie war nur noch sein Geschöpf, nachgiebig und beinahe willenlos bereit, alles zu tun, was er von ihr verlangte. Dies war Manoel, der Mann, den sie liebte, der Vater ihres Kindes, und sie liebte ihn immer noch, gleichgültig, was er ihr früher angetan haben mochte.
Doch diesmal war es Manoel, der sich von ihr löste. Er richtete sich halb auf, zog die Beine hoch, stützte die Ellenbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände. Mit gesenktem Kopf saß er da.
„Oh Gott, Dianne!“, stieß er gequält hervor. „Oh Gott, Dianne, ich sehne mich nach dir, ich will dich!“
Dianne lag da, wo er sie verlassen hatte. Die Lippen schmerzten sie von der Heftigkeit seiner Küsse, ihr Haar war wie eine dunkle Wolke über sie gebreitet.
„Manoel“, murmelte sie bewegt. Doch er riss mit einem wütenden Fluch die Wagentür auf, sprang hinaus und holte tief und stockend Atem.
Dann holte er ihre Kleider und das Handtuch, das sie neben dem Étang hatte liegen lassen, und warf die Sachen in den Wagen. Ohne ein Wort zu sagen, wandte er sich wieder ab, ging zu einem Baum, lehnte sich dagegen und kramte in seinen Taschen nach den Zigarren. Der Stier hatte sich längst aus dem Staub gemacht, und sie waren allein in dieser Wildnis aus Wasser und Marschen.
8. KAPITEL
Dianne zwang sich, sich aufzurichten, und merkte jetzt erst, wie unbequem sie gelegen hatte. Ein zusammengerolltes Seil hatte sich ihr tief ins Fleisch gepresst und sie wund gescheuert. Sie rieb sich mit dem Handtuch trocken, streifte den Bikini ab und schlüpfte in Hose und Pulli. Sie fühlte sich jetzt viel wohler, stieg aus dem Wagen und wrang den klatschnassen Bikini aus.
Manoel drehte sich um, als er die Hecktür des Kombi zufallen hörte, und trat den Rest seiner Zigarre mit dem Absatz seines Stiefels aus. Er musterte sie mit flackerndem, aber dennoch eindringlichem Blick, ging um den Wagen herum und setzte sich hinter das Steuer. Dianne presste die Lippen zusammen. Sie machte ihm das Achselzucken nach, fühlte sich jedoch keineswegs so sicher, wie sie sich gab.
Manoel startete den Motor nicht sofort. Er stützte die Ellenbogen auf die Lenksäule und starrte blicklos in die Ferne.
„Ich könnte dich umbringen“, sagte er dann in einem völlig normalen Ton.
Dianne stöhnte leise und presste den Handrücken auf die Lippen. Er wandte den Kopf, seine Augen wurden schmal und musterten sie abschätzend.
„Was hast du erwartet?“, fragte er verächtlich. „Kommst einfach zurück, gerade als ich anfing, mich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Zerstörst das bisschen Seelenfrieden, das ich so mühsam errungen habe.“
Dianne schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid. Aber ich habe nicht gewusst, dass es – dass es so sein würde.“
„Wirklich nicht?“ Er verzog den Mund. „Hast du wirklich nicht ganz genau gewusst, wie ich reagieren würde?“
Dianne errötete heiß. „Woher hätte ich das wissen sollen?“
„Warum hättest du es nicht wissen sollen?“ Manoel starrte sie zornig an. „Nach allem, was zwischen uns geschehen ist. Wir haben uns geliebt, Dianne, ich habe dich in den Armen gehalten. Glaubst du, ich könnte vergessen, wie es war?“ Er fuhr sich mit der Hand über den Nacken und dehnte müde die Muskeln. „Glaubst du denn, ich hätte nachts nicht wach gelegen und an dich gedacht, an deine weiche Haut, deinen Duft, deine Lippen?“ Er seufzte schwer. „Und glaubst du denn, ich hätte dich mir nicht in den Armen eines andern vorgestellt, dem du dich schenktest, wie du dich mir geschenkt hast?“
Dianne schrie leise auf und streckte hilflos die Hand aus. „Kein Mann –
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