Das Beste aus 40 Jahren
anzuheizen. Er zog sie fester an sich, sein Atem ging schwer und schnell.
Dianne fing eben an, ernsthaft zornig zu werden, als Henri plötzlich von ihr weggerissen wurde. Zwei heftige Hiebe trafen ihn auf Magen und Kinn, sodass er mit einem Stöhnen der Länge nach in den Sand fiel. Dianne, die sich ihres spärlich bekleideten Körpers peinlich bewusst wurde, erhob sich taumelnd und begegnete Manoels kaltem, durchdringendem Blick.
„Zieh dir etwas an“, fuhr er sie schroff an und wandte sich ab, um Henri auf die Beine zu helfen.
Henri kam langsam wieder zu sich, presste die Hand auf seinen Magen und stöhnte leise. Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er Manoel erkannte. „Manoel!“, rief er vorwurfsvoll, „ich bin es doch – Henri! Was fällt dir denn ein?“
Manoels Wangenmuskeln spannten sich. „Nicht jetzt, Henri. Im Augenblick bin ich nicht in der Laune, Erklärungen abzugeben oder Erklärungen anzuhören.“
„Das merke ich.“ Henri rieb sich das schmerzende Kinn. „Aber ich begreife nicht, Manoel. Was habe ich Unrechtes getan? Kennst du Mademoiselle King?“
Manoel warf ihm einen düsteren Blick zu. „Oui – ja, allerdings kenne ich Mademoiselle King“, antwortete er kalt.
Henri schüttelte verwirrt den Kopf und sah Dianne neugierig an. Doch Dianne, die mit überstürzter Hast in ihre Sachen fuhr, merkte es nicht. Als sie fertig war, packte Manoel mit einem grausam festen Griff ihren Arm, nickte kurz in Henris Richtung und zog sie so schnell, dass sie ihm kaum folgen konnte, zu der Stelle, an der der staubige Kombiwagen parkte.
Er riss die Tür auf, stieß sie hinein, glitt hinter das Steuer und startete sofort den Motor. Das schwere Fahrzeug beschrieb einen Halbkreis und holperte dann über den unebenen Strand zur Straße. Steif und verstört fragte Dianne sich, wie es möglich war, dass Manoel sie gefunden hatte und warum er überhaupt hier war …
Im Wagen war es heiß, und der feuchte Bikini, den Dianne unter ihren Sachen trug, klebte ihr unangenehm am Körper. Manoel fuhr konzentriert und ohne auch nur für einen Sekundenbruchteil zur Seite zu blicken. Obwohl sie gern gewusst hätte, wohin er sie brachte, verbot der grimmige, abweisende Ausdruck seines Gesichts jede Frage von selbst. Doch als sie unruhig hin- und herzurutschen begann, weil sie am Sitz festklebte, wurde er aufmerksam.
„Sitz ruhig“, riet er ihr schroff. „Wenn du herumrutschst, machst du’s dir noch unbequemer.“
Dianne sah ihn aufrührerisch an. Ihre anfängliche Dankbarkeit über sein Eingreifen wich allmählich heftigem Ärger. Welches Recht hatte er, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen? Nach dem, was gestern geschehen war, schien es doch nur vernünftig, dass sie angenommen hatte, sie würde ihn nie wiedersehen. Warum war er hier? Warum hatte er sie gesucht? Was wollte er jetzt von ihr?
„Wohin bringst du mich?“, fragte sie, denn ihr Ärger gab ihr den Mut zu sprechen.
Manoel warf einen verächtlichen Blick in ihre Richtung. „Darüber habe ich bisher noch nicht nachgedacht“, erwiderte er kurz. „Ich könnte mir vorstellen, dass du gern den nassen Badeanzug loswerden und dich gründlich abtrocknen möchtest, oder irre ich mich?“
Diannes Augen weiteten sich. „Wie meinst du das?“
Manoels Augen verengten sich. „Hör auf, voreilige Schlüsse zu ziehen, Dianne!“, sagte er. „Nur weil du bereit scheinst, für jeden Mann zur leichten Beute zu werden, heißt das noch lange nicht –“
„Wie kannst du es wagen?“, stieß Dianne wütend hervor. „Was fällt dir ein, so etwas zu mir zu sagen!“ Tränen erstickten ihre Stimme. „Oh, ich hasse dich, Manoel!“
Manoels Finger schlossen sich fester um das Steuer. Mit einer plötzlichen Drehung brachte er den Kombi über ein moosbewachsenes Rasenstück an das Ufer eines flachen Étang, wo er im Schatten einiger Platanen anhielt. Dianne riss, kaum dass der Wagen stand, die Tür auf und sprang hinaus, um einen gebührenden Abstand zwischen sich und den zweiten Insassen des Wagens zu bringen.
Aber Manoel rührte sich nicht vom Fleck, und sie kam sich ein wenig lächerlich vor, wie sie abwehrbereit am Rand des blauen Wassers stand. Und es war heiß. Die Sonne brannte mit einer für diese Jahreszeit auch hier ungewöhnlichen Kraft herab; sie war gezwungen, im Schatten einer Platane Schutz zu suchen.
Erst jetzt tauchte Manoel aus dem Kombi auf, eine Zigarre zwischen den Lippen, ein großes Handtuch in der Hand.
„Hier!“ Er warf
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