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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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das hat Julia St. Clairs Bankkonto ja gerade noch gefehlt , dachte ich, als die Nachricht von ihrem Topjob an einem ganzen Rattenschwanz von E-Mails mit einem fröhlichen »Pling« in meinem Postfach landete. Noch ein paar Nullen mehr .
    Als ich hinter dem Dienstmädchen auf die Küche zusteuerte, tauchte urplötzlich Lolly St. Clair vor mir auf und drückte mich mit ihren schlanken, Chanel-umhüllten Armen unerwartet fest an sich. Die Kilos, die ich in den letzten zehn Jahren zugelegt hatte, schien die ohnehin dünne Lolly seither verloren zu haben. Sie kam mir vor wie ein zartes Vögelchen. Ein winziges, piepsendes, merkwürdig kräftiges Vögelchen.
    »Ach, Gott sei Dank, du bist es nur!«, krächzte sie mir ins Ohr. »Ich wäre fast gestorben, als es klingelte. Zu früh kommende Gäste sind bei uns so willkommen wie die Pest. Das weißt du sicher noch von früher.«
    Bevor ich ihr drohend ins Haar hüsteln konnte, krallte Lolly ihre Fingernägel in meine Schultern und schob mich ein Stück zurück. Ihre blassblauen Augen wanderten prüfend über mein Gesicht. Ich erwiderte ihren Blick, doch man hätte eine Lupe gebraucht, um irgendwelche Veränderungen an ihr zu erkennen. Mit ihren einundsechzig Jahren strahlte sie eine Faye-Dunaway-artige Schönheit aus. Ihrem Alter angemessen hatte sie sich die Haare weißblond gefärbt und zu einem kinnlangen Bob frisiert. Ihre makellose, straffe Haut hatte sie zweifellos einem hervorragenden Chirurgen zu verdanken. Andere Frauen ihrer Generation ähnelten nach solchen Liftings eher einem Schlauchboot im Windkanal.
    Nachdem Lolly mich ausgiebig inspiziert hatte, zog sie mich wieder an sich. »Hallo, mein Liebes«, hauchte sie. »Meine reizende kleine Annie.«
    Ich war fest entschlossen, mich nicht in das Netz von Erinnerungen einwickeln zu lassen, die ihre Stimme sofort in mir weckten. Stattdessen blickte ich über ihre Schulter in die Küche. Doch das war ein Fehler. Mein Körper versteifte sich sofort. Irgendwie war ich wohl davon ausgegangen, dass die St. Clairs wenigstens in der Küche Veränderungen vorgenommen hatten – aus Respekt vor meiner Mutter, aus Trauer oder Reue oder einfach nur, um keine düsteren Bilder heraufzubeschwören. Aber alles sah noch genauso aus wie früher. Die Arbeitsflächen aus sandfarbenem Granit, dessen feine goldene Adern ich unzählige Male mit den Fingern nachgefahren hatte; die Backöfen, in denen Julia und ich bei Pyjama-Partys mit unserer Schulclique Pizza gebacken hatten; das lange Fenster mit dem perfekten Postkarten-Ausblick auf die glitzernde Bucht und die majestätische Golden Gate Bridge, bei dem mir das Herz jedes Mal noch etwas weiter aufging.
    Zuhause . Das Wort bohrte sich wie ein vergifteter Pfeil in mein Inneres. Warum musste es auch so kompliziert sein? Warum konnte man nicht einfach von einem Haus sprechen, wie im Spanischen, wo casa das gefühlte Zuhause, aber auch jedes beliebige Gebäude meinen kann? Mein Blick streifte die Kücheninsel mit der weißen Marmorplatte, an der meine Mutter vor so langer Zeit so viele Stunden verbracht hatte. Ich versuchte krampfhaft, nicht auf die Stelle am Boden zu sehen, wo man meine Mutter gefunden hatte.
    »Tja«, sagte ich und löste mich erneut aus Lollys Umarmung. »Wie ich sehe, habt ihr dieses Haus ziemlich vor die Hunde gehen lassen.«
    Lolly lachte hell auf und hob den Zeigefinger. »Und wie ich sehe, hast du dich kein bisschen verändert. Ich bin fast versucht, dich zu fragen, ob du für deine Geschichtsklausur gelernt hast, mein Fräulein.«
    »Frag nur«, sagte ich schon halb versöhnt. Lolly war eigentlich ganz erträglich, trotz ihrer spitzen Fingernägel. »Die Antwort wird immer noch die gleiche sein.«
    Das Dienstmädchen, das in Lollys Gegenwart sehr viel zuvorkommender geworden war, holte auf ihre Anweisung hin die restlichen Schachteln mit Cupcakes aus dem Auto, das ich mir von meiner Freundin Becca geborgt hatte. Becca war es auch gewesen, die mich überredet hatte, die Törtchen für Lollys Benefizparty zugunsten von Save the Children zu liefern. Spinnst du? , war es aus Becca herausgeplatzt, als ich ihr erzählte, dass ich Lollys Bitte abzulehnen gedachte. Überleg mal, diese ganzen reichen Fuzzis werden deine Cupcakes essen! Und wozu bitte willst du dir diese Gelegenheit entgehen lassen? Um das achtmillionste Mandelcroissant für die Valencia Street Bakery zu backen? Um weiter die Scheiße irgendwelcher Schoßhündchen im Dolores Park einzutüten? Ich konnte nicht

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