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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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hätte er tun sollen, da stimme ich Ihnen zu«, erwiderte Buckmaster ruhig. »Aber die Frage ist: Hat er es eilig gehabt und einfach vergessen?«
    »Er hat es nie vergessen! Und wir haben erst letzte Woche eine besondere Anweisung über Prüf- und Bluffcodes herausgegeben. Sie wissen doch, dass die Deutschen ein paar Mitarbeiter der Operation aufgegriffen haben, seit das Depot in die Luft geflogen ist. Er hat auch seine beiden letzten Termine verpasst.«
    »Deshalb sage ich ja, er hat es einfach vergessen.«
    »Briefkasten unsicher stopp« , hieß es in der Nachricht. »Neuer Briefkasten Adresse 19 Rue de Beauregard, wiederhole, 19 Rue de Beauregard stopp. Monsieur Vincent. Ansonsten alles gut. Das war’s für jetzt.«
    »Wie kann ich Ihrer Meinung nach helfen?«, fragte Beatrice unsicher. Die Botschaft besagte, dass Henris Agentenkreis grundsätzlich sicher war – nur, dass neu ankommende Agenten und Ausrüstungsgegenstände bei einer anderen Adresse gemeldet werden müssten. Die Frage, die sich stellte, lautete natürlich: Würden sie dort von der Gestapo erwartet?
    »Zunächst einmal: Kennen Sie Monsieur Vincent und die erwähnte Adresse?«, fragte Buckmaster. »Sie waren ja lange genug Zeit in der kleinen Stadt.«
    »Ich erinnere mich an die Straße.« Abseits von einem verschlafenen Platz, gesäumt von Platanen. »Da gibt es ein paar Geschäfte.« War Nummer 19 vielleicht die boulangerie ? »Aber der Name Vincent sagt mir überhaupt nichts.« Sie sah Buckmaster beklommen an. Wenn sie das Schreiben nicht richtig einschätzte, wäre sie vielleicht dafür verantwortlich, dass Agenten direkt in das Netz der Nazis geschickt wurden.
    »Seinen richtigen Namen hätten Sie wahrscheinlich nicht erfahren«, sagte Buckmaster rasch. »Zumindest, wenn die Adresse echt ist –«
    »Was sagt die Heimatstation über die Morsecode-Übertragung?«, unterbrach ihn Hudson.
    »Sie glauben, es war Georges, der es richtig gesendet hat, aber sein Klopfen war stockend.«
    »Also hat vielleicht jemand hinter ihm gestanden und ihm über die Schulter gesehen.«
    »Die Gestapo?«, fragte Beatrice und verspürte ein unangenehmes Kribbeln.
    »In diesem Fall hätte er nicht den Sendeschluss verwendet, den wir ihm genannt haben«, sagte Buckmaster.
    »Vielleicht musste er das, weil sie herausgefunden haben, dass er ihn benutzen sollte«, warf Beatrice ein.
    »Möglich.« Das war alles, was Buckmaster zu diesem Einwand sagte.
    Stille herrschte im Raum. Die Sekunden schlichen dahin.
    Schließlich erklärte Buckmaster: »Also, ich sage, die Nachricht ist echt.«
    Er streckte die Hand nach dem Blatt aus, und Beatrice gab es ihm mit einem unglücklichen Gefühl zurück. Sie sah, dass Major Hudson Mühe hatte, seinen Zorn zu unterdrücken.
    »Besser, jemand hätte mit Hugh gesprochen, wie man die Dinge organisiert«, sagte Buckmaster und griff nach einem Telefon. »Hallo?«, sagte er in den Hörer. »Bitte begleiten Sie Miss Marlow hinaus.«
    Kurz darauf erschien die FANY.
    Auf dem Weg zum Fahrstuhl fragte Beatrice: »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich die Toilette aufsuche?« Sie hoffte, dass sie sich davonschleichen und mit Peter sprechen könnte. Er hätte doch bestimmt nichts dagegen, wenn sie nach Rafe fragte?
    »Natürlich nicht. Hier entlang.«
    Beatrice wusch sich gerade die Hände, als die Frau, der sie vorhin vorgestellt worden war – Yvonne –, aus einer der anderen Toiletten trat.
    Beatrice warf ihr einen Blick zu und sah, dass sie geweint hatte. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte sie. »Ich habe schon im Büro bemerkt, dass Sie nicht sehr glücklich aussehen.«
    »Was haben sie entschieden?«, brach es aus Yvonne heraus.
    »Ich … ich fürchte, es steht mir nicht frei, das zu sagen.«
    »Buckmaster glaubt, es ist echt, oder?« Offenbar las sie die Antwort in Beatrice’ Gesicht. »Er irrt sich, das weiß ich! Das ist nicht Georges’ Stil. Er baut immer etwas für mich ein. Ich sehe das, wenn ich die Nachrichten abhefte. Wissen Sie, etwas Persönliches, das nur ich verstehe. Und da war nichts!«
    »Dann kennen Sie ihn?«
    »Er ist … ein Freund, ja.«
    »Und warum erzählen Sie ihnen das nicht?«
    »Das hätte keinen Sinn. Sie würden mir nicht zuhören. Ich bin nicht wichtig, verstehen Sie.« Sie taumelte aus dem Raum.
    Beatrice war entsetzt. Wenn Yvonne recht hatte, dann würde jeder, den man zum nächsten Einsatz in Henris Agentenkreis schickte, direkt in eine Falle laufen.
    Wie durch ein Wunder war der Korridor

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