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Das Bienenmaedchen

Das Bienenmaedchen

Titel: Das Bienenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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sehr er um ihre Mutter trauerte. Die Köchin kam immer noch, machte sauber, bereitete mittags eine warme Mahlzeit zu und hinterließ ihm ein kaltes Abendessen. An den Vormittagen schrieb er. Irgendjemand hatte ihm vor dem Tod ihrer Mutter vorgeschlagen, ein Kinderbuch zu schreiben, und nun erzählte er zu Beatrice’ Überraschung, dass er einen Verlag gefunden hatte und dass der Verlag noch ein weiteres Buch von ihm haben wollte. Ein Kinderbuch! Was wusste denn ihr Vater über Kinder? Nun ja, schließlich war er selbst einmal Kind gewesen. Nachmittags spielte er Bridge oder machte einen kurzen Spaziergang, allerdings ohne einen Hund. Der gute alte Jinx war kurz vor Delphines Unfall an Altersschwäche gestorben.
    Am ersten Abend ging Beatrice im Haus herum und gab sich ihren Erinnerungen hin. Sie trauerte um ihre Mutter. Ihre Kleider hingen noch immer im Schrank, und jede liebevolle Dekoration in den Räumen sprach von ihren Berührungen. Und Beatrice fragte sich, was mit Tommy werden sollte.
    Am nächsten Morgen ging sie hinauf nach Carlyon. Nichts hatte sich seit dem Vortag verändert – die Atmosphäre war nach wie vor angespannt. Vor Tommy nannte Angie sie Tante Beatrice. Der Junge sagte Mummy zu Angie und wich ihr nie weit von der Seite. Als sie einen Spaziergang durch den Park machten, hielt er Angies Hand und wollte die von Beatrice nicht nehmen.
    »Nun ist es Zeit für sein Schläfchen«, erklärte Angie nach dem Mittagessen, und Nanny brachte ihn nach oben.
    Beatrice schaute ihm voller Sehnsucht nach. Während Angie Briefe schrieb, setzte sie sich in den Salon, um zu warten, bis Tommy wieder aufgewacht war. Doch sie spürte die Wachsamkeit ihrer Freundin – sobald sie den Raum verließ, folgte Angie ihr. Man erlaubte ihr, Tommy zu sehen, nachdem er seinen Tee getrunken hatte. Dann ließ Angie ein paar Andeutungen fallen, dass am Abend Nachbarn zu Besuch kämen. Beatrice blieb eigentlich nichts anderes übrig, als allein zu ihrem Vater zurückzugehen und mit ihm zu Abend zu essen. Sie konnte Tommy nicht einfach so mitnehmen, weil ihn das völlig durcheinanderbringen würde. Sie konnte aber auch nicht bei Angie lassen, weil diese dann denken würde, sie hätte gewonnen. Es war eine Art Zermürbungskrieg.
    Am dritten Tag ging sie wieder hinauf nach Carlyon Manor. Sie war entschlossen, noch einmal ernsthaft mit Angie zu reden. Sie klingelte, aber niemand öffnete. Sie ging um das Haus herum und rüttelte an allen Türen – sie waren verschlossen. Kein Anzeichen, dass jemand zu Hause war. Auch kein Auto war zu sehen. Völlig verzweifelt wandte sie sich zum Gehen. Den ganzen Weg die Auffahrt hinunter hatte sie das Gefühl, das Haus würde ihr mit feindseligem Blick folgen und darauf warten, dass sie endlich verschwand.
    Als sie später am Tag noch einmal zurückkehrte, hing ein Vorhängeschloss am Tor. Die Wincantons waren fort – und Tommy mit ihnen.
    So blieb ihr nichts anderes übrig, als den Zug zurück nach Paddington zu nehmen. Kaum hatte sie Rafe entdeckt, der auf dem Bahnsteig auf sie wartete, schrie sie laut und stürzte auf ihn zu.
    »Liebling!«, sagte er, und seine Armen fingen sie auf.
    »Rafe, es ist so furchtbar!« Bei dem gesetzlich auf drei Minuten beschränkten Telefonat am Vorabend hatte sie ihm nicht alles erklären können. »Komm, lass uns nach Hause gehen.«
    Cornwall, 2011
    »Ich habe ihm damals alles erzählt, Lucy«, sagte Beatrice, »und er hat versucht, mich zu trösten. Aber ich war untröstlich. Die Familie, der ich vertraute, hatte mich verraten – es war der schlimmste Verrat, den es gibt!
    ›Wir werden ihn zurückbekommen, Bea‹, sagte Rafe immer wieder. ›Wir werden ihn zurückbekommen!‹ Und wir haben uns verzweifelt darum bemüht. Die Polizei hat nichts getan. Das sei eine Sache fürs Gericht, haben sie gesagt. Also habe ich juristische Schritte unternommen. Aber die Fälle hatten sich damals derart angehäuft, dass alles nur schleppend vorankam. Wir hatten herausgefunden, dass Angie nach Schottland gezogen war, zu ihrer Tante. Wann immer ich fragte, ob ich Tommy dort besuchen könnte, wurde das mir verweigert. Rafe hielt mich davon ab, unangekündigt aufzutauchen. Er hat gesagt, das würde die Dinge nur noch schlimmer machen. Wahrscheinlich hatte er recht.
    Manchmal frage ich mich, ob alles anders gelaufen wäre, wenn ich Angies Plänen einfach zugestimmt hätte. Vielleicht wären wir dann Freundinnen geblieben, und ich hätte Tommy gesehen und wäre seine geliebte

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