Das Biest aus den Alpen
Denn viele Köche verderben
bekanntlich den Brei. Diesen ausgekochten Burschen müssen wir sehr vorsichtig
kommen. Aber dafür sind wir von TKKG ja bekanntlich die Richtigen!«
Als die beiden Männer ankamen,
sandte die Sonne bereits
ihre Strahlen über das saftige Land. Die grünen Höhen zeichneten sich scharf
gegen den Nebel ab, der langsam aus den Tälern aufstieg. Vor ihnen lagen die
Bergwiesen mit dem duftigen Schleier des Reifes.
Die kleine Hütte oben auf der
Burg stand bereits im hellen Licht, als die Männer ihre Ausrüstung vom Wagen
luden. Ein heimlicher Beobachter hätte sich sicherlich über die seltsame
Aufmachung der Männer gewundert. Aus der Ferne sahen sie aus wie zwei große,
reptilienartige Monster. Wer aber genau hinsah, erkannte, dass es keine
Schlangenhaut war, die da im Sonnenlicht glitzerte. Corvinus und Forschmann
trugen Neoprenanzüge. Nun seilten sie sich in die Tiefe des Brunnens hinab.
Bald standen die Männer bis zur Brust im Wasser. So gut es ging, tasteten sie
den Boden ab, ohne etwas zu finden. Überhaupt zog sich die Arbeit sehr in die
Länge. Sie suchten, klopften und schabten an den Wänden, wo immer sich eine
verräterische Stelle zeigte. Ohne den geringsten Erfolg.
Drunten im Tal versuchten
unterdessen vier Jugendliche und ein Hund ihr Schatzsucherglück. Herr Fuchs,
der mit seiner Frau zum Einkaufen gefahren war, konnte ihnen nicht in die Quere
kommen.
Die TKKG-Freunde standen am
Altar der Pfarrkirche und tasteten ihn systematisch ab. Immer und immer wieder
drückten, schoben und zogen sie an den unterschiedlichsten Stellen. Nichts!
Keine Spur von irgendeinem versteckten Hebel oder sonstigem Mechanismus.
Enttäuscht lehnte sich Klößchen gegen eine der Säulen — und sprang erschrocken
zurück, als diese mit einem dumpfen Grollen zur Seite schwang.
Erstaunt blickten die Freunde
auf das finstere Loch, das plötzlich vor ihnen gähnte. Sie hatten den Eingang
gefunden! Grabesluft — so schien es — quoll ihnen entgegen. Karl schaltete
seine Taschenlampe an. Im hellen Lichtstrahl sahen sie, dass die Grube gut
anderthalb Meter tief war und in einen schmalen Gang auslief. Karl pfiff durch
die Zähne. »Säulen. Richtige Säulen! Das scheint eine in Vergessenheit geratene
Krypta zu sein, in der früher einmal Gottesdienste gefeiert wurden.«
Sie sprangen hinunter und
tasteten sich langsam vorwärts. Schon bald merkten sie, dass in der Krypta ein
unterirdischer Gang seinen Anfang nahm. Anfangs war er so schmal, dass sie
gerade noch durchkriechen konnten. Tim durchstach mit seiner Taschenlampe die
Finsternis, hinter ihm kroch Gaby, dann folgten Karl und Klößchen. Letzteren
hörte man hin und wieder leise fluchen, weil er sich an den Wänden stieß und
schrammte. Dann wurde der Stollen immer höher und wuchs sich zu einem aus
gemauerten Tunnel aus, der hundert Meter gleich blieb, sich aber schließlich
wieder verengte. Es war kalt, von der Decke tropfte es, die Luft roch muffig.
Alle paar Meter war der Gang
mit frisch aufgewühlter Erde angeschüttet und hin und wieder mussten sie über
einen kleinen Hügel kriechen. Der sandige Boden zeigte im Schein der
Taschenlampe deutliche Fußspuren. Es bestand kein Zweifel: Hier war schon vor
ihnen jemand gewesen.
»Ich rechne jeden Moment mit
dem Stollenwurm«, klapperte Klößchen mit den Zähnen. »Oder damit, dass der Gang
einstürzt.«
Sie tappten vorsichtig weiter.
Plötzlich hielt Tim inne. War da ein Geräusch? Nicht in der Nähe, aber weit
voraus — ein Geräusch wie Hammerschläge. Er lauschte, den Kopf vorgereckt.
»Was ist?«, wisperte Gaby.
»Ich dachte, ich hätte was
gehört. Aber jetzt ist alles ruhig.«
»Bestimmt der Tatzelwurm«,
unkte Klößchen. »Er haust hier seit Jahrhunderten, hat die letzten Jahre
gefastet und braucht nun unbedingt Beute.«
»Dann solltest du vorweggehen«,
meinte Tim.
»Von dir wird er wenigstens
satt.«
Klößchen blieb, wo er war. Wie
seine Freunde horchte er angestrengt, während sie weitergingen.
Doch es blieb alles still —
unheimlich still.
Der Gang wand sich, beschrieb
Kurven. Längst hatten die vier die Orientierung verloren. Ab und zu öffneten
sich kleine Grotten an der Seite und man konnte mächtige Tropfsteine erkennen.
Am Ende fiel der Weg ziemlich steil nach der anderen Seite ab. Hier schloss der
Gang mit einer Mauer, sodass sie nicht weiterlconnten. Der Strahl der
Taschenlampe strich über den Boden. Nichts.
Die Freunde beschlossen, hier
erst einmal
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