Das Biest in ihm (German Edition)
ausgefahren werden. Keine Furcht ei n flößenden Augen auf sie blicken. Sie küsste sich hoch bis zu seinem Mund. Sie schmeckte nach Champagner und Nina. Zu viel Nina, um es aushalten zu können.
Marcel musste sich etwas ausdenken.
Während der Fahrt verselbstständigten sich Ninas Hände immer öfter. Als das Coffee to go Schild vor ihm auftauchte, atmete er auf.
„Wir müssen diesen Alkohol in dir unschädlich machen.“
In ihrem jetzigen Zustand würde sie ihn niemals kontrollieren können. Doch ohne ihre Hilfe würde er sich niemals trauen, was er vor hatte . Mit fünf Bechern Kaffe e kam er z u rück. Einer war für ihn.
Nina nahm das Papptablett entgegen. „Das tötet mich.“
„Besser das Koffein als ich. Runter damit. Wenn wir in der Fabrik ankommen, musst du nüchtern sein.“
Nina verbrannte sich am ersten Schluck die Zunge. „Nervös?“
Selbst sein Lachen klang panisch. „Es gab nie einen nervöseren Mann.“
„Seid ihr sicher, dass ihr zwei das bringen wollt?“
Vladimir schob den Vorhang beiseite, den sie um ein notdürftiges Matratzenlager dr a piert hatte n. Zwischenzeitlich hatte sie kurz vorm Kollaps gestanden doch die Wirkung des Alkohols hatte nachgelassen.
„Ich meine, wir sehen euch zu . Wir alle . “
„Jo . “ Simon rekelte sich auf seinem Lieblingsdrehstuhl, eine Tüte Gummib ä ren in der einen und ein kaltes Dosenbier in der anderen Hand. „Und das ist auch gut so . Also? Worauf wartet ihr?“
„Moment . “ Tristan hielt sein Blackberry in Position. „Ich filme . Wegen der Dokume n tationspflicht Nathan gegenüber.“
Vincents Nase wurde weiß. „Wo ist Marcel?“ Er sah sich um, schaute ve r zweifelt zu Nina. „Ich mach ihn fertig, wenn ich ihn in die Finger bekomme.“
In allen Mienen zuckte es vor unterdrücktem Lachen. Dass Vincent es nicht wah r nahm, lag an seiner Nervosität. Aber Nina war selbst nervös.
„Marcel, komm raus und lass den Quatsch.“
Hinter dem Vorhang schaute ein nacktes Männerbein raus. Dann ein Arm, dann Ma r cels Grimasse. „Sorry, aber das musste sein . “ Er verneigte sich fast bis zum Boden. „Nun kommt mal in euer Liebesnest und gebt euer Bestes.“
Simon rülpste. „Tut mir leid. Das Bier.“ Er schob die Dose mit dem Fuß hinter den Stuhl. „Ist unroma n tisch, ich weiß.“
Nina nahm Vladimir zur Seite. „Warum so viele?“
„Weißt du nicht mehr, wie er sich bei Gabriel gewehrt hat? Rate, was er für einen Au f stand macht, wenn wir ihn von dir trennen wollen . “
Ihr wurde heiß vor Scham. „Was denkt ihr, was wir vorhaben? Vincent sprach von e i nem Hors d’ œ uv re .“
Vladimir zog die Brauen hoch. „Dass er vorher essen wollte, hat er nicht e r wähnt.“ Er winkte zu Vincent. „Wozu noch mal brauchst du unsere Hi l fe?“
Vincent versank hinter seinen Händen.
Das Parkhaus. Ihr fiel es wieder ein. Er wollte sie lieben wie ein Mann. Das hieß das volle Programm. Sie sehnte sich an einen Ort jenseits fremder Wah r nehmungen. Marcel saß neben Vincent auf der Matratze. Sie redeten leise miteinander. Vincent sah unglüc k lich aus.
„Alle mal herhören! Das Affentheater ist zu Ende.“ Marcels Hand blieb auf Vincents Schulter liegen. „Wir sind hier, um zwei Liebenden zu helfen, einander näher zu ko m men. Ihr kennt das Problem, denn wir haben es alle geteilt.“ Er streckte die Hand nach Nina aus. „Das ist eine Chance. Keine Demüt i gung. Aber was auch geschieht, mir ist lieber, ihr brecht die Nummer als Menschen ab, als dass ich meine Schwester von einem Tier tre n nen muss, klar?“
Vincent vergrub das Gesicht noch tiefer in d en Fingern.
„Keine Bange. Ihr werdet allein sein.“ Als Vincent panisch aufschaute, holte Marcel sein Handy aus der Tasche. „Nina wählt meine Nummer, legt das Ding neben sich und wir warten draußen vor der Tür. Läuft was schief, muss sie nur einen Knopf drücken und wir helfen euch in weniger als zwei Sekunden.“
„Das kann zu spät sein.“ Vincent klang wie frisch aus einem Grab entstiegen.
„Vincent, du hast es doch gewollt.“ Sie nahm seine Hände, küsste jeden einzelnen Fi n ger. Keiner der Umstehenden sagte ein Wort. Vincents Kopf blieb g e senkt, auch, als Marcel sich zu ihnen hockte.
„Lock ihn“, formten Marcels Lippen. Er nickte zu Vincent. „Nina, er ist ein Biest. Er braucht einen K ö der.“
„Vincent?“
Er sah nicht hoch.
„Vertrau mir.“ Sie würde jetzt das Heft in die Hand nehmen. Der Kaffee wirkte. Er machte
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