Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
Vom Netzwerk:
strich die harte Muskulatur aus. Ebenso gut hätte sie Beton streicheln können.
    „Das Vieh zuckte schon in meinen Fängen, als es plötzlich auf meinem Fell brannte.“ Wieder wanderte seine Hand zu seinem perforierten Hinterteil. Er würde noch eine ganze Weile nicht sitzen können. „Ich hätte den Kerl zum Nachtisch fressen sollen. Ihn und diese kläffende winzige Töle, die ständig an meinem Hinterlauf hing.“
    Marcels roter Kopf tauchte über Jeans mächtigem Rücken auf. Er hielt die Hand vor den Mund und sah aus, als würde er gleich ersticken. Als er losprustete, zuckte Jean z u sammen.
    „Hör auf. Das ist nicht witzig.“
    „Doch, ist es.“ Marcel wischte sich über die Augen. „Jemanden wie dich wimmernd im Wald heru m springen zu sehen, ist sogar sehr witzig. Und als du den Pächter anfallen wolltest, göttlich!“
    „Er hat dich gesehen? Als Biest?“
    Eines Tages würde sie bezahlen müssen, um ihre Brüder im Zoo besuchen zu können.
    „Und ob der mich gesehen hat. Wie hätte er sonst zielen können? Ganz käsig ist er g e worden und gezi t tert hat er auch, wie Espenlaub.“
    „Das Espenlaub rennt jetzt zur Polizei und faselt von Monstern im Berliner Forst. Toll gemacht!“
    Es war schon einmal knapp geworden, wegen Hektor. Nathan hätte ihn fast zur Trei b jagd freigegeben. Es hatte die Nach t menschen Unsummen gekostet, das Mädchen zu bestechen, ihre Anzeige zurüc k zunehmen.
    „Mach dir keinen Kopf, Kleine. Der hatte ne gehörige Fahne. Wacht der auf, weiß der von nix.“
    Marcel tippte Jean an. „Reg dich nicht auf, Bruder, aber wir bekommen Besuch von unserem Lieblings b iest.“
    Jean sah hoch, schnaufte verächtlich und verdrehte die Augen. „Der hat uns noch g e fehlt.“
    Mit breitem Grinsen kam Egmont rein. Der Kerl stolzierte wie ein Gockel. Wäre Nina eine Katze, sie wäre meterweit mit dickem Buckel und gesträubtem Fell zurüc k gesprun gen. Aus der Dunkelheit des Treppenabgangs heraus hatte er sich ihr au f gedrängt. Ob er es ihr noch übel nahm, dass sie sich auf seine Füße erbrochen hatte ? Sein be i ßender Atem war widerlich gewesen. Wer Küsse erzwang, musste damit leben. Wie eine Hyäne hatte er sie angesprungen. Würde sie es ihren Br ü dern sagen, wäre er morgen tot.
    „Oh, Familie Renard! Und ausnahmsweise mal vollständig.“
    Er deutete eine Verbeugung an und zog die Lefze n zu einem Grinsen. Sie wusste auch so, dass seine Fangzähne stets hervo r standen. Er brauchte nicht damit zu prahlen.
    „Was ‘ n los?“ Jean sah ihn finster an und Egmont begutachtete ausgiebig seine Verle t zung.
    „Nathan will dich sprechen.“ Sein Blick wanderte von Jeans gesprenkeltem Po zu se i nem Hinterkopf. „Er gibt Probleme mit einem Einzelgänger, der sich seit Neu s tem in unserem Revier tummelt.“
    Nina hielt die Luft an. Einzelgänger bedeuteten Gefahr. Für die Gemei n schaft, für die Menschen, die sie trafen. Ihr Vater war einer. Sie hatte ewig nichts von ihm gehört. N a than hatte sich damals auf seine Fährte gesetzt. Vergeblich. Unzählige G e bete hatte sie losgeschickt, seine Suche möge umsonst sein. Vorher hatte sie nie gebetet, nachher auch nicht. Vaters Blut durfte nicht an Nathans Händen kleben. Auch nicht an den Klauen seiner Söhne. Er hatte Nina in den Schlaf gesungen, als ihr Leben noch gut war. Hatte über ihre Fünf in Englisch gelacht und sie in Filme mitgenommen, für die sie noch zu jung g e wesen war. Ihre Mutter hatte getobt, Jean den Daumen gereckt und Simon hatte gebettelt, mitzudürfen. An der Kasse hatte er gesagt, sie sei zwölf.
    „Wann hast du Zeit für mich, Nina?“
    Egmont pirschte sich ran. Er starrte auf ihre Kehle und leckte sich über die schmalen Lippen. Das schwarze Bärtchen glänzte nass. Wie konnte Nathan i h n bei den Nachtme n schen nur dulden?
    Marcel lachte. „Vergiss es, Egmont. Meine Schwester ist ausreichend mit ihrem Kuns t studium beschä f tigt.“
    Sein strenger Blick galt ihr. Sie musste mit ihm reden, ihm gestehen, dass sie seit Mona ten keine Kurse mehr besuchte. Die übervollen Hörsäle mit der stickigen Luft waren furchtbar. Kein Mensch konnte sich da konzentrieren. Dass sie nachts zitternd aufwac h te und keinen Schlaf mehr fand, trug auch nicht zu ihrer Konzentration bei.
    „Ein Jammer . “ Egmonts manikürter Daumen zog seine Unterlippe zur Seite. Die Fangzähne blitzten strahlend weiß. Hinter ihr knurrte Marcel. Egmont grinste noch bre i ter.
    Nina küsste Jean auf die Nase. „Ich muss

Weitere Kostenlose Bücher