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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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und er trat das Gaspedal weiter durch. Vincent musste weg von Menschen, die sich lie b ten, sich verwöhnten und eina n der nah sein konnte n, ohne für den anderen eine Gefahr zu sein. Er würde der Erinnerung an die Frau mit dem Kupferhaar davonfahren. Sie war nicht für ihn bestimmt. Nichts war für ihn b e stimmt, bis auf die Einsamkeit der Nacht.
    Die Kurven kamen immer schneller auf ihn zu. Er brauchte nur einen Wi m pernschlag zu spät das Lenkrad ein zu schlagen und seine Not hätte ein Ende. Ein verlockender G e danke. Rechts und links waren nur noch Bäume. Welche Ausfahrt hatte er genommen? Im Scheinwerferlicht kamen sie ihm wie Fratzen entgegen. Sie beobachteten ihn. Veru r teilten ihn. Aber sie halfen ihm nicht. Hilfe. Wer würde auch schon einem Biest helfen können?
    Der Schotterweg leuchtete ihm blass entgegen. Vincent driftete den Wagen von der Straße und schlitterte bis zum Wal d rand. Er rannte in den Wald und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Seine kranke verzwe i felte Menschenseele, die nicht lieben durfte. Er war ein Monster. Er würde es bleiben. Man sollte ihn e r schießen.
    Als sich nur noch ein heiseres Krächzen aus seiner Kehle wand, gab er auf. Er presste seine Stirn an rauen Stamm. Die Borke kratzte Muster in sein Gesicht. Es war ihm gleic h gültig. Das Gesicht, das Paul liebte, das Frauen hinter ihm herstarren ließ, war nur Mask e rade. Darunter schlummerte seine düstere Wirklichkeit. Wie sehnsuchtsvoll hatte die Frau ihn heute a n gesehen. Sie hatte sich in seine Arme gewünscht. Sie konnte nicht wissen, was sich auf ihre Fährte beg e ben hatte . Sie wäre entsetzt .
    Diese Nacht war grausam zu ihm. Er brauchte eine Ablenkung. Etwas, das ihn von dem Gedanken fernhielt, Gas zu geben und den Wagen vor den nächsten Baum zu fa h ren.
     
    Die Schlange vorm Je 2000 Dudenverlag ch nur auf "e Bewegung. kyll and Hyde zog sich bis zum Chinarestaurant. Er ging an ihr vorbei zum Eingang. Die empörten Rufe der Wartenden waren ihm gleichgü l tig.
    Boris ’ Bassstimme dröhnte über die Köpfe hinweg und erinnerte Vincent daran, dass es Menschen gab, die ihm selbst als Biest gewachsen waren. Boris war ein kraftvoller Riese, der es mit allem aufgenommen hätte , m ochte es Reißzähne haben und Klauen oder Baseball-Schläger und Schlagringe.
    „Der Drachenmacher!“
    Mit der einen Hand winkte ihn Boris ran, mit der anderen hielt er einen Knirps am Kragen, der beharrlich behauptete, achtzehn zu sein. Selbst sechzehn wäre zu hoch g e griffen. Das Bübchen hatte nur einen sanften Flaum auf der Oberlippe.
    „Lässt du mich vor?“
    Boris ließ den Knaben los, breitete die tätowierten Arme aus und zog ihn an seine Brust. Seine Lederweste roch nach dem Abrieb zu vieler dreckiger Hände. „Mach mir einen Bergtroll und du darfst alles . “
    „Ich mach dir einen Bergtroll.“
    „Aus Granit?“ In seine gutmütigen Augen schlich sich ein gieriger Glanz.
    Alle wollten Granit. Bezahlen konnte n ihn die W enigsten. „Aus Granit.“
    „Komm rein . “
    Wieder ging ein Aufschrei durch die Schlange. Boris krempelte seine Ärmel hoch und nach und nach verstummte der Au f ruhr. Falko sah nicht mal hoch, als er Vincent den Stempel aufdrückte.
    Der Laden war brechend voll. In der Mitte der Tanzfläche war es am schlimmsten. Dort musste er hin und sich das überschüssige Adr e nalin aus dem Körper tanzen. Weiß geschminkte Menschen gaben sich dem Rhythmus von Dark Star hin. Die Atmosphäre war anonym. Er konnte es riskieren. Das flackernde Schwarzlicht machte aus den Tä n zern Bilder eines Daumenkinos. Bilder lockten nicht. Sie hatte n kein Herz, das sterben und keinen Körper, der lieben konnte .
    Nur Rhythmus, mehr wollte er heute Nacht nicht mehr sein. Die fetten Bässe krachten durch ihn durch, ließen seinen Puls flattern. Er würde tanzen, bis nichts mehr von dem Biest übrig war. Zwei Lieder, drei Lieder. Langsam setzte die En t spannung ein und das Vertrauen in seine menschliche Seite kam zurück. Es würde ein Morgen geben. Er würde eine Lösung finden, und wenn er bis ans Ende seiner Tage wie ein Besessener nach se i ner Rettung suchen müsste.
    Jemand zog ih n am Haar. Es war zu fest, um Zufall zu sein. Eine blonde Sch ö ne mit kajalschwarzen Augen umtanzte ihn. Die Arme über den Kopf gereckt, kam sie näher. Ihr Strassschmuck glänzte im Flackerlicht und irritierte ihn. Er wandte sich um, tanzte von ihr fort, doch sie folgte ihm. Ihr Blick strich hungrig über seinen Mund. Sie

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