Das Biest in ihm (German Edition)
wollen?“
„Mit dir sprechen, was sonst?“ Er warf die Arme hoch und starrte nervös zur Tür.
Vincents Gedanken sammelten sich nur allmählich. Der Hauptgrund für ihre zahlre i chen Umzüge war der Besuch uniformierter Staatsdiener gewesen, die ihm Körperverle t zung, Sachbeschädigung und seelische Grausamkeit vorg e worfen hatte n. Jedenfalls dann, wenn er es nicht schnell genug geschafft hatte , die Frauen zu bestechen oder ihnen Dr o genmissbrauch zu unterstellen.
„Vince, wo bist du gestern Nacht gewesen?“ Paul setzte sich auf sein Bett und strich ihm die Haare aus der Stirn. „Du siehst schrecklich aus.“
„Tanzen.“
„Was?“
„Schrei nicht so . “ Der Schmerz in seinem Kopf hämmerte massiver. Er schnappte nach Pauls kühlen Händen und presste sie sich an die Schläfen. „Drück zu.“ Es würde helfen.
„Vince, Liebling. Ich mache das wirklich gern , aber die da draußen haben Uniformen und Handfeuerwa f fen.“
Das hatte n sie immer und deshalb brauchte er einen klaren Kopf. Paul massierte Vi n cents Schläfen bis hoch zur Stirn und wieder zurück. „Rette mich, Paul. Ich brauch einen Kaffee, in dem der Löffel steck en bleib t und halt mir die Hyänen vom Leib, bis ich mich angezogen habe.“
Jemand klopfte forsch an die Tür. „Herr Fabius? Wir müssen mit I hnen reden. Es ist dringend. Kommen S ie bitte raus.“
Paul biss sich auf die Lippen. „Was hast du angestellt? Los, sag schon.“
„Ich weiß es nicht . “ In seinem Kopf waren verworrene Bilder. Sie stammten aus se i nem Albtraum. Weiße Gesichter, wildes Tanzen, Musik, die zu laut war und Frauen, die ihm zu nah e kamen.
„Herr Fabius! Es wird Zeit!“
„Einen Moment!“ Vincent schwang sich aus dem Bett und Paul warf ihm Jeans und T Shirt zu. Ein verträumtes Lächeln schlich sich in seinen Blick. Als es erneut klopfte, machte es heller Panik Platz.
„Sag, du hättest dich irgendwo betrunken und wüstest von nichts mehr. Das passiert heutzutage schon Dreizeh n jährigen. Das zieht immer!“ Er legte die Hand auf die Klinke. „Kann ich?“
Kriminalhauptkommissar Werner und Kriminalkommissar Lehnart zeigten mit au s druckslosen Blicken ihre Ausweise.
„Kann ich Ihnen helfen?“
„Herr Fabius, wir würden gern mit Ihnen reden.“
Paul ging voran in die Küche. Sein Lächeln fiel ihm aus dem Gesicht, als sie an ihm vorbei waren.
„Kommen wir gleich zur Sache.“
Kriminalhauptkommissar Werner klatschte ein Foto auf den Küchentisch. Die blickl o sen Augen der blu t überströmten Frau kamen Vincent bekannt vor.
„Wo waren Sie gestern Nacht zwischen drei und fünf Uhr morgens?“
„Nicht da, wo sie war. “
Der Mund war zerbissen, der Kiefer hing schief und unter den Augen war schwarze Schminke zerlaufen. „Wo habt ihr sie gefunden?“
„In dem Naturschutzgebiet hinter der Künstlersiedlung.“
Eine schöne Gegend, um sich zerfleischen zu lassen. Dort gab es Stellen, die so unb e rührt wirkten, als wäre die Zeit im Mitte l alter stehen geblieben.
„ Waren S ie schon mal dort?“ Werner sah prüfend über den Rand seiner Boh r brille.
„Nein. Ich interessiere mich nicht für die Natur.“ An den Ufern der beiden Bäche sta n den Erlen- und Eschenwäldchen. Die Hasen dort waren saftig und zart. Auf den sanften Hügeln weideten manchmal Schafe. Einmal hatte ihn ein Hund gebi s sen. Das Schaf hatte er trotzdem erwischt.
„Also? Wo waren Sie?“
„Im Bett.“
„Die ganze Nacht?“
Nur einen kleinen Teil der Nacht. Den Rest hatte er mit etwas Entsetzlichem, Lustvo l lem und ganz und gar Verbotenem verbracht. Es steckte in seinem Hirn, machte ihm Angst, ließ sich aber nicht in sein Bewusstsein ziehen. Vincent fühlte, wie seine Schlagader immer stärker pulsierte. Hoffentlich waren die b eiden nur halb so au f merksam, wie sie taten.
„Und kann das jemand bezeugen?“ Lehnart sah kurz zu Paul.
Der hob unschu l dig die Brauen.
„Tut mir leid. Leider nicht.“
Lehnart nickte zu Werner und machte sich Notizen. Vincent brauchte ein Alibi und bis dahin Mut zur Lücke. Er atmete tief ein.
„Ich war allein und habe geschl a fen und möchte jetzt endlich wissen, warum S ie mir diesen Anblick zumuten.“
Lehnart spitzte die Lippen. „Sie waren gestern im Jekyll and Hyde ?“ Sein Blick huschte zu Vincents Hand.
Der Stempelabdruck war verschmiert. „ War ich.“
„Das Opfer auch.“ Er blätterte in seinen Notizen. „Es gibt einen Zeugen, der Sie mit dieser Dame gestern Nacht
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