Das Biest in ihm (German Edition)
geschafft. Als ihre Hände über seine Haut glitten, stöhnte er vor Erleichterung.
„Meine Fresse ist das peinlich. Hoffentlich kennt uns hier keiner.“
„Schnauze, Lucas!“, zischte Jean. „Das klappt! Sieh hin.“
„Besser nicht …“
Marcel stand so dicht, sie fühlte seine Wärme. „Wenn es schief geht, keine Angst. B e vor er sich in dich verbeißen kann, greife ich ein.“
„Hilf mir nur, ruhig zu bleiben.“ Er würde sich nicht verbeißen. Seine Hände lagen auf ihren. Verfolgten ihre Berührungen.
„Nicht übertreiben.“ Marcel legte seine Hände auf ihre Schultern, ruhig und fest. „Zär t lichkeit: ja. Le i denschaft: auf keinen Fall.“
Sanfte Hände streichelten ihn. Beruhigten ihn. Sie hielt sein Herz fest, diese Frau. Ganz fest. Ist das nicht seltsam, Nina? Du auf der einen Seite, mein Biest auf der anderen. Reißt das blöde Ding entzwei! Dann hab ich meine Ruhe.
„Du schaffst es, Vincent. Glaub mir!“
Ich glaub dir alles, nur hol mich aus meinen Klauen raus.
„Nina, mach hin! Die Leute gucken und seine Nase wird schon pelzig!“
„Quatsch, das sieht man nur aus nächster Nähe, fällt kaum auf. Lass dich nicht aus dem Takt bringen, Nina!“
Lass mich nicht los. Mein Biest nicht, mein Herz nicht und meine Seele auch nicht. I h re Hand lag warm auf seinem Bauch, die andere warm auf seinem Herz. Er hatte sich noch nie so g e borgen gefühlt.
„Trotzdem, unauffällig kommen wir hier nicht mehr mit ihm weg.“
Geh Lucas. Nur Nina muss bleiben.
„Nina! Mach hin!“
„Ich hab ’ s gleich. Er braucht nur noch einen Moment.“
Aufgeregtes Murmeln überall. Wo war er?
„Keine Angst, unser Freund hat nur einen Asthmaanfall. Geht gleich wieder. Aber ja, er hat schon g e sprüht. Dauert länger bei ihm. Nein, gute Frau. Das ist seine Pflegerin, die weiß, was ihm guttut. Ha, ha, besser als tot, was?“
Jean? Was redete der mit wildfremden Frauen für einen Stuss? Sein Herz lag immer noch in Ninas Hand. Schmiegt e sich an sie.
„Es ist alles gut. Du kannst mich loslassen.“
Erst jetzt merkte er, dass er sich an sie geklammert hatte . Sie kletterte von seinem Schoß und setzte sich neben ihn.
„Guter Job!“ Jean reckte den Da u men hoch.
Nina nickte, lächelte matt. Sie war blass. Vi n cent nahm ihre Hand.
Ein Pinguin kam mit ausdrucksloser Miene an den Tisch. „Verzei h en Sie bitte, aber die anderen Gäste fühlen sich durch I hr Verhalten gestört.“
Marcel lachte ausgelassen wie ein Schuljunge und legte ein paar ausreichend große Scheine unter den Aschenbecher. „Keine Bange, wir sind gleich weg.“
Das unbedeutende Nicken des Kellners war kaum auszumachen. Er schritt zurück, blieb im Eingang st e hen und beobachtete sie.
„Der will nur sichergehen, dass sich kein anderer sein Schmiergeld schnappt.“
Jean küsste schmatzend seinen Mittelfinger und der Mann in Schwarz und Weiß sah mit hochgezogenen Brauen weg.
Auch wenn Vincent wie ein nasses Handtuch über der Lehne hing, sein Hirn funkti o nierte wieder. „Klärt mich auf.“
„Wir sind wie du.“ Marcel rührte in der hellbraunen Pampe, die von Ninas Ei s kaffee übrig geblieben war. „Fünf von acht Geschwistern. Die Jüngsten sind verschont gebli e ben.“
„Und unser Vater.“ Rene sah auf seine Hände. „Aber der packt den Rückweg nicht mehr.“
Mit lautem Schlürfen verschwand die Kaffee-Eis-Mischung im Strohhalm. Marcel sah Vincent über den Strohhalm hinweg an. „Jetzt zu einem weiteren Grund unseres Tre f fens. Hast du die Nachrichten ges e hen?“
Nicken ging. Reden nicht so gut .
„Warst du das?“
Kopfschütteln ging auch.
„Dann war es Paps.“ Er lehnte sich schwungvoll zurück und sah seine Brüder herau s fordernd an. „Hab ich es euch nicht gesagt? Aber ihr wolltet mir nicht glauben, dass unser alter Herr schon drüber weg ist.“
Jean blähte die Wangen. „Scheiße, hätte ich mir aber denken können.“
Lucas senkte den Blick. „Vielleicht ist es ein fremdes Biest. Woher wollt ihr wissen, dass Vater nach so langer Zeit heimgekehrt ist?“
„Ist aber nun mal so, dass es zum Glück nicht allzu reichlich Monster wie uns gibt.“ Jean tätschelte Renes Wange. „Werde mal nicht käsig, Kleiner. Wer es auch ist, wir we r den ihn erwischen.“
„Entschuldigt mich.“ Die Einsamkeit war in dem Moment da, als Nina seine Hand lo s ließ. „Ich kann nicht mehr.“ Fast hätte sie den Tisch umgestoßen bei ihrer Flucht.
Marcel seufzte. „Ist nicht leicht
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