Das Biest in ihm (German Edition)
stirbt keiner.“
„Ein Fehler, Nathan. Und du weißt es ! “ Nina wollte diese Spott-Augen au s kratzen.
„Eine Entscheidung, die ich bereuen werde.“
Nathan hielt sie hinter sich, quetschte ihre Handgelenke. Sie musste mit ansehen, wie Vincent in den Transporter g e hievt wurde. Er wehrte sich gegen seine Fesseln, sah sie immer wieder mit diesen verzweifelten Tieraugen an. Er verstand nicht, wie sie ihm das hatte antun können.
„Lasst mich zu ihm! Ich will ihm helfen!“
Nathan hielt sie zurück. „Das lässt du bleiben. Er ist ein Tier. Er könnte dich töten.“
„Dann ist es deine Schuld!“
„Du bleibst!“
Sie drängte sich an ihm vorbei, schlug Nathans Hand weg.
Marcel schaute hoch. Schweiß lief ihm von der Stirn. „Sieht nicht gut aus, Nathan. Schick sie her. Sie muss helfen.“
„In seinem Zustand? Niemals!“
Vincent bäumte sich auf, brüllte. Sie konnte seinen Schmerz fühlen. Sie musste es b e enden.
Nathan biss sich auf die Lippen. „Gut. Aber bleibt bei ihnen, bis er zurückgefunden hat. Und wenn nicht, tötet ihn.“
Nina schmetterte Nathan ihre Hand ins erschrockene Gesicht. In ihr brannte alles vor Zorn.
„Hör auf, Nina.“ Marcel sah hoch. „Komm endlich!“
Sie kniete sich zu Vincent. Seine gelben Augen waren auf sie gerichtet. „Es wird alles wieder gut.“
Er keuchte, wehrte sich. Sie berührte sein Zentrum. Die Muskeln krampften unter i h rer Hand. „Ruhig, ganz ruhig.“
Hinter ihr schrien Heinrich und Nathan aufeinander ein.
„Schließ die Tür. Es ist zu laut.“
Jean zog sie zu. Vincent fühlte den nachlassenden Druck und schnellte nach oben. Dicht vor ihren Augen war das Tiergesicht. Keine Angst. Sie hielt es fest, strich über sa m tiges Fell.
Marcel zerrte ihn wieder zurück, stemmte sich auf ihn.
„Fahr los, Simon!“ Seine Stirnadern pochten. Er keuchte so laut wie Vince nt. „Mach was, Nina. Ich halte ihn nicht mehr lang e .“
Vorsichtig beugte sie sich über ihn. „Vincent, es war nur ein Test!“ Das Tier schü t telte verzweifelt den Kopf. „Kann er in diesem Zustand sprechen?“
Vladimir sah auf. Er hatte sich mit seinem ganzen Gewicht auf Vincents Brustkorb g e stemmt. „Nicht wirklich.“
Ihr Herz begann zu rasen. Wenn er den Weg zurück nicht finden würde, was dann? „Bitte, gib nicht auf. Komm zurück.“
Sein Aufbäumen schleuderte Jean an die Innenwand. Es krachte und das Auto kam ins Schlingern.
„Was zur Hölle ist da hinten los?“ Simon drehte sich zu ihnen um. „Soll ich irgendwo rechts ranfahren?“
„Zur Fabrik! Wir brauchen keine Zeugen.“ Jeans entschlossene Miene ließ keinen Zweifel zu. Er würde handeln, sollte es nötig werden.
Keine Angst! Ruhe! Und das Vertrauen in den Menschen Vincent. Sie würde es scha f fen, weil sie es musste. Nina nahm sein Gesicht in ihre Hände und das Tier sah sie e r staunt an.
„Was machst du da?“ Lucas zog sie nach hinten.
„Lass mich! Ich weiß, was ich tue.“
Marcel sah sie warnend an. „Nina, nur Mitgefühl! Wir verstehen uns?“
Nur Mitgefühl. Liebe. Geborgenheit.
„Geh von ihm runter.“
Vladimir gehorchte zögernd. „Ich hoffe, du weißt, was du tust.“
Vincent blieb reglos liegen. Sie neigte sich weiter zu ihm. „Zwing es runter.“ Das spitze Ohr zuckte. „Zwing es zurück. Für mich. Für uns.“
Mit seinen gebundenen Händen strich er über ihr Gesicht. „Noch einmal bitte ich dich, komm zurück! Komm!“ Sie schrie es aus sich heraus. Flehte ihn an.
Als Vincent vor Schmerz aufbrüllte, zuckten alle zusammen.
„Armes Schwein“, murmelte Vladimir. „Wird Zeit, dass er es beherrschen lernt, damit ihm so etwas in Zukunft erspart bleibt.“
Vincent krümmte sich zusammen und Nina schloss ihn in die Arme. Seine Augen bi l deten sich unendlich langsam zurück. Sie hielt seinen Kopf fest, b e o bachtete jede winzige Veränderung. „Sieh mich an. Die ganze Zeit.“ Sie mus s te wissen, wann es vorbei war.
Die lange Schnauze wurde ein Mund, während Vincent keuchend um Atem rang. Er sank zurück, drehte die Augen nach hinten. „Marcel, du musst ihn halten.“
Er hockte sich hinter ihn, hielt ihn aufrecht. „Komm schon, Junge. Du hast es gleich geschafft. Gib jetzt nicht auf.“
Er schlug ihm ins Gesicht. Ein, zweimal. Vincents Lider flackerten. Als Hände statt Klauen von Fesseln umschlungen w a ren, brach er in Marcels Arm zusammen.
„Er zittert und schwitzt. Hat er einen Schock?“ Jean fühlte sein Herz. „Er muss in ein Krankenhaus.
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