Das Biest in ihm (German Edition)
liegen.“
„Ich hab Nathan geschlagen.“
„Gut gemacht.“
„Gib mir drei Tage. Dann ruf mich an.“
„Zwei und ich hol dich ab.“
„Gut.“
„Nina?“
„Ja?“
„Ich liebe dich.“
Sie legte auf. Vincents Herz schlug Saltos.
„Mach, dass du ins Bett kommst.“ Marcel starrte ihn an, als ob er den Verstand verl o ren hätte. „Du wirst jede Mütze Schlaf brauchen, die du kriegen kannst.“
Er rief ein Taxi, und bis es kam, beschwor er ihn, das Training mit Vladimir so bald wie möglich a n zufangen.
Der S-Bahnhof lag verlassen in der Abenddämmerung. Die wilden Salzrose n sträucher, die bis zu den Schienen wuchsen, würden im Sommer blühen und selbst diesem trostl o sen Ort der Einsamkeit einen Hauch Schönheit verleihen. Jakub vermisste die Berge. Dieses Land war flach. Diese Stadt zu groß. Und Menschen gab es auch zu viel e . Sie waren in einem Motel untergekommen. Nicht weit von dieser Station. Bro n co hatte es ihnen vermittelt. Billig, schäbig, dreckig. Es war nur vorübe r gehend. Der Deutsche hatte sich bisher nicht sehen lassen. Bronco sagte, er käme nicht aus dem Wald. Aber bald würden sie ihn treffen.
„Jakub, sieh!“ Adam zeigte auf eine vornübergebeugte Gestalt, die die Treppe zum Bahnsteig hinunte r kam. „Das ist einer von ihnen.“
„Bist du sicher?“ Michal kniff die Augen zusammen. „Dieser Anzugheini soll ein Biestmensch sein?“ Er spu c kte aus, drehte sich weg.
Die Nachricht hatte Jakub vor einer Stunde erhalten. Nach den beiden Span i ern sollte noch einer aus Nathans Gemeinschaft zu ihnen stoßen. Es war hier wie überall. Die Bie s ter flohen vor dem Despotismus ihrer Anführer.
Dieser hier hatte einen Tausch vorgeschlagen. Jakub sollte ihn unter die Lupe nehmen. Der Deutsche traute nicht jedem. Für den Fall, dass es Ärger gäbe, hatte er Adam und Michal mitgenommen. Adam war klug. Das schadete nie. Und M i chal war ein Bauer n sohn. Breit, stark und verlässlich. Es war immer gut, ihn an seiner Seite zu haben.
Auf der letzten Treppenstufe blieb der Fremde stehen. „Ihr seid die Tsch e chen?“
„Ein kleiner Teil davon.“ Adam lachte. „Tschechien ist groß.“
Der Fremde zog die Braue hoch. „Ansichtssache.“
Adams Knurren war zu leise, um von ihm gehört zu werden. Er liebte sein Land. Fort zu sein war für ihn schlimmer als für alle anderen.
„Warum hier?“ Die Sc hatte n unter den Augen des Überläufers waren so schwarz wie seine Haare.
„Ein neutraler Platz. Er reicht, um dir zuzuhören.“
Mit kurzen Schritten schleppte er sich zu ihnen und setzte sich vorsichtig auf das and e re Ende d er Bank. Stöhnend schloss er die Augen.
„Er ist verletzt“, flüsterte Adam. „Sieh, wie bleich er geworden ist.“
Michal stellte sich breitbeinig vor ihn. „Was ist los? Eins in die Eier gekriegt?“
Auf den eisigen Blick hin lachte er nur.
„Dominik sagte mir, der Einzelgänger sucht Nachwuchs.“
Unter den schwarzen Brauen leuchteten seine grünen Augen gespenstisch. Ein unang e nehmer Kerl. Müsste Jakub entscheiden, hätte er so einen nicht in die Gemeinschaft g e nommen. Die fettigen Haare fielen ihm in die Stirn und sein Schweißgeruch biss Jakub in die Nase.
„Und du bietest dich an?“
Der Überläufer nickte. „Und noch mehr. Ich weiß, dass Gregor hinter einem ganz sp e ziellen Biest her ist.“
Woher kannte dieser Kerl den Namen? Er selbst hatte den Namen des Deutschen erst hier erfahren.
„Gregor ist hinter allen her.“ Adam rückte ein Stück weiter weg von dem Schwarzha a rigen. „Am Ende werden uns dieser Nathan und Heinrich allein gege n überstehen.“
Der Kerl schüttelte den Kopf. „Einige werden loyal bleiben. Sie beißen keine Hände, die sie über Jahre gefüttert haben. Dazu fehlt ihnen der Mut.“
Aus Heinrichs Gemeinschaft waren alle übergelaufen. Was der Alte wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass sich seine Männer keinen Steinwurf von ihm entfernt zum Kampf rüsteten?
„Aber diesen einen, den bringe ich euch. Quasi als Aufnahmegebühr in euren Club .“ Das keuchende L a chen klang nach Qual.
„Raoul hat es mir gesagt. Er und Dominic waren die Ersten, die von uns übe r gelaufen sind. Sie genießen Gregors Vertrauen.“
„Und du bist der Dritte? Das ist nicht viel.“
„Andere werden folgen.“
„Bronco sagt, eure Gemeinschaft sei winzig.“ Adam lachte. „Gregor hätte weiter im Osten rekrutieren sollen. Dort gibt es viele von uns. Einzelne, die in den Bergen
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