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Das Bild

Das Bild

Titel: Das Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sagte, Sie könnten mir
vielleicht mit meinem Problem helfen.«
»War es Lieutenant Morelli?« fragte der Mann mit dem
Tennisball.
»Ja. So hieß er.«
»Und was hast du für ein Problem?«
»Sie wissen schon«, sagte der Mann mit dem Errol-FlynnSchnurrbart.
»Ich will dir was sagen, Bruder - vielleicht, vielleicht auch nicht.
Wie auch immer, ich bin der Boss, und du bist nur ein kleines
schwanzlutschendes Halbblut mit jeder Menge Probleme am Hals.
Ich finde, du solltest mir besser sagen, was ich hören will, oder?
Und im Moment will ich hören, was für ein Problem du hast.
Immer raus damit.«
»Mich haben sie wegen ‘ner Drogensache eingebuchtet«, sagte
der Mann mit dem Errol-Flynn-Schnurrbart. Er sah Daniels verdrossen an. »Hab einem von der Drogenfahndung ‘nen Eightball
verkauft.«
»Ups«, sagte der Mann mit dem Tennisball. »Das ist ein Vergehen. Es kann jedenfalls ein Vergehen sein. Aber es kommt noch
schlimmer, richtig? Sie haben in deiner Brieftasche was gefunden,
das mir gehört, richtig?«
»Klar. Ihre verfluchte BankCard. Mein Pech. Da find ich mal ‘ne
BankCard, und dann gehört sie einem Scheißcop.«
»Setz dich«, sagte Daniels liebenswürdig, aber als der Mann mit
dem Errol-Flynn-Schnurrbart zur rechten Seite der Bank wollte,
schüttelte der Polizist ungeduldig den Kopf. »Andere Seite,
Schlappschwanz. Andere Seite.«
Der Mann mit dem Schnurrbart wich zurück, dann setzte er
sich zaghaft links von Daniels hin. Er sah zu, wie dessen rechte
Hand den Tennisball mit einem konstanten, schnellen Rhythmus
drückte. Drücken … drücken … drücken. Dicke blaue Venen
schwollen an der weißen Unterseite des Arms an wie Wasserschlangen.
Das Frisbee flog vorbei. Die beiden Männer beobachteten den
deutschen Schäferhund, wie er ihm hinterherjagte und mit den langen Beinen galoppierte wie ein Pferd.
»Schöner Hund«, sagte Daniels. »Schäferhunde sind wunderschöne Hunde. Ich hab Schäferhunde immer gemocht, du auch?«
»Klar, toll«, sagte der Mann mit dem Schnurrbart, obwohl er der
Meinung war, der Hund sah potthäßlich aus und hätte einem
wahrscheinlich mit Vergnügen ein neues Arschloch herausgebissen, wenn man ihm die Chance gegeben hätte.
»Wir müssen über eine ganze Menge reden«, sagte der Polizist
mit dem Tennisball. »Ich glaube, das wird eines der wichtigsten
Gespräche deines jungen Lebens werden, mein Freund. Bist du
bereit dazu?«
Der Mann mit dem Schnurrbart schluckte einen Kloß in seinem
Hals hinunter und wünschte sich - schätzungsweise zum achthundertsten Mal an diesem Tag -, er hätte die verdammte BankCard weggeworfen. Warum hatte er es nicht getan? Warum war er
so ein verdammter Idiot gewesen?
Aber er wußte, warum er so ein verdammter Idiot gewesen war weil er sich gedacht hatte, mit der Zeit würde er einen Weg finden,
sie anzuzapfen. Weil er Optimist war. Immerhin war das hier Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Außerdem (und
das kam der Wahrheit schon etwas näher) hatte er schlicht und einfach vergessen, daß er sie in der Brieftasche hatte, hinter den Visitenkarten versteckt, die er sammelte. Koks hatte diese Wirkung - es
hielt einen auf Trab, aber man konnte sich verdammt noch mal
nicht erinnern, warum man auf Trab war.
Der Cop sah ihn an und lächelte, aber das Lächeln erreichte nicht
seine Augen. Die Augen sahen… gierig aus. Plötzlich kam sich der
Mann mit dem Schnurrbart wie eins der drei kleinen Schweinchen
vor, das direkt neben dem großen bösen Wolf auf der Parkbank saß.
»Hören Sie, Mann, ich hab Ihre BankCard nie benutzt. Lassen
Sie uns das gleich klarstellen. Das haben sie Ihnen doch gesagt,
oder nicht? Ich hab sie nicht ein einziges verdammtes Mal
benutzt.«
»Natürlich nicht«, sagte der Cop halb lachend. »Du hast die
Geheimzahl nicht gewußt. Die ist von meiner Telefonnummer
abgeleitet, und das ist eine Geheimnumme’r … wie bei den meisten
Cops. Aber ich wette, das weißt du schon. Ich wette, das hast du
überprüft.«
»Nein!« sagte der Mann mit dem Schnurrbart. »Nein, hab ich
nicht!« Aber selbstverständlich hatte er es. Er hatte im Telefonbuch
nachgesehen, nachdem er erfolglos mehrere verschiedene Versionen
der Adresse auf der Karte ausprobiert hatte - Hausnummer und
Postleitzahl. Anfangs hatte er überall in der Stadt die Tasten von
Geldautomaten gedrückt. Er hatte Tasten gedrückt, bis seine Finger wund waren und er sich wie ein Arschloch vorkam, das
am beschissensten einarmigen Banditen der Welt spielte.
»Was wird

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