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Das Bild

Das Bild

Titel: Das Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mich gelacht, und das ist nicht okay. Es
gefällt mir nicht, wenn Leute über mich lachen, und normalerweise
laß ich mir das nicht gefallen. Aber heute morgen mußte ich gute
Miene zum bösen Spiel machen, und heute nachmittag werde ich
dein bester Freund sein und eine schwerwiegende Drogenanklage
verschwinden lassen, obwohl du meine Scheiß-BankCard gehabt
hast. Kannst du dir denken, warum?«
Das Frisbee schwebte wieder vorbei, von dem deutschen Schäferhund verfolgt, aber diesmal sah ihn Ramon Sanders kaum. Er hatte
unter den Händen des Polizisten einen Ständer wie ein Fahnenmast bekommen und war ängstlich wie eine Maus unter den Krallen einer Katze.
Die Hand drückte fester, und Ramon stieß ein heiseres, kurzes
Heulen aus. Seine milchkaffeebraune Haut war schweißgebadet;
sein Schnurrbart sah aus wie ein toter Regenwurm nach einem
schweren Gewitter.
»Kannst du es dir denken, Ramon?«.
»Nein«, sagte Ramon.
»Weil die Frau, die die Karte weggeworfen hat, meine Frau
war«, sagte Daniels. »Darum haben Lessington und Brewster
gelacht, vermute ich. Sie nimmt meine BankCard, sie hebt ein paar
hundert Piepen vom Konto ab Geld, das ich verdient habe -, und als die Karte wieder auftaucht, hat sie ein schmieriger kleiner
Schwanzlutscher namens Ramon. Kein Wunder, daß sie mich auslachen.«
Bitte, wollte Ramon sagen, bitte tun Sie mir nicht weh, ich
werde Ihnen alles sagen, aber bitte tun Sie mir nicht weh. Das
wollte er sagen, aber er bekam kein Wort heraus. Kein einziges. Sein
Arschloch hatte sich so zusammengezogen, daß es kaum noch die
Größe eines Reifenventils zu haben schien.
Der große Polizist beugte sich näher zu ihm, so nahe, daß Ramon
Zigarettenrauch und Scotch in seinem Atem riechen konnte.
»Und jetzt, wo ich dir alles gesagt habe, möchte ich, daß du mir
alles sagst.« Das Reiben hörte auf; kräftige Finger packten Ramons
Hoden durch den dünnen Stoff seiner Hose. Der Umriß seines erigierten Penis war deutlich über der Hand des Cops zu erkennen; er
sah wie einer der Miniaturbaseballschläger aus, die man in Baseballstadien als Souvenirs kaufen konnte. Ramon konnte die Kraft
dieser Hand spüren. »Und du solltest mir besser das “Richtige
sagen, Ramon. Weißt du, warum?«
Ramon schüttelte benommen den Kopf. Er fühlte sich, als hätte
jemand in seinem Körper einen Warmwasserhahn aufgedreht, und
das Wasser strömte ihm aus allen Poren.
Daniels streckte die rechte Hand aus, die mit dem Tennisball, bis
sie sich direkt unter Ramons Nase befand. Dann schloß er die Hand
mit einem plötzlichen, teuflischen Schnappen. Ein Plop und ein
kurzes, schroffes Flüstern pfffhhhhh ertönten, als seine Finger
durch die fluoreszierende Pelzhaut des Balls drangen. Der Ball
wurde zusammengequetscht, dann schnalzte sein Innerstes halb
nach außen.
»Das kann ich auch mit der Unken Hand«, sagte Daniels.
»Glaubst du mir das?«
Ramon wollte sagen, daß er es glaubte, brachte aber immer noch
keinen Ton heraus. Statt dessen nickte er.
»Wirst du daran denken?«
Ramon nickte wieder.
»Okay. Und nun zu dem, was du mir sagen sollst, Ramon. Ich
weiß, du bist nur ein stinkender kleiner schwuler Schmalzkopf, der
nicht viel von Frauen weiß, davon abgesehen, daß du in jungen Jahren wahrscheinlich deine Mutter in den Arsch gefickt hast - weißt
du, irgendwie siehst du einfach wie ein Mutterficker aus -, aber du
kannst ja deine Phantasie anstrengen. Was meinst du, wie man
sich fühlt, wenn man nach Hause kommt und feststellen muß, daß
die Frau, die geschworen hat, dich zu lieben, zu ehren und dir verdammt noch mal zu gehorchen mit deiner BankCard abgehauen
ist? Wie, meinst du, fühlt man sich, wenn man herausfindet, daß
sie die Karte benützt hat, um sich einen verdammten Urlaub zu
finanzieren, um sie danach in den Mülleimer eines Busbahnhofs zu
werfen, wo sie ein schmieriger kleiner Arschficker wie du finden
konnte?«
»Nicht besonders gut«, flüsterte Ramon. »Ich wette, man fühlt
sich nicht besonders gut, bitte tun Sie mir nicht weh, Officer, bitte
tun Sie mir nicht -«
Daniels drückte langsam mit der Hand zu, bis die Sehnen an seinem Handgelenk vorstanden wie die Saiten einer Gitarre. Eine
Woge von Schmerzen, schwer wie flüssiges Blei, rollte in Ramons
Bauch, und er versuchte zu schreien. Aber nur ein heiseres Röcheln
kam heraus.
»Nicht besonders gut?« flüsterte Daniels ihm ins Gesicht.
Sein Atem war warm und feucht und alkoholgeschwängert und
rauchig. »Mehr fällt dir dazu nicht ein? Was bist du doch

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